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Was ist die Tea-App? - Die umstrittene App erklärt

Eine App, die Frauen beim Dating schützen soll und plötzlich selbst zum Risiko wird. Warum Tea aktuell in Amerika gefeiert, gefürchtet und auch stark kritisiert wird.

Was ist die Tea-App? - Die umstrittene App erklärt

Die Tea-App ist die neue Top-App in den USA - exklusiv für Frauen. Was sie kann, warum sie kritisiert wird & was problematisch ist.

Von Matthias Kemter

Die Tea-App gibt es aktuell ausschließlich in den USA und ist dort seit Juli 2025 die meistgeladene Lifestyle-App. Entwickelt für Frauen, um vor potenziell gefährlichen Männern zu warnen, wird sie auch stark kritisiert. Auf der App können Frauen anonym Informationen über Männer in Yelp-ähnlichen Bewertungen austauschen. Dates können mit grünen und roten Flaggen bewerten und Fotos und Namen der Männer hinzufügen werden.

Ein Hackerangriff dreht den Spieß

Aktuell steht Tea allerdings vor allem wegen einem Hackerangriff im Fokus, denn dabei wurden über 70.000 Bilder und Ausweisdokumente von Nutzerinnen gestohlen, darunter auch sensible Daten aus dem Verifizierungsprozess, die anschließend über 4Chan verbreitet wurden. Tea spricht von einem Vorfall mit einem veralteten Speichersystem aus der Zeit vor Februar 2024. Während Tea für viele Nutzerinnen ein Instrument weiblicher Selbstermächtigung ist, werfen Kritiker der App vor, Persönlichkeitsrechte von Männern zu verletzen, weshalb viele auch eine gewisse Ironie im aktuellen Datenleak sehen.

Ziel der App - Sicherheit beim Online-Dating

Was als Nischenprojekt begann, hat sich in den USA innerhalb kürzester Zeit zu einem viralen Phänomen entwickelt, mit aktuell mehr als vier Millionen Nutzerinnen. Die Tea-App, polarisiert vor allem, weil sie rechtliche und ethische Fragen aufwirft? "Tea Dating Advice“ (kurz Tea) wurde 2023 vom US-Unternehmer Sean Cook entwickelt, aus persönlichem Antrieb: Seine Mutter soll online mehrfach getäuscht worden sein. Die App richtet sich ausschließlich an Frauen und soll ihnen helfen, Männer, mit denen sie sich verabreden, besser einzuschätzen. Konkret bietet Tea unter anderem:

All das in einem geschlossenen, moderierten System, das laut Betreiber "hohen Wert auf Anonymität und Sicherheit" legt.

Wer darf die App nutzen?

Nur Frauen. Nutzerinnen müssen ein Selfie sowie einen Ausweis hochladen, welcher laut Tea nach der Verifizierung gelöscht wird. Männer haben keinen Zugriff auf Inhalte. Screenshots innerhalb der App sind blockiert. Sollten Männer fälschlich auf der Plattform auftauchen, können sie einen Antrag auf Löschung einreichen, müssen dazu aber Namen, Standort, Belege und ein Foto mitliefern.

Warum ist die Tea-App so umstritten?

Warum nutzen so viele Frauen die App?

Trotz aller Kritik: Die Tea-App trifft einen Nerv. Studien zeigen, dass sich viele Frauen beim Online-Dating unsicher fühlen. Tea ist daher ein Dilemma. Die App bietet Frauen Werkzeuge, mit denen sie sich besser schützen können, die aber auch Möglichkeit zur Rufschädigung bieten. Gerade jüngere Nutzerinnen (Gen Z) schätzen laut App-Store-Rezensionen die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und potenzielle Warnzeichen frühzeitig zu erkennen.

Fazit:

Die Tea-App ist ein Kind ihrer Zeit: Sie reagiert auf reale Probleme im Online-Dating, wählt dabei aber einen radikalen Ansatz. Sie kann Frauen helfen, toxische Männer frühzeitig zu erkennen, läuft aber Gefahr, selbst ein Ort der Ausgrenzung, Diffamierung oder digitalen Selbstjustiz zu werden. Ob die App auch außerhalb der USA erfolgreich wird, bleibt abzuwarten. In Europa könnten Datenschutzvorgaben wie die DSGVO ein ernsthaftes Hindernis darstellen.