Viel Sonne und zu wenig Niederschlag

Der März zeigt sich kontrastreich zwischen Hochdruckgebieten und Sturmtiefs mit Regen in der Mitte des Monats. Die Temperaturen klettern Ende des Monats über die 20-Grad-Marke.

Viel Sonne und zu wenig Niederschlag

Im März wird es immer bunter in Wald und Flur. Die vielen schönen Tage im vergangenen Monat luden zu Spaziergängen ein, bei denen man diese Pracht bewundern konnte. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack

GROSSERLACH. Im März befand sich Deutschland oftmals im Einflussbereich von Hochdruckgebieten. Nur zur Monatsmitte baute sich vorübergehend eine Westströmung auf, mit der mehrere Sturm- sowie größere Niederschlagsgebiete über die Bundesrepublik rauschten. Anschließend stellte sich mit auf Nord drehenden Winden verfrühtes Aprilwetter ein, bilanziert der Deutsche Wetterdienst (DWD).

Es war das Sturmtief „Luis“, das auch in Baden-Württemberg pünktlich zum Wahlwochenende für ungemütliches Wetter mit starken Böen und Regen gesorgt hatte. Doch im Vergleich zu anderen Regionen, vor allem im Norden Deutschlands, wo sowohl das Sturmtief Klaus als auch das nachfolgende Sturmtief Luis wütete, kam der Rems-Murr-Kreis noch glimpflich davon. Der 13. März war der Tag, an dem die Wetterstation Großerlach-Mannenweiler die höchste Niederschlagsmenge des Monats verzeichnete. An 19 Tagen gab es darüber hinaus Bodenfrost, an drei Tagen hatte sich eine Schneedecke über die Natur gelegt.

Allgemein gilt nach wie vor: Trotz Hochwassers, Dauerregens und des Schnees in den zurückliegenden Monaten bleibt das Thema Trockenheit ein Dauerbrenner. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von Wetter-Online, führt dazu mit Blick auf ganz Deutschland aus: „Wenn man sich die Oberböden bis 25 Zentimeter Tiefe ansieht, zeigt sich, dass sie fast im ganzen Land – zumindest was das Mittel anbetrifft – ausreichend nass sind. Wenn wir aber den ganzen Boden von den obersten Schichten bis weit runter untersuchen, dann sieht das Ganze in der Tat anders aus. Denn vor allen Dingen in den tieferen Schichten bis 1,8 Meter Tiefe ist es im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich trockener als im Schnitt.“ Besonders in der Nordhälfte Deutschlands herrsche im Unterboden verbreitet immer noch eine schwere bis außergewöhnliche Trockenheit. Eine Aussage darüber, wie es in puncto Trockenheit im Frühling und Sommer weitergehe, sei mithilfe von Langfristwettermodellen nur vage zu treffen. Der Meteorologe erläutert dazu: „Das europäische Modell gibt bis Mai eher durchschnittliche Mengen an. Den Juni zeigt es deutlich trockener. Ähnlich sieht es auch das amerikanische Modell. Dort folgt einem durchschnittlich nassen Frühling ein trockenerer Frühsommer und Sommer.“

Viel könne man aus solchen modellierten Prognosen freilich nicht ableiten, schränkt Björn Goldhausen allerdings ein. Eines sei aber sicher: „Auch im Jahr 2021 starten wir mit eher schlechten Voraussetzungen ins Sommerhalbjahr, in dem die Trockenheit naturgemäß auch viel schneller sichtbar wird. Betrachtet man rein die Jahressummen der Niederschläge der Jahre 2018 bis 2020, so war es mit 75 bis 94 Prozent zwar trockener als im Schnitt, jedoch abgesehen von 2018 eigentlich gar nicht viel. Wenn man aber die Sommer und Winterhalbjahre einzeln betrachtet, wird schnell klar, wo das Problem liegt. In allen drei Jahren war es in der Zeit von Ende März bis Ende September mit 61 bis 78 Prozent der durchschnittlichen Regensumme viel trockener als im Mittel.“

Der erste meteorologische Frühlingsmonat verabschiedete sich schließlich mit frühsommerlicher Wärme. Der Deutsche Wetterdienst spricht insgesamt von einem warmen, niederschlagsarmen und recht sonnigen März. An einer Grafik der Wetterstation Großerlach-Mannenweiler ist abzulesen, dass dies auch auf den Rems-Murr-Kreis zutrifft. Die Sonnenscheindauer in unseren Breiten wird mit 153,6 Stunden angegeben, die Durchschnittstemperatur mit 5 Grad Celsius. An einigen Tagen Ende März kletterte das Thermometer indes auf über 20 Grad Celsius, und die vielen erblühenden Blumen, Sträucher und Bäume bringen wieder Farbe in die Natur.

Viel Sonne und zu wenig Niederschlag