Quantum-Papier macht 25 % minus

Warum ist die D-Wave-Aktie gefallen? - Ursachen des Kurssturzes im Überblick

Die D-Wave-Quantum-Aktie hat in den letzten Tagen trotz beeindruckender Wachstumszahlen eine größere Korrektur erlebt. Was hinter dem plötzlichen Absturz steckt.

Warum ist die D-Wave-Aktie gefallen? - Ursachen des Kurssturzes im Überblick

Die D-Wave Quantum Aktie ist um rund 10 % eingebrochen. Warum der Kurs trotz starkem Umsatzwachstum fällt, welche Rolle hohe Verluste spielen und was Anleger jetzt wissen müssen.

Von Matthias Kemter

Die Aktie des Quantencomputing-Pioniers D-Wave Quantum hat seit Ende letzter Woche eine größere Korrektur erlebt. Von rund 39 Euro sackte das Papier zum neuen Wochenbeginn auf etwa 29 Euro ab. Ein Kurs-Minus von 25 Prozent. Was steckt hinter dem Kursrückgang?

1. Analysten-Optimismus trifft auf Insider-Schock

Ein Hoffnungsschimmer war das Kursziel-Upgrade durch Roth Capital am 16. Oktober: von 20 auf 50 US-Dollar. Die Analysten stützten sich auf ein neues Großprojekt, ein 10-Millionen-Euro-Deal mit Swiss Quantum Technology, bei dem es um die Lieferung des Advantage2-Quantencomputers nach Europa geht. Ein bedeutender Schritt für die internationale Expansion. Doch fast zeitgleich folgte die kalte Dusche: CEO Alan E. Baratz und CFO John M. Markovich verkauften insgesamt 39.363 Aktien. Der CFO begründete seinen Verkauf mit Steuerpflichten, doch der Markt reagierte panisch. Die Verkäufe wurden als Vertrauensverlust der Führungsspitze gewertet. Der Kurs reagierte prompt mit einem Absturz.

2. Keine schlechten Nachrichten, aber große Unsicherheit

Laut Börsenbeobachtern ist die D-Wave-Aktie derzeit ein Paradebeispiel für eine sogenannte Story-Aktie, also ein Papier, das stark durch Erwartungen, Stimmungen und Spekulationen getrieben wird. Extreme Volatilität ist an der Tagesordnung, denn bei D-Wave fehlen bisher verlässliche Gewinnperspektiven, während die Bewertung weiterhin hoch ist.

3. Operatives Wachstum ohne Gewinn

Zahlen und Fakten zeigen ein ambivalentes Bild. Zwar konnte D-Wave im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum von 42 Prozent erzielen, gleichzeitig verbuchte das Unternehmen jedoch weiterhin deutliche Verluste, denn Umsatz ist bekanntlich noch keine Gewinn. Im ersten Quartal lag der Verlust bei 5,4 Millionen US-Dollar, trotz Rekordeinnahmen von 15 Millionen Dollar. Die operative Entwicklung ist stark, aber die Profitabilität bleibt aus. Für viele Anleger ein Grund zur Vorsicht. Die Aktie wird damit zum reinen Spekulationsobjekt.

4. Bewertung auf wackligem Fundament

Mit einer Eigenkapitalrendite von -118,87 Prozent steht die D-Wave-Aktie fundamental auf dünnem Eis. Die massiven Kurssteigerungen von über 4.000 Prozent im vergangenen Jahr lassen wenig Luft nach oben. Gewinnmitnahmen und nervöse Reaktionen auf jede Nachricht sind die logische Folge.

Kapitalstruktur: Warrant-Rückkauf sorgt für Aufsehen

Ein positiver Lichtblick. D-Wave kündigte an, alle ausstehenden Warrants zurückzukaufen, ein strategischer Schritt, um die Kapitalstruktur zu bereinigen. Die potenzielle Aktienverwässerung wird damit auf unter 2,1 Prozent reduziert. Anleger werten das als Signal für Kapitalmarktdisziplin. Zugleich setzt das Unternehmen auf Expansion: Mit der Beteiligung an der europäischen Q-Alliance-Initiative und dem Einstieg in den europäischen Markt stärkt D-Wave seine Position im Quantencomputing-Sektor.