Verstärkung für Weissachs Jugendarbeit

Jugendreferentin Alina Weisser arbeitet teils für die evangelische Kirchengemeinde, teils für die bürgerliche Gemeinde

Die Jugendarbeit in Weissach hat Verstärkung bekommen: Anfang September hat die 26-jährige Alina Weisser ihre Tätigkeit aufgenommen. Sie ist an zwei Stellen im Einsatz: Zum einen arbeitet sie als Jugendreferentin für die evangelische Kirchengemeinde, zum anderen verstärkt sie das Team der kommunalen Jugendarbeit im Jugendtreff.

Verstärkung für Weissachs Jugendarbeit

Sie ist die Neue im Weissacher Jugendtreff: Alina Weisser arbeitet seit Anfang September in der kommunalen Einrichtung. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Es ist eine ungewöhnliche Konstellation, die die Beteiligten hier gefunden haben. Sie bietet aber die Möglichkeit, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zu 40 Prozent arbeitet Alina Weisser für die Kirche, bei der sie auch angestellt ist, zu 60 Prozent für die Gemeinde. Zugleich stellt dieses Engagement den Abschluss ihrer vierjährigen Ausbildung an der Evangelischen Missionsschule in Unterweissach dar – es ist das Anerkennungsjahr. An dem Konstrukt beteiligt ist ferner die Evangelische Gesellschaft (Eva) Stuttgart, die seitens der Gemeinde mit der offenen Jugendarbeit beauftragt ist. Weissers Tätigkeit für die Gemeinde ermöglicht es auch, dass sich Jana Kriegel, die Leiterin des Jugendtreffs, mit der Hälfte ihrer Arbeitskraft einer anderen Aufgabe widmen kann, nämlich der Schulsozialarbeit an den beiden Weissacher Grundschulen.

„Ich sehe diese Kooperation als Riesenchance“, sagt Alina Weisser bestimmt: Dass sie sowohl für die bürgerliche als auch für die kirchliche Gemeinde tätig ist, stellt für die junge Frau keineswegs einen Gegensatz dar. Schließlich begegnet sie manchen Kindern da wie dort. Wichtig ist ihr, die Jugendlichen so, wie sie sind und leben, wahrzunehmen, sie ernst zu nehmen und sie in ihren Stärken und ihrer Persönlichkeit zu fördern.

In der Kirchengemeinde kümmert sie sich um die verschiedenen Jugendkreise und Gruppen. Besonders im Fokus steht dabei das Angebot Youmember („du gehörst dazu“), das 2014 zunächst als Programm für fünf Tage im November angestoßen wurde, damals unter dem Titel Youvember – ein Gemeinschaftsprojekt der Kirchengemeinde und der Missionsschule für Jugendliche ab 13 Jahren. Daraus wurden dann Treffs, die alle zwei Wochen stattfanden. Bis zu 50 Jugendliche nahmen daran teil, zuletzt sind die Besucherzahlen aber eingebrochen. Deshalb sollen die Abende (jetzt immer freitags von 19 bis 21 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Unterweissach) unter der Regie von Alina Weisser neu belebt werden. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen: Zum letzten Treffen mit Essen, Spielen und Gesprächen über den Glauben kamen 20 Neuinteressierte.

Darüber hinaus bietet Alina Weisser den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die in verschiedenen Jungschar- oder anderen Gruppen tätig sind, Unterstützung an. Auch an der Konfiarbeit ist sie an einigen Stellen mit beteiligt.

Im kommunalen Jugendreferat deckt Alina Weisser schwerpunktmäßig die Öffnungszeiten im Jugendtreff ab. Dort können die jungen Besucher Billard und Tischkicker spielen, sich mit Freunden treffen oder andere Kinder und Jugendliche kennenlernen. Besonders gut geht zurzeit das Kartenspiel Uno, berichtet die Jugendarbeiterin: Die Teilnehmer erfinden dazu auch gerne Sonderregeln.

Viel los zwischen Billard, Uno, Playstation und Tischkicker

Auch die Playstation erfreut sich großer Beliebtheit, vor allem bei Jungs. Und beim Billard ist es „das höchste der Gefühle, gegen die Älteren zu gewinnen“. Dass der Jugendtreff sehr gut angenommen wird, unterstreicht Alina Weisser. Bis zu 35 Kinder pro Tag sind da, wobei die Besucherzahlen schwanken, Jahreszeit und Wetter spielen eine Rolle.

Zu den Aufgaben im kommunalen Jugendreferat gehört ferner die aufsuchende Arbeit. Da gilt es, durch die Straßen zu gehen und die Plätze anzusteuern, wo sich Jugendliche aufhalten, und den Kontakt herzustellen. Denn: „Wir können nicht nur warten, dass sie herkommen.“ Alina Weisser übernimmt auch eine geschlossene Mädchengruppe, die vor Kurzem von einer Studentin initiiert wurde. Die Mädchen treffen sich einmal die Woche zur Mittagszeit im Jugendtreff, dann wird passenderweise gemeinsam gekocht und viel miteinander geredet.

Aber auch zu Jungs hat sie einen guten Draht: Alina Weisser, die im niedersächsischen Bramsche geboren wurde – ihre Eltern sind als Spätaussiedler aus Kasachstan gekommen –, hat langjährige Erfahrungen in der Jugendarbeit. Sie hat bei Pais Deutschland erst ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und dann noch vier Jahre als Teamleiterin drangehängt. Dabei war sie in Singen am Hohentwiel in einem Brennpunktviertel im Einsatz. Ein Hauptteil ihrer Arbeit dort betraf muslimische Jungs, „eine doppelte Herausforderung“.

Jana Kriegel und Alina Weisser haben für die Jugendtreffbesucher einige Pläne in petto. So soll es zum zweijährigen Bestehen der Einrichtung eine gemeinsame Übernachtung geben. Außerdem ist ein weiteres Graffitiprojekt angedacht, bei dem – wie schon im Frühjahr – ein wenig dekorativer Stromkasten mit Farbe schön aufpoliert werden soll.