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Warum steigt die Rheinmetall-Aktie? - Gründe für das neue Allzeithoch

Die Rheinmetall-Aktie klettert auf ein neues Allzeithoch – getrieben von einem milliardenschweren Übernahme-Coup und anhaltend starker Nachfrage aus der Rüstungsbranche. Das Wichtigste im Überblick.

Warum steigt die Rheinmetall-Aktie? - Gründe für das neue Allzeithoch

Die Rheinmetall-Aktie erreicht mit 1.933 Euro ein neues Allzeithoch. Erfahren Sie, warum der Kurs steigt und welche Rolle die Übernahme von NVL spielt.

Von Matthias Kemter

Aktuell notiert die Rheinmetall-Aktie bei 1.933 Euro und erreicht damit ein neues Allzeithoch. Seit Wochen gehört das Papier zu den Top-Gewinnern im DAX, allein im Wochenvergleich legte es fast neun Prozent zu. Was sind die Gründe?

Übernahme von NVL sorgt für Fantasie

Der wichtigste Auslöser für die aktuelle Rally ist der Übernahme-Coup von Rheinmetall. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern übernimmt die Marinesparte Naval Vessels Lürssen (NVL) der Bremer Lürssen-Gruppe. NVL betreibt vier große Werften in Deutschland: die Peene-Werft in Wolgast, Teile von Blohm+Voss sowie die Norderwerft in Hamburg und die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven. Hinzu kommen Standorte in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei. NVL erzielte 2024 rund eine Milliarde Euro Umsatz und beschäftigt etwa 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über den Kaufpreis schweigen beide Seiten, Branchenkenner rechnen jedoch mit einem Milliardendeal. Der Abschluss steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden und soll Anfang 2026 erfolgen.

Strategische Bedeutung für Rheinmetall

Mit der Übernahme steigt Rheinmetall erstmals in den direkten Schiffbau ein. Bisher war der Konzern vor allem für Fahrzeuge, Waffen und Munitionssysteme bekannt. Für die Marine lieferte Rheinmetall bislang Geschütze, Sensoren und Lasermodule. Künftig kann das Unternehmen auch ganze Schiffe anbieten. Analysten sprechen von einem Gamechanger. Der Deal eröffnet Rheinmetall neue Märkte, langfristige Aufträge und Wachstumspotenzial im Bereich autonomer Marinesysteme, die weltweit an Bedeutung gewinnen. Konzernchef Armin Papperger rechnet mit einem deutlichen Schub bei Umsatz und Gewinn. Auch Anleger und Analysten zeigen sich optimistisch. Das Vertrauen ist so groß, dass viele Investoren die Rally nicht abbrechen, sondern die Gewinne laufen lassen.

Geopolitische Rahmenbedingungen

Neben der Übernahme von NVL treibt auch das internationale Umfeld die Entwicklung der Rheinmetall-Aktie. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 ist die Nachfrage nach Rüstungsgütern in Europa massiv gestiegen. Rheinmetall hat sich in dieser Zeit als einer der wichtigsten Waffenlieferanten für die Ukraine etabliert. Ein Großteil der Lieferungen wird direkt von der Bundesregierung finanziert, was dem Konzern zusätzliche Planungssicherheit verschafft.

Sicherheitsrisiken durch Drohnen und Ostsee-Konflikte

Zuletzt haben russische Drohnen mehrfach den Luftraum über Polen und Rumänien verletzt und damit Nato-Gebiet gefährdet. Die Vorfälle lösten Alarmstarts von Kampfjets aus und führten zu Forderungen nach einem raschen Ausbau der Drohnenabwehr. Parallel verschärfen sich die Spannungen in der Ostsee, wo Russland mit Marineeinheiten und Schattentankern zunehmend Präsenz zeigt. Für die Nato wächst damit der Druck, Luft- und Seeabwehr zu verstärken, ein Umfeld, das Unternehmen wie Rheinmetall zusätzlich in den Fokus rückt.