Viel zu warm für Februar

Viele Sonnenstunden und ein großer Temperatursturz: Ganze 34,4 Grad Celsius betrug der Unterschied vom niedrigsten bis zum höchsten Temperaturwert. Die Sonne konnte bei Kälte und Schnee, aber auch bei Wärme und Frühblühern genossen werden.

Viel zu warm für Februar

Sonnenaufgang bei Saharastaub, gesehen von der Maubacher Höhe aus mit Blick ins Weissacher Tal. Foto: A. Becher

Von Anja La Roche

GROSSERLACH. Der Februar hat dem einen oder anderen wettersensiblen Menschen Migräne bereitet, denn die Temperaturen stürzten sich Mitte des Monats in die Tiefe, um dann wieder rasant in die Höhe zu klettern. Insgesamt war der Monat dennoch viel zu warm. Durchschnittlich betrug die Temperatur ganze 3,8 Grad Celsius. Normalerweise, das bedeutet im Vergleich zum langjährigen Mittelwert, sollte der Februar viel kälter sein. Der langjährige Mittelwert des Februars beträgt nämlich null Grad Celsius. Es bezieht sich auf die Temperaturmessungen aus den Jahren 1961 bis 1990 und wird als Referenzperiode herangezogen. Der vergangene Februar war demnach 3,8 Grad Celsius wärmer.

Eisiger Frost bis heiterer Frühling und dazu eine Prise Saharasand.

Der Monat startete regnerisch und mit milden Temperaturen um die fünf Grad Celsius. Am 3. Februar betrug die Durchschnittstemperatur 8,2 Grad Celsius. Dann stürzte die Temperatur und holte kurzzeitig den Winter zurück. Etwas Schneefall und klirrende Kälte füllten wieder die Hügel mit begeisterten Schlittenfahrern. Am 11. Februar stapelte sich der Schnee mit zehn Zentimetern am höchsten. Die Temperatur im Boden erreichte an diesem Tag ein Rekordtief von minus 20 Grad Celsius. Den Tiefpunkt des Temperatursturzes verzeichnete der 12. Februar mit einem Mittelwert von minus 9,6 Grad Celsius. Die Mindesttemperatur lag an diesem eiskalten Tag bei minus 13,7 Grad Celsius.

Und wie war das am Valentinstag? Verliebte konnten unter blauem Himmel Schlittschuhlaufen gehen und sich bei durchschnittlich minus 4,9 Grad Celsius gegenseitig die Hände wärmen. Schnell wurde es aber auch wieder wärmer, sodass vier Tage später milde Temperaturen um die fünf Grad Celsius bei leichtem Niederschlag zurück waren. Insgesamt fiel aber nur wenig Niederschlag. Nach dem nassen Januar mit 103 Millimetern Niederschlag kamen im Februar nur 64,6 Millimeter herunter: 81,2 Prozent des vieljährigen Mittelwerts. Ab dem 20. Februar ließ sich die Sonne gar nicht mehr vertreiben. Die Temperaturen kletterten auf um die zehn Grad Celsius. Frühlingsgefühle lagen in der Luft.

Am 24. Februar wurde die absolute Höchsttemperatur von 19,7 Grad Celsius gemessen. Kein Wunder füllten sich die Straßen und Plätze mit Menschen, die das schöne Wetter genossen. Am 28. Februar konnte die Sonne mit fast zehn Stunden am längsten strahlen. Mit 118 Sonnenstunden lag der Februar bei 148,6 Prozent des vieljährigen Mittels. Baden-Württemberg war übrigens mit 125 Sonnenstunden das sonnigste Bundesland in diesem Monat. Das war sicher ein Lichtblick für unsere Lockdown-Stimmung, aber für unser Klima gab es viel zu viel Sonne. Laut dem Deutschen Wetterdienst belegt der letzte Monat sogar Platz sechs der sonnigsten Februare in Deutschland seit Messbeginn im Jahr 1951.

Nur ein Gast aus weiter Ferne vermochte es, die Sonne etwas zu trüben. Manch einer wunderte sich über den gelben Himmel, andere konnten klug erklären, um was es sich da handelt. Saharastaub aus Marokko wurde zu uns geweht und verteilte sich über unseren Dächern. Durch den Staub werden verstärkt blaue und grüne Anteile der Lichtstrahlen herausgefiltert. Die Sonnenuntergänge waren deshalb gegen Ende des Monats besonders farbenfroh.

Der Februar hat uns überrascht: Eisige Frosttage Mitte des Monats bis heitere Frühlingstage und dazu eine Prise Sand aus der Sahara. Und mit welchem Wetter können wir demnächst rechnen? Die ersten Märztage sind weiterhin sonnig bei gefühlten 16 Grad Celsius und locken nach draußen. Das kühlt zum Wochenende etwas ab. Bei Temperaturen zwischen minus vier und plus sieben Grad Celsius bestrahlt uns die Sonne bei einer leichten Brise. Ab Montag, 8. März, ziehen dann vermehrt Wolken vorbei, die Mitte der Woche Niederschlag bringen sollen.

Weitere Prognosen sind bekanntlich schwierig, denn nur die bevorstehenden drei Tage können zuverlässig von Meteorologen eingeschätzt werden. Aber wenn man der Bauernregel „Fällt im Februar kein Regen, kann es ihn zu Ostern geben“ Glauben schenkt, sollten schon einmal wasserfeste Farben gehamstert werden. Sonst verläuft noch die Bemalung der Ostereier, die im April darauf warten, gefunden zu werden.

Viel zu warm für Februar