Niederlande

Vier Töchter missbraucht: 16 Jahre Haft für Vater

Immer wieder Schläge und sexuelle Übergriffe statt Schutz und Geborgenheit. Vier Mädchen erleben eine Kindheit voller Qualen. Nun wurden die Eltern für ihre Taten bestraft.

Vier Töchter missbraucht: 16 Jahre Haft für Vater

In den Niederlanden ist ein Mann wegen des rund 20 Jahre andauernden sexuellen Missbrauchs und der Misshandlung seiner vier Töchter verurteilt worden. (Symbolbild)

Von red/dpa

In den Niederlanden ist ein Mann wegen des rund 20 Jahre andauernden sexuellen Missbrauchs und der Misshandlung seiner vier Töchter zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Die Mutter muss für zehn Monate ins Gefängnis, weil sie teils an den Taten beteiligt war, wie das Gericht in Arnheim am Montag mitteilte.

Der sexuelle Missbrauch habe während der gesamten Kindheit der Töchter stattgefunden, bei einer sogar noch, nachdem sie das Elternhaus verlassen hatte. Sie seien immer wieder geschlagen, im Keller eingesperrt und unter kalte Duschen gestellt worden. Die meisten Misshandlungen waren laut Gericht von dem heute 61-jährigen Mann auf Anweisung oder unter Anstiftung der Ehefrau (59) vorgenommen worden - diese habe ihre Töchter aber auch selbst geschlagen.

Geschlagen mit Bibel und Schürhaken

Wie die Zeitung „De Telegraaf“ berichtete, wurden die Kinder unter anderem mit einer Bibel, einer Haarbürste und einem Schürhaken traktiert oder mit bloßen Händen verprügelt.

Die Töchter erstatteten mehrfach Anzeige gegen ihre Eltern. „Das ständige Gefühl der Unsicherheit, das Schweigen, der Missbrauch, die Misshandlungen, die Demütigungen, die Unberechenbarkeit beider Elternteile und der enorme Loyalitätskonflikt, in dem sich die Opfer ständig befanden, haben tiefe Spuren in ihrem Leben hinterlassen“, heißt es in der Mitteilung des Gerichts. „Ein sicheres Zuhause mit dem Schutz eines Vaters und einer Mutter haben sie während ihrer Kindheit nicht gekannt.“

Familie „verschlossen und gläubig“

Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP beschrieb die Staatsanwaltschaft die Familie als „sehr verschlossen und gläubig“; sie habe „nach außen hin den Schein wahren“ wollen.

Die Strafe für den Vater entspricht dem Antrag der Anklagevertretung. Gegen die Mutter hatte sie zehn Jahre Haft gefordert, weil sie abgesehen von Misshandlungen auch am sexuellen Missbrauch selbst beteiligt gewesen sein soll. Von letzterem Vorwurf sprach das Gericht sie mangels Beweisen frei. 

Das Paar hatte laut ANP auch vier Söhne, die ebenfalls misshandelt worden sein sollen, jedoch keine Anzeige gegen ihre Eltern erstatten wollten.