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Warum steigt der Silberpreis? - Ursachen & aktuelle Entwicklung

Der Silberpreis klettert auf Rekordniveau, angetrieben von Zinsspekulationen, Angebotsdefiziten und der boomenden Nachfrage aus Industrie und Solarbranche. Die Gründe im Überblick.

Warum steigt der Silberpreis? - Ursachen & aktuelle Entwicklung

Silberpreis erreicht Rekord: Fed-Zinsen, Angebotsdefizit und starke Nachfrage treiben den Kurs. Lesen Sie, warum Silber aktuell so stark steigt.

Von Matthias Kemter

Aktuell liegt der Silberpreis mit etwa 42 US-Dollar pro Unze so hoch, wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. An den Märkten sorgt das für Gesprächsstoff. Doch was steckt hinter dem aktuellen Preisanstieg?

Geldpolitik der US-Notenbank: Zinsen als Kurstreiber

Ein zentraler Faktor ist der bevorstehende Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am kommendem Mittwoch, dem 17. September. Erwartet wird eine Reduzierung um mindestens 25 Basispunkte. Niedrigere Zinsen machen Anleihen weniger attraktiv, während Edelmetalle wie Silber profitieren.

Gold-Silber-Ratio spricht für Silber

Traditionell wird das Verhältnis von Gold zu Silber als Indikator beobachtet. Aktuell liegt die Gold-Silber-Ratio bei rund 86, nachdem sie vergangene Woche noch bei 87,5 notierte. Seit über 40 Jahren bewegt sich die Ratio grob zwischen 40 und 90. Eine hohe Ratio gilt als Indikator, dass Silber gerade günstig zu haben ist. Eine sinkende Ratio, wie es in den letzten Tagen der Fall ist, deutet darauf hin, dass Silber im Vergleich zu Gold stärker gefragt ist. Analysten halten auch Kursziele von bis zu 50 US-Dollar in den kommenden Wochen für realistisch, sollte der Widerstand bei 43 US-Dollar nachhaltig durchbrochen werden.

Industrielle Nachfrage zieht an

Neben geldpolitischen Faktoren spielt die starke industrielle Nachfrage eine entscheidende Rolle. Silber ist unverzichtbar in Schlüsselbranchen:

Diese Nachfrage trifft auf eine nur moderat wachsende Minenproduktion sowie Aufbereitung, was zu einem seit Jahren bestehendes Angebotsdefizit führt.

Deutschland passt Münzwerte an - politisches Signal

Die Knappheit hat inzwischen auch politische Konsequenzen. Ab 2026 passt die Bundesregierung die Nennwerte von Silbermünzen an, da der Materialwert den Nominalwert übersteigt. Die 20-Euro-Münze wird zur 25-Euro-Münze, zusätzlich wird eine 35-Euro-Münze eingeführt. Dieser Schritt zeigt, dass auch die Politik von dauerhaft hohen Silberpreisen ausgeht.

Rekorde und Rückschläge - ein Blick in die Vergangenheit

Seit Jahresbeginn hat der Kurs um rund 29 Prozent zugelegt. Historisch gesehen ist Silber allerdings volatil. 2011 lag der Preis bei rund 33 Euro, 2018 fiel er auf zwölf Euro zurück. Anleger müssen daher mit Schwankungen rechnen, auch wenn die langfristigen Trends aktuell klar nach oben zeigen.