Mögliche CO2-Speicherstätten

„Vor allem Norddeutschland wäre gut für CCS geeignet“

Wo in Deutschland könnte Kohlendioxid im Boden gespeichert werden? Ein Experte erklärt, welche Voraussetzung eine Region erfüllen muss und warum das allein nicht genügt.

„Vor allem Norddeutschland wäre gut für CCS geeignet“

Viele Menschen blicken skeptisch auf die Lagerung von CO2.

Von Rebekka Wiese

Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CCS) ist ein Hoffnungsträger im Kampf gegen die Erderwärmung. Doch die Frage, dass CO2 bei ihnen in der Nähe gelagert werden könnte, macht vielen Menschen Sorgen. Welche Regionen dafür überhaupt geeignet wären, erklärt Franz May von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.

Herr May, welche Bedingungen muss ein Untergrund erfüllen, damit darin Kohlendioxid gelagert werden kann?

Wichtig ist, dass es poröse Gesteine wie Sandstein im Untergrund gibt. Solche Gesteine eignen sich, um Kohlendioxid hineinzupressen. Damit es anschließend nicht wieder nach oben entweichen kann, ist es außerdem wichtig, dass diese Gesteine von einer undurchlässigen Deckschicht wie etwa Salzgestein überlagert sind. Und das alles in ausreichender Tiefe.

Über welche Tiefe sprechen wir?

In der Regel geht man davon aus, dass 800 Meter Tiefe notwendig sind. Aber an vielen Standorten geht es nur, wenn man noch tiefer geht – etwa ein bis drei Kilometer unter die Oberfläche.

Die kommerzielle Speicherung von CO2 soll erst mal nur auf Meeresgebiet erlaubt werden. Die Bundesländer können sich aber dafür entscheiden, CCS auch auf dem Festland zuzulassen. Wo wäre das möglich?

Wenn man sich die geologischen Voraussetzungen anschaut, dann ist klar: Vor allem Norddeutschland wäre gut für CCS geeignet. Aber auch in Süddeutschland gibt es mögliche Regionen. Ich denke zum Beispiel an Teile von Bayern und Baden-Württemberg – oder auch Thüringen, obwohl Mitteldeutschland insgesamt geologisch weniger gut geeignet ist. Und ohnehin sprechen wir bislang nur von theoretischen Potenzialen.

Was heißt das?

Wir haben uns nur damit beschäftigt, wo die geologischen Voraussetzungen stimmen. Trotzdem braucht es dann noch ausführliche Untersuchungen. Es kann auch sein, dass die Flächen schon anders verplant sind – wie etwa auch in der Nordsee. Vermutlich wird gerade dort von dem Potenzial nicht viel übrig bleiben.

Welche Bundesländer könnten sich dafür entscheiden, CCS an Land an zuzulassen?

Die Entscheidung darüber ist Sache der Bundesländer. Das zukünftige Kohlendioxidspeicherungs- und Transportgesetz wird die Option ermöglichen, CO2 an Land speichern zu können. Welches Land sich möglicherweise dafür entscheidet, kann ich nicht sagen.

Zur Person

BundesanstaltFranz May arbeitet für die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), das als Behörde in den Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fällt. Die BGR ist auch als Forschungsinstitut tätig.

Experte für CCSMay ist Experte für die Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund (CCS). Er beschäftigt sich unter anderem damit mit der Frage, wie CCS aus geotechnischer Sicht so umgesetzt werden kann, dass es den rechtlichen Anforderung genügt – und dabei auch Klimas- und Umweltschutz, gerecht wird.