Kaffee ist für viele Menschen ein tägliches Grundnahrungsmittel, doch seit Mitte letzten Jahres sind die Preise drastisch gestiegen und verbleiben seit Mitte Februar auf einem anhaltend hohen Niveau. Doch was sind die Gründe?
Erfahren Sie die Gründe, warum Kaffee so teuer geworden ist: Klimawandel, Spekulation, Transportkosten & neue EU-Verordnung – kompakt erklärt.
Von Matthias Kemter
Die Preise in den Kaffeeregalen der Supermärkte sorgen in den letzten Monaten mit Steigerungen um bis zu 40 Prozent nicht gerade für Begeisterung. Hauptgrund sind die gestiegenen Rohstoffpreise. Seit Mitte 2024 hat sich der Rohkaffeepreis an den Börsen verdoppelt. Während das Pfund Kaffee (ca. 0,45 Kilo) im Mai 2024 noch für etwa 2 US-Dollar gehandelt wurde, hat sich der Preis mittlerweile auf seinem Allzeithoch bei fast 4 US-Dollar eingependelt. Gründe dafür gibt es mehrere.
1. Klimawandel: Ein zentraler Preistreiber
Der Klimawandel gilt als Hauptursache für die langfristige Verteuerung. Besonders betroffen sind die großen Kaffeeproduzenten, da mengenorientierte Großfarmer sich schlechter an äußere Einflüsse anpassen können und somit anfälliger für Ernteausfälle sind. Dürreperioden gefolgt von Starkregenereignissen haben im Jahr 2024 zu massiven Ernteausfällen geführt. Besser wird es mit dem Klimawandel ebenfalls nicht, denn Studien gehen davon aus, dass bis 2050 sogar bis zu 50 % der heutigen Anbauflächen unbrauchbar werden könnten.
2. Börsenpreise & Spekulationen verstärken die Entwicklung
Ein weiterer Treiber der steigenden Kaffeepreise ist die zunehmende Spekulation an den Rohstoffbörsen. Kaffee wird heute verstärkt wie Kakao oder Öl als Anlagegut gehandelt, wodurch große Mengen Rohkaffee unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage gekauft und verkauft werden. Investoren handeln längst mit Mengen, die den Marktpreis beeinflussen. Diese spekulativen Transaktionen führen zu Preisschwankungen, die eine verlässliche Einkaufsplanung für Röstereien erheblich erschweren. Langfristige Lieferverträge, die früher für Preisstabilität sorgten, verlieren dadurch an Attraktivität. Nicht selten bleiben so große Mengen Kaffee erst einmal in den Lagern, anstatt direkt verkauft zu werden. So wird das Angebot zusätzlich verknappt.
3. Steigende Nachfrage in Asien
Während sich in Europa bereits ein Rückgang des Kaffeekonsums abzeichnet, boomt der Markt in Asien, insbesondere in China. Chinesische Händler sichern sich immer größere Erntemengen, was das Angebot auf dem Weltmarkt weiter verknappt.
4. Transport, Energie & Löhne - Teure Rahmenbedingungen
Neben den steigenden Rohstoffpreisen treiben auch höhere Kosten entlang der gesamten Lieferkette die Kaffeepreise nach oben. Insbesondere die gestiegenen Energiepreise für Röstanlagen, erhöhte Transportkosten auf dem Seeweg sowie wachsende Löhne in der Landwirtschaft und Produktion belasten die Branche spürbar. Solche Mehrkosten können wiederum große Konzerne oft besser abfedern, kleinere Röstereien und Manufakturen stehen hingegen zunehmend unter Druck und sehen sich gezwungen, die Preissteigerungen direkt an ihre Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
5. Weiterer Preisdruck durch EU-Verordnung erwartet
Ab 2026 tritt die neue EU-Entwaldungsverordnung in Kraft. Sie verpflichtet Importeure nachzuweisen, dass kein Regenwald für den Kaffeeanbau gerodet wurde – rückwirkend bis 31. Dezember 2020. Dies bringt zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich, besonders für kleinere Händler. Viele erwarten, dass die neuen Auflagen zu weiteren Preissteigerungen führen.