Warnstreik bei Rietenauer

Mitarbeiter der Mineralbrunnenindustrie fordern ein deutliches Plus im Geldbeutel.

Warnstreik bei Rietenauer

Geht für die Arbeitnehmer der der Rietenauer Mineralquellen bald die Tarifsonne auf? In dem Aspacher Unternehmen versammelten sich am Dienstag zahlreiche Mitarbeiter, um ihren Forderungen nach mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Foto: privat

Von Bernhard Romanowski

ASPACH. Noch vor dem Morgengrauen nahmen gestern früh die Fahrer die Trillerpfeifen und Plakate zur Hand. Später gesellten sich auch die Kollegen aus der Produktion und weiteren Bereichen dazu. Denn im Unternehmen Rietenauer Mineralquellen standen die Zeichen auf Warnstreik. „Nachdem auch die zweite Verhandlung über einen neuen Entgelttarifvertrag für die rund 2000 Beschäftigten der Mineralbrunnenindustrie Baden-Württemberg ergebnislos vertagt wurde, hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu landesweiten Warnstreiks aufgerufen“, hatte die Gewerkschaft zuvor angekündigt.

Nicht ganz die Hälfte der rund 70 Beschäftigen des Unternehmens in Aspach beteiligte sich an der Protestaktion, wie Jürgen Reisig, Gewerkschaftssekretär der NGG-Region Stuttgart, am Dienstagmorgen auf Nachfrage mitteilte.

„Die Stimmung war supergut. Gegen 9 Uhr haben wir die Streikmaßnahme beendet“, berichtete Reisig aus Aspach und setzte kämpferisch nach: „Wir lassen uns nicht hinhalten. Wir fordern eine angemessene Tarifsteigerung. Die Kolleginnen und Kollegen haben mehr verdient als null Euro.“ Dem Gewerkschaftssekretär zufolge habe die Arbeitgeberseite noch keinerlei Angebot gemacht. „Dies ist umso unverständlicher, als dass die Beschäftigten von Mehrarbeit, Überstunden und Sonderschichten in ihren Betrieben berichten“, so Reisig. Er spricht von einer Forderung von 6,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die den Arbeitnehmern tariflich zugesichert werden sollten. Die Tarifkommission fordert die Arbeitgeberseite daher dazu auf, beim nächsten Verhandlungstermin am 14. August ein faires Angebot für eine angemessene Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen in einem Anschlusstarifvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Monaten vorzulegen. „Die Beschäftigten haben eine Wertschätzung der guten Arbeit verdient. Der Erfolg der Betriebe beruht auf einer engagierten Belegschaft. Sie haben einen Anspruch auf ein deutliches Plus im Geldbeutel“, so der Landesbezirksvorsitzende der NGG Südwest und Verhandlungsführer Uwe Hildebrandt in einer Pressemitteilung.