Nach einem Aufschwung geht es derzeit wieder bergab im Kryptomarkt. Woher kommt auf einmal der Umschwung?
Für die Kryptowährungen geht es gerade abwärts.
Von Lukas Böhl
Der Bitcoin hat in den vergangenen Tagen eine Achterbahnfahrt hingelegt. Erst kletterte der Kurs auf ein neues Rekordhoch von über 124.000 US-Dollar, dann folgte der jähe Rückschlag: Am Montagmorgen rutschte die Kryptowährung unter die Marke von 116.000 Dollar. Der Grund dafür liegt vor allem in der Stimmung an den Finanzmärkten und den Erwartungen an die US-Notenbank.
Abschwung im Kryptomarkt
Lange Zeit hatten Anleger darauf gesetzt, dass die Federal Reserve in diesem Jahr noch drei Mal die Zinsen senken würde. Niedrigere Zinsen machen riskantere Anlagen wie Bitcoin in der Regel attraktiver, weil sichere Alternativen wie Staatsanleihen weniger Rendite abwerfen. Doch neue Inflationsdaten haben diese Hoffnung gedämpft. Zwar lag die Gesamtteuerung im Juli niedriger als erwartet, doch ausgerechnet in den entscheidenden Bereichen wie Dienstleistungen zog die Preisentwicklung deutlich an. Besonders der sogenannte „Supercore“-Index, der die Preisentwicklung von Dienstleistungen ohne den Wohnsektor misst, zeigte ein starkes Plus.
Noch schwerer wog der Produzentenpreisindex, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Er stieg um 0,9 Prozent im Monatsvergleich – der höchste Wert seit drei Jahren. Damit deutet vieles darauf hin, dass Unternehmen die höheren Kosten, die durch die US-Zollpolitik entstanden sind, nun doch an ihre Kunden weiterreichen. Auch die Importpreise zogen deutlich an, was die Befürchtung verstärkt, dass die Inflation hartnäckiger bleibt, als es die Märkte zuletzt gehofft hatten.
Für die Fed wird es damit schwieriger, größere Zinssenkungen zu rechtfertigen. Statt drei Schritten nach unten erwarten Händler nun nur noch zwei Zinssenkungen bis Jahresende. Dieser Stimmungsumschwung schlägt direkt auf den Kryptomarkt durch. Denn sobald die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass billiges Geld in großem Umfang zur Verfügung steht, schichten viele Investoren ihr Kapital um. Auffällig war zuletzt ein deutlicher Anstieg an Bitcoin-Einzahlungen auf großen Handelsplattformen wie Binance – ein Signal dafür, dass Anleger verkaufen wollen. Auch die börsengehandelten Bitcoin- und Ethereumfonds, die zuletzt starke Zuflüsse verzeichnet hatten, meldeten erstmals wieder Abflüsse.