Die Heizölpreise sinken derzeit deutlich. Für Haushalte mit Ölheizung ist das eine willkommene Entlastung – doch was steckt hinter dem Preissturz?
Die Heizölpreise sind in den letzten Tagen gefallen. (Symbolbild)
Von Marie Part
Die Heizölpreise sind in den vergangenen Tagen spürbar gefallen – für viele Haushalte eine erfreuliche Entlastung zu Beginn der Heizsaison. Am Mittwochmorgen kostet Heizöl in Deutschland durchschnittlich unter 91 Euro je 100 Liter und in Baden-Württemberg 91,75 Euro, nachdem das Niveau noch vor wenigen Tagen bei 93,51 Euro gelegen hatte. Doch was steckt hinter dem plötzlichen Preisrutsch?
Brent und WTI, die beiden wichtigsten Referenzsorten für Rohöl auf dem Weltmarkt, verzeichneten am Montag ihre stärksten Tagesverluste seit Wochen. Noch niedriger waren sie allerdings im August und im Juni mit dem bisherigen Jahrestief von 85,59 Euro.
„Die Annahme, dass Heizöl im Frühjahr oder Sommer besonders günstig ist, ist ein Mythos“, sagt Sandra Duy, Expertin für energetische Sanierung bei Finanztip. „Vielmehr ist der Preis von geopolitischen Ereignissen und der Nachfrage am Weltmarkt abhängig.“
Heizölpreise und Förderpolitik
Ein möglicher Grund für die sinkenden Preise ist die erneute Inbetriebnahme der Pipeline vom irakischen Kirkuk zum türkischen Hafen Ceyhan, die den Weltmarkt um 185.000 Barrel pro Tag zusätzlich versorgen kann. Die Ölexporte aus der autonomen Region Kurdistan in die Türkei wurden nach einer mehrjährigen Pause Ende September wieder aufgenommen.
Einige Analysten gehen davon aus, dass der Markt derzeit gut versorgt ist, sodass selbst kleine Zusatzmengen sich stark auf den Preis auswirken können. Auch Berichte von Analysten gegenüber Reuters, die besagen, dass die OPEC+ bei ihrem Treffen an diesem Wochenende womöglich eine Produktionssteigerung für November genehmigen wird, könnten einen Einfluss auf die Preise haben.
Heizölpreise und Weltpolitik
Auch geopolitische Faktoren können eine Rolle spielen: Der von Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorgestellte Friedensplan zur Beendigung des Gaza-Kriegs könnte Auswirkungen auf die Preise haben. Denn ein möglicher Frieden in Gaza sollte einen Teil des geopolitischen Risikoaufschlags in den Ölpreisen annullieren.
Der größere Teil dieses Aufschlags kann allerdings dem Ukraine-Krieg zugeschrieben werden. Denn durch Angriffe auf russische Raffinerien und Ölanlagen kommt es immer wieder zu Einschränkungen beim Export. Experten sprechen von spürbaren Auswirkungen auf den Markt, auch wenn Russland weiterhin große Mengen Rohöl ins Ausland liefert.
Ölpreis: Wie können Verbraucher sparen?
Das Ratgeberportal Finanztip hält den einen oder anderen Tipp bereit.
1. Heizöl-Angebote vergleichen
Sparen lässt sich Finanztip zufolge vor allem dann, wenn man nicht einfach den bisherigen Händler mit der Lieferung beauftragt, sondern mehrere Angebote miteinander vergleicht. Denn die Preisunterschiede können je nach Anbieter und Region groß sein. Im Internet gibt es dafür verschiedene Vergleichsseiten. Für eine erste Einschätzung sind nur zwei Informationen entscheidend: die Postleitzahl und die Liefermenge.
2. Heizöl-Lieferzeitfenster geschickt wählen
Das Lieferzeitfenster auf einen bestimmten Zeitraum begrenzen? Das kostet oft Aufpreis. „Am günstigsten sind Bestellungen mit einem ganztägigen Lieferzeitfenster“, sagt Duy. Zeitfenster nach 16 Uhr sind der Finanztip-Analyse zufolge im Schnitt rund fünf Prozent teurer. Wer auf ein bestimmtes Lieferzeitfenster angewiesen ist, sollte besser eine Lieferung bis 9 Uhr wählen, da der Aufschlag dann im Schnitt nur etwa zwei Prozent beträgt.
3. Heizöl nicht in Raten zahlen
Eine Heizöl-Lieferung kann schon mal mehrere tausend Euro kosten. Geld, das Haushalte mit Ölheizung zum Liefertermin besser auf der Seite haben sollten. Denn eine Ratenzahlung ist zwar häufig möglich – kostet aber im Schnitt rund zehn Prozent mehr als die Zahlung per Rechnung.
Für Haushalte mit Ölheizung kann es sich somit lohnen, die Preise genau im Blick zu behalten. Wer seinen Tank auffüllen muss, kann von den aktuellen Tiefstständen profitieren. Dennoch bleibt Vorsicht geboten: Der Heizölmarkt ist schwankend. Politische Krisen, Förderentscheidungen oder eine steigende Nachfrage zu Beginn der Heizsaison können die Preise jederzeit wieder nach oben treiben.