Trotz düsterer Zahlen und milliardenschwerer Belastungen legt die Porsche-Aktie am Montagmorgen zu. Was hinter der überraschenden Kursbewegung steckt.
Die Porsche-Aktie legt trotz massiver Verluste überraschend zu. Welche Gründe hinter dem Kursanstieg stecken.
Von Matthias Kemter
Zum Beginn der Handelswoche, zeigt sich die Porsche-Aktie mit einem Kursplus. Der Aktienkurs stieg zum Börsenstart kurzzeitig sogar auf knapp 49 Euro. Ein Zuwachs von rund zwei Euro im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag. Damit setzt sich eine Aufwärtsbewegung fort, die bereits Mitte Oktober eingesetzt hatte. Seitdem hat das Papier fast 20 Prozent an Wert gewonnen. Die Aktie kratzt damit erstmals seit über einem Jahr wieder an der 200-Tage-Linie. Doch warum zieht der Kurs, trotz katastrophaler Quartalszahlen, ausgerechnet jetzt an?
Massiver Gewinneinbruch und dennoch steigender Kurs?
Am Freitag hatte Porsche nach Börsenschluss tiefrote Zahlen vorgelegt. Der operative Gewinn ist in den ersten neun Monaten von 4,04 Milliarden Euro auf gerade einmal 40 Millionen Euro eingebrochen. Hauptgrund sind Sonderaufwendungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro für eine grundlegende strategische Neuausrichtung. Darunter der Rückzug aus der eigenen Batterieproduktion sowie Investitionen in neue Verbrenner- und Hybridmodelle. Zusätzlich drücken hohe US-Importzölle auf das Ergebnis. Auf den ersten Blick ein Desaster, doch die Märkte reagieren gelassener, als es die nackten Zahlen vermuten lassen. Der Grund ist, dass die negativen Effekte teilweise erwartet wurden und aus Sicht vieler Investoren ein notwendiger Preis für langfristige Stabilität sind.
Cashflow und Nordamerika als Lichtblicke
Trotz der mageren Gewinne zeigt sich das operative Geschäft robuster als gedacht. Besonders auffällig ist der Anstieg des Netto-Cashflows im Automobilbereich von 1,24 auf 1,34 Milliarden Euro. Diese Kennzahl unterstreicht, dass Porsche weiterhin solide Mittelzuflüsse generiert, trotz der tiefgreifenden Umstrukturierung. Ein weiterer Hoffnungsschimmer ist das Nordamerika-Geschäft. Während die Auslieferungen global rückläufig sind, konnte Porsche auf dem US-Markt ein Plus von fünf Prozent verbuchen. In einem schwierigen Umfeld gilt das als Signal, dass das Premium-Segment in wichtigen Märkten weiterhin trägt.
Strategische Kehrtwende sorgt für neue Perspektiven
Der wohl entscheidendste Faktor für den Kursanstieg liegt in der Zukunftsperspektive. Porsche zieht einen klaren Schlussstrich unter die bisherige Elektro-Strategie. CFO Jochen Breckner kündigte eine flexiblere Ausrichtung des Portfolios an, die nicht mehr einseitig auf Elektromobilität setzt. Verbrenner- und Hybridmodelle sollen wieder stärker ins Zentrum rücken. Das Ziel: die Resilienz und Profitabilität langfristig sichern. Auch wenn 2025 mit voraussichtlich 3,1 Milliarden Euro an Umbaukosten ein Tiefpunkt markiert, rechnen viele Analysten ab 2026 mit einer deutlichen Verbesserung. Die Kursreaktion spiegelt diesen strategischen Optimismus wider. Anleger setzen offenbar darauf, dass Porsche den schmerzhaften Transformationsprozess durchsteht und gestärkt daraus hervorgeht.