Volkswagen schließt Kündigungen in Deutschland bis 2029 aus

dpa Wolfsburg. Auf dem Weg zu neuen Elektromodellen und mehr Digitalisierung muss VW schneller und schlanker werden. Das kostet Jobs vor allem in der Verwaltung. In zukunftsträchtigen Bereichen will der Autobauer aber weiter aufrüsten.

Volkswagen schließt Kündigungen in Deutschland bis 2029 aus

Volkswagen sichert die Beschäftigung für die Kernmarke VW Pkw an allen deutschen Standorten bis 2029. Foto: Kay Nietfeld

Trotz des aktuellen Sparkurses verlängert Volkswagen AG die Beschäftigungssicherung für die Kernmarke VW Pkw in Deutschland bis 2029.

Damit seien betriebsbedingte Kündigungen in den nächsten zehn Jahren ausgeschlossen, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh in Wolfsburg. Die Garantieverlängerung war eine zentrale Bedingung der Arbeitnehmervertretung für den digitalen Umbau des Unternehmens. Bis 2023 will Volkswagen bis zu vier Milliarden Euro in Digitalisierungsprojekte investieren.

Zeitgleich sollen bis zu 4000 Stellen vor allem in der Verwaltung wegfallen. Sie werden beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt. Das Angebot von Altersteilzeit werde für die Jahrgänge 1962 bis 1964 geöffnet, teilte das Unternehmen mit. Bei Arbeitsplätzen mit Bezug zur Digitalisierung will der Autobauer hingegen mindestens 2000 neue Jobs schaffen. Das Qualifizierungsbudget aus dem Zukunftspakt werde zudem um 60 Millionen Euro auf rund 160 Millionen Euro erhöht.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bewertete die Einigung nach einem monatelangen Streit als positiv. „Die notwendigen Veränderungen in der Automobilwelt sind zwangsläufig mit Auswirkungen auf die Arbeitsplätze verbunden“, sagte Weil. Es sei gut, dass sich Vorstand und Betriebsrat auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt haben. Seit März stand bei VW ein Abbau von bis zu 7000 Stellen im Raum. Weil und Betriebsratschef Osterloh hatten die damalige Ankündigung heftig kritisiert.

Die Einigung verbucht die Arbeitnehmerseite nun als Erfolg. Es müsse keiner Angst um seinen Arbeitsplatz haben, sagte Osterloh. Er hatte auch gefordert, dass nur Stellen wegfallen dürfen, wenn auch die Tätigkeit tatsächlich entfällt.

„Wir machen das Unternehmen nachhaltig fit für das digitale Zeitalter“, sagte Markenvorstand Ralf Brandstätter. Dabei soll der Umbau aus eigener Kraft finanziert werden. Brandstätter verwies darauf, dass die Marke ab 2022 eine Rendite von sechs Prozent erwirtschaften will. Im März hatte VW als Marschroute für die Kernmarke ausgegeben, dass mit automatisierten Routinearbeiten, Materialeinsparungen und geringerer Modellvielfalt ab 2023 die Kosten weiter gesenkt und eine Gewinnverbesserung von 5,9 Milliarden Euro jährlich erzielt werden soll.

Bis Ende 2020 läuft zudem ein großes Sparprogramm, dass VW im Herbst 2016 mit der Arbeitnehmerseite verabredet hatte. Es sieht den weltweiten Abbau von 30 000 Stellen vor, 23 000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollen 9000 Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen wie der Softwareentwicklung neu entstehen.

Volkswagen schließt Kündigungen in Deutschland bis 2029 aus

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh verbucht die Einigung als Erfolg: Niemand müsse Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Foto: Christophe Gateau