Waldbrände

Spanien erlebt schlimmste Feuer seit zwei Jahrzehnten

In Spanien wüten verheerende Waldbrände. Die Einsatzkräfte kämpfen seit zwei Wochen unermüdlich gegen die Flammen. Sie können aber nicht verhindern, dass das Feuer für einen «Rekord» sorgt.

Spanien erlebt schlimmste Feuer seit zwei Jahrzehnten

Die Brände haben im August bereits vier Menschenleben gefordert.

Von dpa

Madrid - Spanien erlebt in diesem Jahr die verheerendsten Feuer seit 20 Jahren. Nach knapp acht Monaten haben mehr als 220 größere Brände nach den jüngsten vorläufigen Schätzungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS 3.440 Quadratkilometer Natur zerstört - eine Fläche, die etwa deutlich größer als das Saarland (rund 2.570 Quadratkilometer) ist. 

Mit 3.060 Quadratkilometern war 2022 das bisherige Rekordjahr der 2006 begonnen Aufzeichnungen von EFFIS. Die spanische Regierung führt aber schon seit den 1960er Jahren Buch. Demnach hat es zwischen 1978 und 1994 mehrere Jahre gegeben, in denen Brände mehr als 4.000 und zum Teil bis zu knapp 5.000 Quadratkilometer Natur zerstört haben.

Die größte Zerstörung haben in diesem Jahr schwere Wald- und Vegetationsbrände angerichtet, die seit zwei Wochen im Norden und Westen des beliebten Urlaubslandes wüten. Bis zum 5. August hatten verschiedene Feuer nach den Messungen des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus nämlich nur 450 Quadratkilometer Natur in Mitleidenschaft gezogen - gerade mal 13 Prozent des inzwischen registrierten Wertes.

Die Brände forderten bereits vier Menschenleben

Derzeit gebe es in den sogenannten Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León, Galicien, Asturien und Extremadura 23 größere Brände, die sich in Einsatzstufe zwei befinden, erklärte die Generaldirektorin des Zivilschutzes, Virginia Barcones, im TV-Sender RTVE. Über diese höchste regionale Einsatzstufe hinaus könnte nur noch die Ausrufung des nationalen Notstandes durch die Zentralregierung erfolgen - was aber nicht erwogen wird.

Die Brände forderten bereits vier Menschenleben. Ein Feuerwehrmann starb in der Nacht auf Montag, als das Löschfahrzeug, in dem er in der Provinz León unterwegs war, eine Böschung hinunterstürzte. Zuvor waren bereits drei Männer - darunter zwei freiwillige Helfer - ihren Verbrennungen erlegen.

Hilfe aus Deutschland

Bisher wurden vor allem dünn besiedelte Gebiete in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem mussten bereits Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Die Feuer zerstörten unter anderem auch Teile von Naturschutzgebieten. Am Montag waren insgesamt 16 vorwiegend kleinere Landstraßen gesperrt. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt.

Tausende Mitarbeiter der Feuerwehr, militärischer Nothilfeeinheit UME, Zivilschutz und Polizei bekämpfen derweil auch am Montag unermüdlich gegen die Flammen. Ein Hilfskonvoi aus Bonn mit 67 Feuerwehrleuten und mehr als 20 Fahrzeugen will die spanischen Einsatzkräfte diese Woche unterstützen.

Hitzewelle erschwert die Arbeit der Einsatzkräfte

Die andauernde Trockenheit, zum Teil sehr starke Winde, schwer zugängliche Gebiete und eine langanhaltende Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Laut der Wetterbehörde Aemet besteht fast im gesamten Land höchstes Brandrisiko. Bereits am Dienstag sollen aber die Temperaturen vielerorts wieder sinken.

Auch im Nachbarland Portugal brennt es seit Tagen. Dort kam ein Feuerwehrmann am Sonntag während des Einsatzes bei einem Unfall ums Leben. Am Montag waren im beliebten Urlaubsland fünf größere Feuer aktiv. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden diese und kleinere Brände insgesamt von mehr als 3.800 Feuerwehrleuten bekämpft. Betroffen sind vor allem dünn besiedelte Gebiete im Zentrum des Landes.

Spanien erlebt schlimmste Feuer seit zwei Jahrzehnten

Die Einsatzkräfte bekommen Unterstützung aus Deutschland. (Archivfoto)

Spanien erlebt schlimmste Feuer seit zwei Jahrzehnten

Betroffen von Bränden in Spanien sind vor allem dünn besiedelte Gebiete. (Archivfoto)

Spanien erlebt schlimmste Feuer seit zwei Jahrzehnten

Die Einsatzkräfte bekommen Hilfe aus Deutschland.