Aus Feld und Flur

Warum gibt es Maikäfer nur alle vier Jahre?

Sie leben nur bis zu vier Wochen und sind meistens nicht größer als drei Zentimeter, dennoch bereiten sie Forstbesitzern und Landwirten Sorge: die Maikäfer. Jedes vierte Jahr fliegen die Insekten vermehrt.

Warum gibt es Maikäfer nur alle vier Jahre?

Die Maikäfer fliegen vielerorts wieder im Wonnemonat Mai.

Von Markus Brauer/dpa

Nach drei Jahren Larvenstadium im Boden ist es jetzt wieder soweit: Bei Maikäfern ist Hauptflugjahr.

Was sind Maikäfer?

Maikäfer sind zwei bis drei Zentimeter große Insekten, die als Schädlinge gefürchtet sind. Besonders gefährlich sind die Larven – sogenannte Engerlinge. Sie entwickeln sich drei bis vier Jahre lang in zehn bis 20 Zentimetern Bodentiefe und vertilgen mit Vorliebe Pflanzenwurzeln.

Die ausgewachsenen Käfer fliegen zwischen Mai und Juni etwa sechs Wochen lang in Massenschwärmen und können ganze Laubwälder in kurzer Zeit kahlfressen. Aber auch Nadelhölzer und Obst- und Weinbaugebiete bleiben vonb ihrem Heißhunger nicht verschont.

Wo sind Maikäfer verbreitet?

Maikäfer sind in Nord- und Mitteleuropa bis Mittel- und Kleinasien verbreitet. Sie kommen überall in Deutschland vor, besonders häufig im Rhein-Main-Gebiet und in Bayern. In Norddeutschland gefällt es dem Käfer nur bedingt. Dort ist es ihm zu kalt und auch für die eher schweren Böden hat er keine große Vorliebe. Nur in warmen, trockenen Böden kann er sich auch im Norden gut entwickeln.

Welche Arten kommen hierzulande vor?

Es gibt in Deutschland drei Arten:

Was sind äußere Merkmale von Maikäfern?

Das auffälligste Kennzeichen der Krabbeltiere mit den braunen Flügeldecken und den weißen Haarflecken an den Seiten sind ihre Fühler. Die blattartigen Lamellen, die der Maikäfer wie einen Fächer auseinanderspreizen kann, tragen Riechzellen. 

Wie lange ist das Entwicklungsstadium von Maikäfern?

Rund vier Jahre dauert es, bis aus den im Erdboden abgelegten Eiern erst ein Engerling und dann ein fertiger Maikäfer wird. Etwa drei Jahre verbringt er als Larve im Erdreich. Dann verpuppt er sich. Im Herbst schlüpft er dann, doch erst im darauffolgenden Frühjahr krabbelt er aus der Erde.

Welche Schäden richten die Insekten an?

Schaden können die kleinen Tiere der Natur auf mehrere Arten. Besonders weitreichend können dabei die Konsequenzen sein, wenn die Populationen sich als Larven – sogenannte Engerlinge – im Boden befinden. Lokal können Maikäfer große Schäden verursachen, gerade bei landwirtschaftlichen Kulturen wie Obst- und Weinbau. In den Wäldern können die Insekten die Laubholzverjüngung schädigen.

 

Die Schäden durch Engerlinge sind im zweiten Jahr, also dem Jahr nach dem Flugjahr, am größten. Dann nämlich fressen die hungrigen Engerlinge die Wurzeln von Pflanzen an. Selbst sehr strenge Temperaturen im Winter können den Larven nichts anhaben. Normalerweise leben Engerlinge bis zub80 Zentimeter tief im Erdboden. Bei kalten Wintern buddeln sie sich bis zu 1,20 Meter tief ein.

Bei einer starken Engerling-Population der Waldmaikäfer droht sogar das Absterben ganzer Wälder Dagegen wirkt es fast harmlos, was später die geschlüpften Käfer tun: Kahl- oder Reifungsfraß. Wald- wie Feldmaikäfer machen sich über die Blätter der Bäume her. Die meisten kahl gefressenen Bäume erholen sich wieder und bilden mit dem so genannten Johannistrieb im Juni noch einmal neue Blätter.

Was haben Wildschweine mit Maikäfern zu tun?

Im Larvenstadium, als Engerling, frisst sich der Maikäfer etwa drei Jahre lang durch den Boden und schädigt so Wurzeln von Bäumen und Pflanzen. Weil auch Wildschweine die Engerlinge gern fressen, sind die Wiesen durch das Umwühlen des Schwarzwilds noch zusätzlich belastet.

Wie steht es um den Bestand der Maikäfer?

Bis in die 1970er Jahre galten die Käfer als fast ausgestorben, nachdem sie jahrelang mit Insektengiften bekämpft worden waren. Mittlerweile treten sie wieder häufiger auf.

Während mancherorts Maikäfer mit Giftduschen mittels Hubschrauber bekämpft werden, geht man anderenorts umweltfreundlicher vor und sammelt die Insekten so wie früher zu Millionen mit Eimern ein. Danach wurden sie vernichtet oder als Hühnerfutter verwendet. Zum Teil wurden die Käfer aber auch gegessen – etwa geröstet oder als Suppe.

Kann man ein besonderes Maikäfer-Jahr voraussagen?

Die Entwicklungsstufen des Maikäfers erlauben eine ziemlich genaue Prognose über die Vorkommen der kommenden Jahre. Drei bis vier Jahre dauert es, bevor nach der Eiablage ein Maikäfer aus der Erde krabbelt und für wenige Wochen vorzugsweise in der Dämmerung durch die Luft brummt. Durch regelmäßige Grabungen erfahren die Forstleute, wie viel Käfer zu erwarten sind. Die gefundenen Mengen werden dann hochgerechnet.

Warum galt der Maikäfer vor rund 50 Jahren als ausgestorben?

Bis in die 1970er Jahre galt der Maikäfer als fast ausgestorben. Einerseits wurde er damals fast überall mit Insektiziden bekämpft, andererseits gilt auch der natürlich Zyklus von Maikäfer-Stämmen als Begründung: Beobachtungen der letzten 200 Jahre lassen vermuten, dass Maikäfer eine Populationsdynamik von 25 bis 40 Jahren haben.

Das würde bedeuten, dass die Käfer in Abständen von Jahrzehnten schon immer verstärkt auftraten. In einem nicht von Menschenhand bewirtschafteten Wald haben sie vermutlich die Aufgabe, Platz für neue Bäume zu schaffen.