Erst Höchststand, dann freier Fall. Der Bitcoin hat binnen weniger Wochen zehntausende Dollar an Wert verloren. Was Anleger jetzt nervös macht, zeigt sich in einem Markt voller Unsicherheit und überraschender Wendungen.
Bitcoin fällt unter 90.000 Dollar. Warum stürzt der Kurs so stark ab? Alle aktuellen Gründe im Überblick. (ETF-Abflüsse, Verkäufe großer Investoren, Zinsangst & Panik im Markt)
Von Matthias Kemter
Der Bitcoin-Kurs hat innerhalb weniger Wochen massiv an Wert verloren. Von seinem Allzeithoch über 126.000 US-Dollar im Oktober 2025 ist die Kryptowährung in der Nacht zum Dienstag sogar unter die Marke von 90.000 Dollar gefallen. Das war zuletzt im April der Fall. Ein Minus von etwa 30 Prozent. Mit ihm brechen auch Ethereum und andere Coins ein. Die Euphorie ist verflogen und Unsicherheit dominiert den Markt. Was steckt hinter dem drastischen Preisverfall?
1. Massive Verkäufe durch Krypto-Wale und institutionelle Investoren
Nur etwa zwei Prozent aller Bitcoin-Wallets halten den Großteil aller im Umlauf befindlichen Coins. Wenn diese sogenannten „Krypto-Wale“ und institutionellen Anleger in großem Stil verkaufen, kann sich das auf den Markt auswirken. Genau das ist aktuell der Fall. Große Wallets lösen Bestände auf, was Verkaufsdruck erzeugt und eine Abwärtsspirale in Gang setzt. Das Gleichgewicht kippt und das hat Folgen für alle übrigen Marktteilnehmer.
2. Bitcoin-ETFs kehren sich gegen den Markt
Bitcoin-ETFs galten lange als Kurstreiber. Doch zuletzt verzeichnen auch diese Fonds erhebliche Abflüsse. Da ETFs direkt mit echten Bitcoins unterlegt sind, führen diese Abflüsse zwangsläufig zu Marktverkäufen. Das drückt den Preis zusätzlich. Auch andere Krypto-ETFs sind betroffen, was die Volatilität weiter erhöht und den Kurs bei charttechnischen Unterstützungen wie die 100.000-Dollar-Marke nachhaltig durchbrechen lässt.
3. Zinssorgen und makroökonomische Unsicherheit
Ein weiterer Belastungsfaktor ist die geldpolitische Lage in den USA. Die Fed lässt eine Zinssenkung offen, die Marktchancen dafür liegen nur noch bei rund 48 Prozent. Gleichzeitig stehen wichtige US-Arbeitsmarktdaten an, die neue geldpolitische Impulse liefern könnten. Diese Unsicherheit wirkt sich negativ auf risikoreiche Anlagen wie Bitcoin aus. Viele Investoren schichten Kapital in sichere Häfen wie den US-Dollar oder Staatsanleihen um.
4. Technische Verkaufssignale verschärfen den Abwärtstrend
Aus charttechnischer Sicht ist der aktuelle Kursverlauf problematisch. Die 200-Tage-Linie wurde unterschritten, ebenso wichtige psychologische Marken wie 100.000 Dollar. Das hat viele automatische Verkaufssignale ausgelöst, vor allem bei gehebelten Positionen. Die Folge sind weitere Liquidationen, was den Abverkauf zusätzlich beschleunigt. Ein Durchbruch unter die Marke von 80.000 Dollar gilt derzeit als möglich.
5. Marktstimmung am Tiefpunkt - Angst dominiert
Der „Fear & Greed Index“ liegt bei nur noch 15 Punkten, ein Wert, der als „extreme Angst“ gewertet wird. Das Vertrauen in Bitcoin ist stark erschüttert. Anleger reagieren nervös, viele ziehen ihr Geld ab. Selbst große Bitcoin-Unternehmen wie Strategy (ehemals MicroStrategy) geraten unter Druck. Der Börsenwert des Unternehmens fiel zuletzt unter den geschätzten Wert seiner Bitcoin-Bestände. Ein Zeichen für die zunehmende Marktangst.