Seit 2023 will Harald Glööckler seine Villa in der Pfalz loswerden. Noch scheint sich kein geeigneter Käufer gefunden zu haben. Experten aus Stuttgart sehen mögliche Erschwernisse.
Harald Glööcklers „Château Pompöös“ steht zum Verkauf.
Von Sebastian Winter
Schon im Sommer 2023 gab Harald Glööckler bekannt, dass er es verkaufen will, sein geliebtes „Château Pompöös“: seine Villa in der Pfalz, in der er seit 2015 mit seinem damaligen Ehemann Dieter Schroth gelebt hatte.
Es war zum Liebes-Aus gekommen. Glööckler verließ das beschauliche Kirchheim an der Weinstraße und verlagerte seinen Lebensmittelpunkt wieder zurück nach Berlin. Weltstadt statt 1900-Einwohner-Dorf. Nachdem auch Schroth ausgezogen war, blieben die 300 Quadratmeter Wohnfläche und das knapp 1800 Quadratmeter große Grundstück in der Pfalz weitgehend ungenutzt – und zwar bis heute.
Mehr als zwei Jahre später wartet die extravagante Immobilie, in der die Tapeten mit goldschimmernden Ornameten verziert oder in knallrot gehalten sind, weiterhin auf ihren neuen Eigentümer.
Auf den ersten Makler folgt der zweite und der dritte
Doch es ist nicht so, als hätte es der Modedesigner, der bis zur Jahrtausendwende mehr als ein Jahrzehnt in Stuttgart gelebt hatte, nicht versucht.
Zunächst war laut „Rheinpfalz“ ein Berliner Immobilien-Unternehmen Ansprechpartner für potenzielle Interessenten. Es sollte die elf Zimmer, den Garten mit beheizbarem Pool oder das mit Marmor ausgestattete Badezimmer anpreisen. Aus einem Verkauf aber wurde nichts.
Im Spätsommer 2024 beauftragte der 60 Jahre alte Modedesigner eine Makler-Firma aus der Pfalz: in der Region verankert und keine 20 Autominuten von der Glööckler-Villa entfernt.
Sie stellte ein Exposé der Glööckler-Villa auf ihrer Homepage und gängigen Immobilien-Plattformen ein, bewarb sie offensiv unter dem Titel „Château Pompöös von Harald Glööckler in Kirchheim an der Weinstraße“ und hielt sich in der Beschreibung nicht zurück: „großzügig“, „imposant“, „perfekt“. Es hieß: „Hier leben Sie wie in einem Schloss.“
Doch das Exposé ist auch ein Jahr später noch online. Die Bemühungen der Pfälzer Firma brachten bislang offenbar keinen geeigneten Käufer. Ebenso wenig wie ein weiteres Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden, das zeitweise parallel mit dem Verkauf beauftragt war – Makler Nummer drei. Ob es an der Preisvorstellung des prominenten Verkäufers liegt? Unklar. Denn den Kaufpreis, so heißt es im Exposé, gibt es nur auf Anfrage.
Harald Glööckler präsentiert Villa in Instagram-Videos
Die Firma aus Wiesbaden arbeitet mittlerweile nicht mehr für den Modedesigner, bestätigt sie auf Nachfrage. Sie sei „für etwa vier Monate“ beauftragt gewesen, seit dem Frühsommer aber nicht mehr. Zu den Gründen wollen sie sich in Wiesbaden nicht äußern. Für weitere Informationen solle man den Modedesigner direkt kontaktieren.
Doch von ihm gibt es keine Antwort. Eine Anfrage unserer Redaktion ließ sein Management unbeantwortet. Und auch die Pfälzer Makler-Firma will mit unserer Redaktion offenbar nicht über die Immobilie sprechen; auf wiederholte Anfragen reagierte sie nicht.
Ein wenig rührt der Modedesigner nun auch selbst die Werbetrommel. In zwei kürzlich veröffentlichten Instagram-Videos mit dem Immobilien-Influencer „mr.unrealestate“ präsentiert der Modedesigner sein „Château Pompöös“ und führt durch die prunkvollen, aber mittlerweile weitgehend leeren Räumlichkeiten.
Am Ende eines der Videos wünscht der Influencer „viel Erfolg beim Verkauf“. Mehr als zwei Jahre, nachdem Glööckler den Verkauf angekündigt hatte, gibt es offenbar noch immer keinen geeigneten Käufer für die Villa. Warum?
Experte: Glööckler-Villa hat enormen Energiebedarf
Für unsere Redaktion haben sich zwei Immobilien-Fachmänner aus Stuttgart das Exposé der Villa unabhängig voneinander angesehen. Sie sehen mitunter Hürden, die den Verkauf erschweren könnten.
„Ein wesentlicher Aspekt ist aus meiner Sicht sicherlich auch der schlechte energetische Standard“, meint Joachim Hirschner, der als Professor an der Hochschule für Technik Stuttgart Immobilienwirtschaft lehrt. Die Glööckler-Villa mit Baujahr 1925 verfügt über eine Ölheizung. Im Exposé der Pfälzer Makler-Firma ist die Immobilie mit der Effizienzklasse H angegeben – der schlechtesten aller möglichen Einstufungen. Der Energiebedarf liegt den Angaben nach bei 254 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr – etwa zwölf Mal mehr, als der Bedarf moderner oder renovierter Häuser, rechnet Hirschner vor.
Zwar wurde die Villa laut Exposé im Jahr 2015 – bei Glööcklers Einzug – modernisiert. Hirschner vermutet aber: „Die Renovierung scheint hier vermutlich nur im Hinblick auf das Wohnerlebnis erfolgt zu sein.“
Ein auf Luxusimmobilien spezialisierter Makler aus Stuttgart, der anonym bleiben möchte, meint: „Das Haus musst du komplett sanieren.“ Denn neben dem veralteten Energieträger treffe wohl auch der extravagante Stil des bisherigen Eigentümers nicht jeden Geschmack. Er meint aber auch: Ein möglicher Käufer der Glööckler-Villa werde dafür voraussichtlich die nötigen finanziellen Mittel haben.
Experten: Lage der Glööckler-Villa könnte Interessentenkreis verkleinern
Die Lage, da sind sich die Experten einig, könnte den Interessentenkreis weiter verkleinern. „Es müsste ein Käufer aus Mannheim sein, der die Nähe sucht, aber dann doch eher das Dörfliche liebt“, meint der Makler aus Stuttgart und sagt weiter: „Die Frage ist, ob es eine Käuferschicht in der Region gibt, die eine siebenstellige Summe ausgeben will.“
Denn letztlich sei – wie immer – auch der Preis entscheidend: „Wenn der Preis attraktiv genug ist, kauft es jemand“, so der Makler. Den allerdings vermögen die Experten ohne genauere Informationen aus der Ferne nicht einzuschätzen.
Glööckler selbst will ihn weiterhin nicht öffentlich preisgeben. In einem der Instagram-Videos fragt der Immobilien-Influencer den Modedesigner nach dem Preis. Glööcklers Antwort: „Über Geld rede ich nicht.“
Hinweis: In einer ersten Version des Artikels hieß es, das Exposé zur Villa von Harald Glööckler sei mittlerweile offline. Auf der Homepage der Pfälzer Firma findet sich das Exposé jedoch weiterhin. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.