Edelmetalle

Warum steigt der Platinpreis? - Die Gründe für den Höhenflug

Seit Mai hat Platin stark an Wert zugelegt und steht damit aktuell an der Spitze der Edelmetall-Rally 2025. Warum aber steigt der Platinpreis aktuell so stark?

Warum steigt der Platinpreis? - Die Gründe für den Höhenflug

Der Platinpreis steigt aktuell stärker als Gold & Silber. Hier sind die Hauptgründe für die Entwicklung.

Von Matthias Kemter

Obwohl Gold mit 31 Prozent Plus seit Jahresbeginn weiterhin gefragt ist, übertrifft Platin diesen Zuwachs mit einem Plus von 46 Prozent im gleichen Zeitraum und ist somit der heimliche Star am Edelmetallmarkt. Allein in den letzten Monaten hat sich der Platinpreis um gut ein Drittel verteuert. Hinter dem Höhenflug von Platin stecken mehrere Faktoren. Von geopolitischen Entwicklungen über Industriebedarf bis hin zu Angebotsengpässen. Ein Überblick über die wichtigsten Treiber.

1. Preistreiber Gold: Platin als Ausweichanlage

Der wichtigste kurzfristige Treiber ist der historisch hohe Goldpreis. Mit aktuell rund 3.325 US-Dollar pro Unze bleibt Gold zwar der "sichere Hafen", ist aber für viele Anleger und Verbraucher schlicht zu teuer geworden. Schmuckkäufer, vor allem in China und Indien, weichen deshalb zunehmend auf das günstigere Platin aus. Auch Juweliere diversifizieren ihr Angebot. Der World Platinum Investment Council rechnet damit, dass die weltweite Nachfrage nach Platinschmuck in diesem Jahr um fünf Prozent zunehmen wird.

2. Industrielle Nachfrage: Autoindustrie & Wasserstoffwirtschaft

Anders als Gold ist Platin ein industriell stark gefragter Rohstoff:

Hinzu kommt: Große Automobilhersteller setzen zusätzlich auf Wasserstoffstrategien. Toyota produziert mit dem Mirai bereits ein Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug und BMW hat angekündigt, seine Wasserstoffstrategien bis 2028 in Serienfertigung zu bringen, was mittelfristig die industrielle Nachfrage weiter anheizen dürfte.

3. Angebotsengpässe: Probleme in Südafrika und Russland

Laut dem World Platinum Investment Council besteht am globalen Platinmarkt ein strukturelles Angebotsdefizit. Hauptgründe:

Die Kombination aus steigender Nachfrage und sinkendem Angebot lässt die Preise zwangsläufig steigen.

4. Finanzmärkte: Platin als Investment wieder gefragt

Seit der London Platinum Week im Mai 2025 erleben börsengehandelte Rohstoffprodukte (ETCs) auf Platin eine starke Nachfrage. Hintergrund ist unter anderem die enorme Bewertungsdifferenz zu Gold, die Spekulanten auf einen Aufholeffekt setzen lässt. Noch im April war Gold dreieinhalbmal so teuer wie Platin, ein historischer Tiefpunkt für das weiße Metall. Dieser Abstand hat sich inzwischen merklich verringert, liegt aber weiterhin bei rund 2.100 US-Dollar.

5. Geopolitik & Konjunktur: Risiken bleiben

Trotz aller positiver Faktoren bleibt die Entwicklung nicht risikofrei. Eine Verschärfung der Handelskonflikte, vor allem durch die Politik von US-Präsident Trump, könnte die industrielle Nachfrage belasten. Lieferkettenprobleme, etwa durch Chinas Exportrestriktionen auf seltene Erden, könnten Produktionsausfälle bei Autoherstellern nach sich ziehen und damit die Nachfrage nach Platin kurzfristig dämpfen.

Fazit: Platin mit Potenzial - aber volatil

Der Platinpreis steigt aus mehreren Gründen.

Trotz kurzfristiger Schwankungen sehen viele Experten das Edelmetall mittel- bis langfristig weiter im Aufwärtstrend. Anleger sollten sich aber auch der volatilen Natur des Marktes bewusst sein: Platin ist nicht Gold, sondern preissensibler, industriell getrieben und daher anfälliger für wirtschaftliche Schocks.