17% Kursverlust

Warum fällt die Rheinmetall-Aktie? - Das sorgt aktuell für Unsicherheit

Die Rheinmetall-Aktie steht weiterhin unter Druck. Nachdem bereits letzte Woche ein Rückgang von fast 15 Prozent vermeldet wurde, setzt sich die Talfahrt fort. Die Gründe liegen nicht im Unternehmen selbst, sondern in der geopolitischen Großwetterlage.

Warum fällt die Rheinmetall-Aktie? - Das sorgt aktuell für Unsicherheit

Trotz Milliarden-Investitionen und positiver Analystenstimmen verliert die Rheinmetall-Aktie deutlich an Wert. Welche Entwicklungen den Kursrutsch ausgelöst haben.

Von Matthias Kemter

Nach dem plötzlichen Kurseinbruch zur Mitte der letzten Woche von knapp 1800 auf fast 1500 Euro zum Ende der Handelswoche, setzt sich der Rückgang fort. Aktuell notiert das Papier bei rund 1470 Euro. Rund 17 Prozent Kursverlust in nicht einmal einer Woche.

Neue Friedensinitiativen setzen Rüstungstitel unter Druck

Hauptgrund für die anhaltenden Verluste ist der von Donald Trump initiierte 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Bereits als letzte Woche bekannt wurde, dass der US-Sondergesandte Steve Witkoff offenbar getrennte Gespräche mit Russland und der Ukraine führe, um den Krieg zu beenden, sanken die Kurse der Rüstungsaktien. Es folgte der 28-Punkte-Plan und die Kurse sanken weiter. Zwar ist dieser Plan keineswegs final, da auch Trump selbst am Wochenende sein ursprüngliches Ultimatum noch einmal relativierte, doch bereits die Aussicht auf ein mögliches Kriegsende löst Verkaufsdruck bei Rüstungswerten aus.

Hintergrund: Trump hatte zunächst angekündigt, dass die Ukraine bis Donnerstag dem Plan zustimmen müsse, andernfalls werde die USA Waffenlieferungen und Geheimdienstinformationen einstellen. Nach internationalem Druck und Gesprächen mit Kanzler Friedrich Merz und Premierminister Keir Starmer hat die US-Regierung ihre harte Linie beim Ukraine-Friedensplan aufgeweicht. Dennoch, die Märkte reagieren empfindlich auf jede diplomatische Entwicklung, die auf eine Entspannung hindeutet.

Analysten warnen vor Überreaktion - Langfristige Perspektive bleibt intakt

Während kurzfristige Rückgänge durch geopolitische Faktoren ausgelöst werden, sehen viele Analysten in der Schwächephase eine Einstiegschance. Die aktuellen Kursziele der Analystenhäuser liegen mehrheitlich über 2000 Euro. Die jüngsten Kursverluste sind aus Sicht vieler Experten keine Reaktion auf operative Schwächen. Im Gegenteil, beim Kapitalmarkttag am vergangenen Dienstag präsentierte CEO Armin Papperger ambitionierte Ziele. Bis 2030 soll der Umsatz von aktuell 9,8 Milliarden auf 50 Milliarden Euro steigen und die operative Marge sogar über 20 Prozent liegen.

Milliarden-Investitionen im Marinebereich

Ungeachtet der Marktreaktionen treibt Rheinmetall seine Expansion weiter entschlossen voran. In Hamburg plant der Konzern nun die Übernahme der NVL-Marinewerften. Inklusive der traditionsreichen Blohm+Voss-Werft. Diese soll zur zentralen Produktionsstätte für Kriegsschiffe, U-Boote und maritime Waffensysteme ausgebaut werden. Laut Rheinmetall sollen allein aus dem Marinesektor bis 2030 rund fünf Milliarden Euro Umsatz generiert werden. Damit reagiert das Unternehmen auf die geplanten Aufstockungen der NATO-Verteidigungsausgaben. Deutschland will seine Rüstungsausgaben auf 180 Milliarden Euro steigern. Rheinmetall sieht sich dabei in „Pole Position“.