Gökay Akbulut

Vorfall mit VfB-Fans im Zug: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Was sich im Januar in einem Zug von Heidelberg nach Stuttgart zwischen der Linke-Politikerin und VfB-Fans abgespielt hat, beschäftigt weiterhin die Ermittlungsbehörden.

Vorfall mit VfB-Fans im Zug: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Gegen Gökay Akbulut (Linke) wird weiterhin ermittelt.

Von Michael Bosch

Der Bundestag hat Anfang Juni die Immunität der baden-württembergischen Abgeordneten Gökay Akbulut (Linke) aufgehoben. Der Beschluss wurde zur „Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens“ gefasst und fiel einstimmig. Gegen die 42-Jährige aus dem Wahlkreis Mannheim wird auch weiterhin ermittelt. Das teilt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart mit. Details nennt sie nicht.

Ende Januar war Akbulut, die türkische Wurzeln hat, auf einer Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart mit VfB-Fans, die sich auf der Heimreise von einem Auswärtsspiel befanden, aneinandergeraten. Sie sei beschimpft und rassistisch beleidigt worden – außerdem sei sie mit einer Bierflasche beworfen worden. So schilderte es jedenfalls Akbulut selbst auf ihrem Instagram-Kanal. Andere Politiker und auch der VfB solidarisierten sich mit Akbulut. Auch ein Drohschreiben, das an VfB-Fans adressiert war, tauchte in dem Zusammenhang auf.

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Agressive Fußballfans – oder doch nicht? Zweifel an Akbuluts Darstellung

Recherchen unserer Zeitung ergaben erhebliche Zweifel an der Darstellung der Linke-Politikerin. Zeugen beschrieben, dass sich Akbulut „fast schon aggressiv und provozierend“ an die Fußballfans gewandt habe, die Streitigkeiten seien demnach eher von ihr ausgegangen. Zudem soll sie alkoholisiert gewesen sein. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen auf. Akbulut äußerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu dem laufenden Verfahren.

Akbulut sitzt seit 2017 im Bundestag und zog dreimal über die Landesliste der Linken in das Parlement ein, zuvor war sie Mitglied im Mannheimer Gemeinderat. Im Bundestag ist sie Sprecherin der Gruppe für die Themen Frauen, Migration, Familie und bürgerschaftliches Engagement.