Die DroneShield-Aktie stürzt erneut ab. Rücktritt des US-Chefs, millionenschwere Insiderverkäufe und eine Kommunikationspanne sorgen für massive Verluste. Was hinter dem Kursrutsch steckt.
Die DroneShield-Aktie stürzt erneut ab. Rücktritt des US-Chefs, millionenschwere Insiderverkäufe und eine Kommunikationspanne sorgen für massive Verluste. Das steckt hinter dem Kursrutsch.
Von Matthias Kemter
Die DroneShield-Aktie steht erneut massiv unter Druck. Innerhalb weniger Tage ist der Kurs um über 30 % eingebrochen und hat ein Fünf-Monats-Tief erreicht. Verglichen mit dem Allzeithoch Anfang Oktober bei 3,75 Euro ist der Einbruch mit rund 70% auf aktuell 1,08 Euro noch bitterer. Was steckt hinter dem dramatischen Kursrutsch? Die Gründe reichen von einem Management-Beben über Vertrauensverluste bei Investoren bis hin zu Kommunikationspannen.
1. Führungschaos - US-Chef tritt überraschend zurück
Ein zentraler Auslöser für den Absturz war der Rücktritt von Matt McCrann, dem Chef des US-Geschäfts. Ohne Übergabe, ohne Vorbereitung verließ er das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Das wird vor allem deswegen als kritisch gesehen, weil die USA als strategisch wichtigster Markt für DroneShield gelten. Die Expansion dort galt als zentraler Wachstumstreiber. Nun fehlt in genau diesem Markt die Führungsspitze.
2. Insiderverkäufe in Millionenhöhe erschüttern das Vertrauen
Bereits vor dem Rücktritt des US-Chefs gab es negative Schlagzeilen: CEO Oleg Vornik sowie weitere Führungskräfte verkauften Aktienpakete im Wert von insgesamt rund 60 Millionen Australischen Dollar (etwa 40 Millionen Euro). Für viele Investoren ein Warnsignal. Der Verdacht liegt nahe, dass selbst das Top-Management nicht mehr an die eigene Wachstumsstory glaubt. Solche massiven Insiderverkäufe kurz nach der Ankündigung positiver Geschäftszahlen werfen Fragen auf. Besonders für institutionelle Investoren ist das Vertrauen in das Management entscheidend. Gerade bei kleineren Wachstumsunternehmen wie DroneShield.
3. Kommunikationspanne - „Neuer“ Auftrag war alter Hut
Zusätzlich kam es zu einem kommunikativen Fehltritt. DroneShield hatte einen neuen Großauftrag der US-Regierung über 7,6 Millionen Dollar gemeldet. Später musste das Unternehmen eingestehen, dass es sich lediglich um die Wiederholung eines bereits bekannten Auftrags handelte. Der sogenannte „administrative Fehler“ wirkte unprofessionell und beschädigte die Glaubwürdigkeit weiter.
4. Institutionelle Investoren ziehen sich offenbar zurück
Insiderkreise und Medienberichte deuten darauf hin, dass sich große Investoren wie die State Street Corporation von DroneShield-Aktien trennen oder ihre Positionen reduzieren. Auch der Hausbroker Bell Potter warnt mittlerweile vor einem langfristigen Reputationsschaden. Der Abverkauf könnte also struktureller Natur sein und kein bloßer Rücksetzer nach einer starken Rally.
5. Marktumfeld - Konkurrenzdruck nimmt zu
DroneShield operiert mittlerweile in einem hochkompetitiven Umfeld. Mit Playern wie Rheinmetall, Hensoldt und US-Unternehmen wie Anduril konkurriert ein vergleichsweise kleines Unternehmen um Marktanteile in einem Milliardenmarkt. Analysten hatten bereits vor dem Absturz von einer überzogenen Bewertung gesprochen. Die aktuellen Ereignisse befeuern nun die Skepsis.