Thomas Gottschalk hat seine schwere Krebs-Erkrankung öffentlich gemacht. Wir erklären, um was für einen Tumor – epitheloides Angiosarkom – es sich handelt, welche Therapien es gibt und wie hoch die Überlebenschancen sind.
Thomas Gottschalk ist nach eigenen Angaben an einer aggressiven und seltenen Krebsform erkrankt.
Von Markus Brauer
TV-Legende Thomas Gottschalk ist nach eigenen Angaben an Krebs erkrankt. „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Karten auf den Tisch legen. Ich habe Krebs“, sagte der Moderator in einem gemeinsamen Interview mit seiner Frau Karina, das die „Bild“-Zeitung am Sonntag (30. November) auf ihrer Website veröffentlichte. Der 75-Jährige bekam die Diagnose demnach schon vor vier Monaten und musste zwei Mal operiert werden.
Was wir über die Krebserkrankung von Thomas Gottschalk wissen
„Thomas hatte vor knapp vier Monaten eine schwere, komplizierte Krebsoperation“, erklärte Karina Gottschalk in dem Interview. „Die Diagnose war heftig. Epitheloides Angiosarkom. Ein seltener, bösartiger Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht. Thomas wurde sofort operiert. Sie mussten sowohl einen Teil der Harnleiter als auch von der Blase wegnehmen.“
Kurz darauf habe sich ihr Mann noch einer zweiten Operation unterziehen müssen, „weil noch viel mehr Gewebe vom Krebs befallen war als vermutet“, berichtet sie.
Gottschalk: „Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden“
Als Gottschalk die Klinik nach zwei Wochen verlassen durfte, legte er keine Pause ein und gab auch keine öffentliche Erklärung ab. „Das war rückblickend wohl mein größter Fehler“, betonte Gottschalk. „Aber ich hatte fest zugesagte Engagements und Verträge, die ich erfüllen wollte.“
Gottschalk nimmt nach Angaben seiner Frau bis heute Medikamente. Es handele sich um „starke Schmerzmittel, Opiate“. Thomas Gottschalk ergänzte: „Es hat keinen Sinn. Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden.“
Was ist ein epitheloides Angiosarkom?
Wo entstehen Sarkome?
Sarkome entstehen im Binde- und Stützgewebe (Knochen, Knorpel und Fettgewebe) sowie im Muskelgewebe. Bevorzugte Erkrankungsstellen sind Haut, Bindegewebe, Mamma (weibliche Brust), Leber und Milz. Unterschieden wird zwischen gefährlichen "High-Grade-Sarkomen" und besser behandelbaren "Low-Grade-Sarkomen". Maßgeblich für die Differenzierung sind vor allem histologische Untersuchungen durch Pathologen im Labor.
Wie ist die Prognose für Thomas Gottschalk?
Die Prognose ist oft ungünstig, die Mortalität (Sterblichkeitsrate) hoch. Bei bestimmten Angiosarkomen liegt die Zwei-Jahres-Sterblichkeit über 90 Prozent. Die Behandlung erfolgt idealerweise in Universitäts- oder Fachkliniken, wo auch wesentlich bessere Erfolge erzielt werden können als im Kreiskrankenhaus - bei manchen Formen des Angiosarkoms mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von mehr als 70 Prozent.
Abhängig ist das unter anderem vom Lebensalter, von der Metastasierung und Größe des Tumors und von der möglichen Behandlung - etwa eine besonders wirksame Kombination aus vollständiger Entfernung des Krebsgewebes ("R0-Resektion"), Bestrahlung und möglicherweise Chemotherapie. Alles muss von erfahrenen Ärzten mit der Belastungsfähigkeit und dem Willen des Patienten abgewogen werden. Auch die Genetik der befallenen Zellen kann eine Rolle spielen. Die Behandlung von Sarkomen gilt als besonders schwierig, weil sie so selten sind und es hunderte von verschiedenen Arten gibt.
Gottschalk in Gottes Hand
Bei Thomas Gottschalk ist nicht bekannt, ob er ein "High-Grade-Sarkom", ein "Low-Grade-Sarkom" oder möglicherweise eine Art Zwischenstufe hat, obwohl er sehr offen mit seiner Erkrankung umgeht. Von der Einstufung hängen seine Überlebenschancen entscheidend ab. Womöglich können selbst erfahrene Onkologen das Risiko nicht genau abschätzen - und er ist nun in Gottes Hand. Man kann ihm nur wünschen, dass er die bestmögliche Behandlung bekommt - etwa an einem Sarkomzentrum, wie es zum Beispiel an der Uniklinik Tübingen existiert. In den USA gibt es ebenfalls sehr gute Fachzentren.
Welche Angiosarkome werden unterschieden?
Bei Angiosarkomen werden primäre und sekundäre Formen unterschieden:
Epitheloides Angiosarkom: Was sind die Symptome?
Die Symptome hängen vom Ort des Krebses ab:
Wie erfolgt die Diagnose des epitheloiden Angiosarkoms?
Was sind mögliche Ursachen eines Angiosarkoms?
Die Ursachen von Angiosarkomen sind in vielen Fällen nicht festzustellen. Einige Faktoren können jedoch das Risiko für diese Erkrankung erhöhen:
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Angiosarkome?
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Immuntherapie. Sie bekämpft Krebs, indem sie das Immunsystem aktiviert. Da Krebszellen Proteine produzieren, die ihnen dabei helfen, sich vor den Zellen des Immunsystems zu verstecken, kann es sein, dass das Immunsystem des Körpers den Krebs nicht bekämpfen kann. Immuntherapie unterstützt diesen Prozess.