VfB scheitert an Modeste und Offensivdefizit

Von Von Kristina Puck, dpa

dpa Stuttgart. Dem VfB Stuttgart fehlt die spielerische Leichtigkeit, mit der er in der vergangenen Saison phasenweise überzeugte. Das Aus im DFB-Pokal verdeutlichte die Defizite in der Offensive. Das Bundesliga-Spiel am Sonntag wird zu einer wegweisenden Prüfung.

VfB scheitert an Modeste und Offensivdefizit

VfB-Sportdirektor Sven Mislintat während eines Interviews vor Spielbeginn. Foto: Silas Stein/dpa/Archivbild

Die Zwei-Tore-Show von Anthony Modeste führte dem VfB Stuttgart die Sehnsucht nach seinen wichtigen Torjägern deutlich vor Augen. Ein Topstürmer, wie ihn der 1. FC Köln momentan hat, fehlt den Schwaben. Ohne Sasa Kalajdzic und Silas Katompa Mvumpa mangelt es eklatant an Torgefahr. Das war beim 0:2 in der zweiten Runde des DFB-Pokals besonders ersichtlich. „Mehr Mut zum Risiko“ beim Torabschluss, formulierte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Donnerstag den Auftrag an seine Stuttgarter Profis und benutzte eine Binsenweisheit: „Wer nicht schießt, macht auch keine Tore.“

Das muss sich nun für die wegweisenden Partien am Sonntag in Augsburg und am Wochenende darauf gegen Arminia Bielefeld auch ohne die Leistungsträger der Vorsaison dringend ändern. Noch mehrere Wochen muss der Fußball-Bundesligist auf Silas nach dessen schwerer Knieverletzung verzichten. Immerhin soll der Senkrechtstarter der Vorsaison nach der Länderspielpause Mitte November fit genug für einen Kaderplatz sein. Voraussichtlich bis Januar wartet der VfB noch auf Knipser Kalajdzic, der an der Schulter operiert wurde.

„Wir sind nicht abhängig von einer Person“, beschwichtigte Mislintat und erläuterte seine Sicht: „In Summe trifft es uns. Und das führt nicht dazu, dass wir in unsere Abläufe und Automatismen kommen, wie wir es gewohnt waren.“

Eine Reihe von Verletzungen und die Corona-Fälle haben dem VfB Probleme eingehandelt. Auch Mislintat und Trainer Pellegrino Matarazzo sind sich dessen bewusst, dass die Schwaben nicht auf dem Niveau spielen, das sie sich erhoffen. In der Offensive ist die Elf längst nicht zielstrebig genug. Es wirkt, als wäre der Mannschaft die Leichtigkeit abhandengekommen, mit der sie noch in der Vorsaison phasenweise durch die Liga marschierte. „Schritt für Schritt wollen wir ankommen, wo wir hinwollen. Wir haben noch einen längeren Weg vor uns“, räumte Matarazzo ein.

Neben den Langzeitverletzten Kalajdzic und Silas fehlte ihm in der zweiten DFB-Pokalrunde am Mittwochabend auch erneut der verletzte Ersatz-Transfer Omar Marmoush. Hamadi Al Ghaddioui und Wahid Faghir saßen auf der Bank. In der Offensive sollten es neben anderen Daniel Didavi und Mateo Klimowicz richten, torgefährlich wurde es kaum. Effektivität demonstrierte dagegen Kölns Stürmer Modeste, der nach seiner Einwechslung mit zwei Aktionen und zwei Toren die Partie entschied (72./77. Minute).

Angesichts der Ausfälle, der Form-Rückstände und der Belastung von Olympia-Teilnehmern und Nationalspielern wirkt es, als ob der VfB ein wenig schon jetzt die Winterpause herbeisehnt. „Es ist jetzt nicht so, dass wir uns bis dahin durchhangeln müssten“, sagte Mislintat.

Am Sonntag muss ohnehin all das abgehakt sein. Beim FC Augsburg mit Ex-Trainer Markus Weinzierl steht dann ein ganz wichtiges Spiel an. Sicher ist es so, wie Mislintat sagt, dass der FCA noch mehr Druck hat. Schließlich stecken die Augsburger in einer Ergebniskrise, sie sind im Elfmeterschießen in Bochum ebenfalls im Pokal ausgeschieden und belegen in der Bundesliga-Tabelle den Abstiegsrelegationsrang. Und sie können selbst mit einem Sieg nicht am VfB vorbeiziehen. Doch mit einer Niederlage wächst der Druck auch auf die Schwaben. „Wir sehen das als eine sehr, sehr gute Chance an“, sagte Mislintat.

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