Die Porsche-Aktie fällt spürbar. Erneut sorgen Gewinnwarnungen, hohe Sonderlasten und strategische Umbrüche für Unruhe am Markt.
Die Porsche-Aktie verliert deutlich an Wert. Aktuelle Ursachen sind eine Gewinnwarnung, milliardenschwere Sonderlasten & ein Strategiewechsel hin zu Verbrennern. Alle Hintergründe zum Kurssturz.
Von Matthias Kemter
Der Aktienkurs der Porsche AG ist zum Beginn der Handelswoche deutlich unter Druck geraten. Nachdem das Unternehmen am Freitagabend eine erneute Gewinnwarnung ausgesprochen hat, sank der Kurs zum Wochenbeginn deutlich. Aktuell liegt die Aktie bei etwa 40,40 Euro, was einem Verlust von rund 7 Prozent entspricht. Noch im Frühjahr notierte das Papier bei über 50 Euro. Die Ursachen für die Gewinnwarnung sind vielschichtig:
1. Strategiewechsel bei Porsche: Rückkehr zum Verbrenner
Ein zentrales Problem liegt in der Neuausrichtung der Modellstrategie: Porsche hatte ursprünglich geplant, ein großes SUV als Elektrofahrzeug auf den Markt zu bringen. Nun wird es zunächst als Verbrenner- und Hybridmodell eingeführt. Die Entscheidung gilt als Reaktion auf die geringe Nachfrage nach teuren E-Autos, bedeutet aber gleichzeitig erhebliche Zusatzkosten. Auch andere geplante Elektrofahrzeuge werden verschoben oder gestrichen. Die ambitionierte E-Offensive von Porsche gilt damit weitgehend als gescheitert und die Investoren strafen das Management dafür ab.
2. Rauswurf aus dem DAX: Psychologischer Effekt
Die Porsche-Aktie wurde zusätzlich aus dem DAX gestrichen und ist nun im MDAX gelistet. Auch wenn das rein formal ist, erzeugt es psychologisch Druck auf Anleger und Fonds, die auf DAX-Werte setzen.
3. Marktumfeld und VW-Belastung wirken zusätzlich
Der Mutterkonzern Volkswagen, ebenfalls mit einer Gewinnwarnung am Markt, verstärkt den Abwärtstrend: VW erwartet einen Gewinneinbruch von 35 Prozent, auch ausgelöst durch die Porsche-Prognose. Die VW-Aktie selbst ist um 7 Prozent gefallen, was sich negativ auf das gesamte Branchenumfeld auswirkt. Zudem belasten externe Faktoren wie:
4. Analysten senken Kursziele deutlich
Mehrere Analysten haben bereits auf die Entwicklungen reagiert:
Kritisiert wird vor allem die Bewertung von Porsche, die weiterhin eher einem Luxuskonzern als einem Automobilhersteller entspricht, bei gleichzeitig enttäuschender Marge.
Ausblick: Unsicherheit bleibt hoch
Die Porsche AG muss sich zwischen Kundenwunsch, regulatorischem Druck und wirtschaftlichen Realitäten neu erfinden. Der Strategiewechsel hin zu mehr Verbrennern mag kurzfristig entlasten, doch die langfristige Antwort auf sinkende Absatzzahlen und wachsender Konkurrenz aus China steht aus. Zudem wird spekuliert, ob CEO Oliver Blume dauerhaft sowohl Porsche als auch VW führen kann. Die Glaubwürdigkeit des Managements steht auf dem Prüfstand.