Wärme aus Hackschnitzeln für 29 Gebäude

Neues Nahwärmenetz entsteht in Althütte – Baumpflegeabfälle der Firma Holzwarth werden verbrannt – Start soll im Herbst sein

Die Firma Armin Holzwarth baut derzeit neben ihrem Betriebsgebäude in der Daimlerstraße in Althütte eine Anlage zur Verbrennung von Hackschnitzeln. 29 Gebäude sollen mit Wärme versorgt und pro Jahr 120000 Liter Heizöl eingespart werden. Der Gemeinderat brachte die Änderung des Bebauungsplans mit zwei Gegenstimmen auf den Weg.

Wärme aus Hackschnitzeln für 29 Gebäude

In solchen Rohrleitungen, die bereits zum Teil in die Straßen verlegt worden sind, wird das Warmwasser von der Heizzentrale zu den Abnehmern transportiert. Fotos: Holzwarth

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. „Es ist eine Win-win-Situation“, sagt Armin Holzwarth über die Nahwärmeanlage, die derzeit auf seinem Betriebsgelände in der Daimlerstraße entsteht. Zum einen werden so die Abfälle, die in seinem Baumpflegebetrieb anfallen, sinnvoll verwertet. Zum anderen werden die Anschlussnehmer, 29 sind es im Moment, 30 bis 50 Prozent Heizkosten einsparen, verspricht Holzwarth. In der Summe würden so 120000 Liter Heizöl jedes Jahr weniger verfeuert.

Seit Ende Juni laufen die Bauarbeiten im Süden von Althütte. Auf dem Gelände des Baumpflegebetriebs werden die Heizzentrale mit einem 500- und einem 200-Kilowatt-Kessel und ein Lager für Hackschnitzel gebaut, parallel dazu werden die Leitungen zu den einzelnen Gebäuden verlegt. Dazu gehören das Betriebsgebäude der Firma Holzwarth, der Bauhof der Gemeinde, das gemeindeeigene Mehrfamilienhaus Ringstraße 14 sowie weitere Wohnhäuser in der Daimler-, der Industrie- und der Ringstraße, im Teichweg und den Straßen Im Klösterle und Auf dem Holzbuckel. Alle diese Gebäude werden ihre Heizanlage stilllegen und die Wärme für Heizung und Warmwasser stattdessen von der zentralen Anlage in der Daimlerstraße beziehen.

Die zentrale Heizanlage lässt sich in Zukunft noch von 700 auf 1000 Kilowatt Leistung ausbauen

Die zentrale Heizanlage ist auf Zuwachs angelegt, lässt Armin Holzwarth wissen. Die Leistung könne von 700 auf 1000 Kilowatt erweitert werden, sodass weitere 20 Gebäude angeschlossen werden könnten. Die Anschlussnehmer, die erst später dazustoßen, kämen allerdings nicht mehr in den Genuss einer Förderung aus Bundesmitteln, so Holzwarth.

Der Unternehmer hofft, dass das Kesselhaus bis Ende September dieses Jahres fertiggestellt ist und die Anlage nach einem Probelauf Anfang Oktober in Betrieb gehen kann. Mit Beginn der Heizperiode können jedoch voraussichtlich erst 14 Objekte beheizt werden, im Frühjahr sollen nach und nach die restlichen dazukommen.

Damit der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann, hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung ein beschleunigtes Verfahren mit frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden beschlossen. Dabei wurde deutlich, dass das Vorhaben einiges Konfliktpotenzial birgt: Es muss Wald abgeholzt und in ein Landschaftsschutzgebiet eingegriffen werden. Das angrenzende Wohngebiet macht eine Prüfung der Lärmemissionen nötig, darüber hinaus quert eine Kanaltrasse das Gelände.

Sczuka: Die Gemeinde befürwortet aus Gründen des Klimaschutzes den Einsatz von Bioenergie

Bei der Präsentation des Vorhabens durch Claus Wolf vom beauftragten Planungsbüro LK&P aus Mutlangen erkundigte sich Gabriele Gabel vom Forum Althütte 2000 nach den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen und nach dem Zuwachs an versiegelter Fläche (von 769 auf 1918 Quadratmetern). Thomas Kuntz von der Bürgerliste stellte die Frage in den Raum, ob mit der Anlage auch Strom erzeugt werden könne. „Stromerzeugung ist eine ganz andere Nummer“, erwiderte Reinhard Pfeil von der Freien Wählervereinigung, „deshalb ist nur die Wärmeerzeugung sinnvoll.“

Bürgermeister Reinhold Sczuka betonte, dass die Gemeinde Althütte aus Gründen des Klimaschutzes den Einsatz von Bioenergie befürworte. Gerade für Gebäude älteren Baujahrs, deren Heizung in absehbarer Zeit sowieso ersetzt werden müsse, sei der Anschluss an das Nahwärmenetz der Firma Holzwarth eine interessante Alternative. Letztlich erfolgte der Beschluss im Gemeinderat nicht einstimmig. Das Forum Althütte 2000 verweigerte dem Projekt mit zwei Gegenstimmen (Gabriele Gabel und Albrecht Block) und einer Enthaltung (Lucca Volkmer) die Zustimmung.

Wärme aus Hackschnitzeln für 29 Gebäude

Einer der beiden Heizkessel, die zusammen eine Leistung von 700 Kilowatt haben, wird angeliefert.