Aberglaube

Warum ist Freitag der 13. ein Unglückstag?

Die einen sehen in Freitag, dem 13., ein schlechtes Omen. Andere halten das für Schmarrn. Was ist wirklich dran am Aberglauben rund um den angeblichen Unglückstag?

Warum ist Freitag der 13. ein Unglückstag?

Freitag, der 13. gilt im Volksglauben als ein Tag, an dem besonders viele Unglücke passieren können. Stimmt’s oder stimmt’s nicht?

Von Markus Brauer

Freitag, der 13. ein rabenschwarzer Unglückstag? Dieser Aberglaube sei heute nicht mehr präsent in der Gesellschaft, sagt der Volkskundler Peter Fauser. „Heute spricht man eigentlich nur noch ironisch darüber“, meint der Brauchtums-Experte vom Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt.

Statistisch gebe es keine Beweise dafür, dass sich an einem Freitag, den 13. mehr Unglücke ereigneten als an anderen Tagen. „Wenn sich die Menschen etwas nicht erklären konnten, haben sie sich allerlei Hokuspokus ausgedacht.“

Und was wäre, wenn Freitag, der 13. doch ein Unglückstag ist? Wenn all die Paraskevedekatriaphobiker dieser Welt sich nicht umsonst vor diesem Tag fürchteten? Als Paraskavedekatriaphobie oder Triskaidekaphobie bezeichnet man in der Psychologie die abergläubische Angst vor der Zahl 13.

Unfug oder nicht? Sie entscheiden!

Alles Unfug, werden Sie jetzt sagen. Für viele aber offenbar nicht. Sie bleiben am Freitag, den 13. lieber im Bett bleiben und sagen alle Termine ab bevor sie sich unkalkulierbaren Gefahren aussetzen. Eine Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) von Krankmeldungen der Jahre 2006 bis 2008 ergab, dass an solchen Freitagen drei- bis fünfmal mehr Arbeitnehmer krankgeschrieben sind als im Jahresdurchschnitt.

Wir haben Daten, Fakten und Zahlen aufgelistet, die belegen (könnten), dass an Freitagen, den 13. vielleicht doch nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Warum Freitag der 13.?

Freitag, der 13. – biblische Wahrheit? Das schlechte Omen stammt schon aus der Bibel: Nach christlicher Überlieferung wurde zum Beispiel Jesus Christus an einem Freitag ans Kreuz geschlagen, nachdem ihn am Vorabend Judas – der 13. Teilnehmer des Abendmahls – verraten hatte.

Freitag, der 13. – kommt das Ende der Welt? Auch in der nordischen Mythologie gibt es den unheilvollen Gast: Nachdem Gott Loki als 13. in Walhalla auftaucht, stirbt Baldur, der Gott der Schönheit. Über die Erde legt sich Dunkelheit. Das Ende der Welt, Ragnarök, hat begonnen.

Wie oft Freitag der 13. 2023?

Freitag, der 13.: mit dem Teufel im Bunde? Jahr für Jahr muss man sich auf ihn einstellen. Mindestens einmal ist ein Freitag, der 13., ganz sicher dabei – höchstens jedoch dreimal. 2023 sind es zwei: 13. Januar und 13. Oktober. Im Volksmund wird die 13 auch „das Dutzend des Teufels“ genannt.

Freitag, der 13. – stimmt unser Kalender? Der 13. eines Monats fällt am häufigsten auf einen Freitag. Das hat mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders zu tun. Die Reform des bis dahin gültigen Julianischen Kalenders erfolgte durch die päpstliche Bulle „Inter gravissimas curas“ vom 24. Februar 1582.

Was ist Paraskavedekatriaphobie?

Freitag, der 13. – besser krankmelden? Wer Angst vor Freitag, dem 13. hat, leidet womöglich an Paraskavedekatriaphobie. Abgeleitet wird sie von den griechischen Begriffen „paraskeue“ (Freitag), „dekatria“ (dreizehn) und „phobos“ (Angst). Manch einer wird aber auch einfach frei übersetzen: „Besser im Bett bleiben“.

Wissenswertes und skurriles rund um Freitag den 13.

Freitag, der 13. – zur falschen Zeit am falschen Ort? Vielleicht ist daher der Job des „Quatorzième“ entstanden. Im 19. Jahrhundert stand mit dem „Vierzehnten“ zuweilen ein professioneller Extra-Gast für Tischgesellschaften bereit. Die einzige Aufgabe: bei der Gästeanzahl die 13 vermeiden. Andernfalls müsse jemand sterben.

Damals entschied Papst Gregor XIII., dass auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582, gleich Freitag, der 15. Oktober, folgt. Wer von da an durchzählt, erkennt die Häufigkeit der vermeintlichen Unglückstage.

Freitag, der 13. – lügt Lotto? Am 9. Oktober 1955 läutet die 13 als allererste Zahl das deutsche Lotto „6 aus 49“ ein. Sie wurde aber seither am seltensten gezogen. Achtung Zufall: Die häufigsten Zahlen sind 6 und 49!

Freitag, der 13. – musikalische Angsthasen? Als besondsers ängstlich galt Arnold Schönberg (1874-1951). Der Schöpfer der Zwölftonmusik kennzeichnete zum Beispiel den 13. Takt seines Chorwerks „Dreimal tausend Jahre“ mit 12a.

Marotte oder Taktik? Richtig nachweisen lässt sich das nicht. Schon in der folgenden Komposition Schönbergs gibt es nämlich einen Takt 13. Vielleicht hat es einfach zur Legendenbildung beigetragen, dass der Komponist an einem 13. geboren wurde und an einem 13. starb. Ironie sells!

Freitag, der 13. – abergläubische Sportler? Über viele Jahre startet in der Formel 1 kein Rennfahrer mit der 13. In der Saison 2014 versucht Pastor Maldonado doch mal sein Glück. Das Resultat: null Siege, nur zwei Punkte, Gesamt-16. Im offiziellen Triathlon wird nach dem Reglement keine Startnummer 13 vergeben.

Freitag, der 13. – Angst vor dem freien Fall? An der Schalttafel dieses Aufzugs eines Hochhauses fehlt die Taste für das 13. Stockwerk. Warum wohl?

Freitag, der 13. – Angst vorm Fliegen? In manchen Passagierflugzeugen fehlt die Sitzreihe 13. Sind die Verantwortlichen von Fluggesellschaften wie Ryan Air oder Lufthansa etwa abergläubisch? Die Lufthansa verzichtet auch auf Reihe 17. Die gilt in Italien als Unglückszahl.

Freitag, der 13. – Angst vor Feuer? Ausgerechnet am Freitag, den 13. Oktober, wird der internationale Rauchmeldertag begangen. Entgegen dem angeblichen Aberglauben sind Unfälle sogar seltener: Freitage seien zwar besonders schadensreich, hat etwa die Zurich Versicherung festgestellt. Doch wenn es sich um einen 13. des Monats handelt, gibt es rund zehn Prozent weniger Meldungen.