Humane Papillomviren (HPV) sind weit verbreitet – doch was bedeutet es, wenn sie zu Krebsvorstufen führen?
Oft entwickeln sich die Krebsvorstufen von selbst wieder zurück.
Von Lukas Böhl
Eine Krebsvorstufe bei einer HPV-Infektion ist eine Veränderung der Zellen, die noch kein Krebs ist, aber das Potenzial hat, sich zu Krebs zu entwickeln. Diese Krebsvorstufen werden auch als Dysplasien bezeichnet. Sie entstehen vor allem im Bereich des Gebärmutterhalses, können aber auch an anderen Stellen wie Scheide, Schamlippen, Anus oder im Mund-Rachen-Raum auftreten.
Wie entsteht eine Krebsvorstufe durch HPV?
HPV (Humane Papillomviren) sind sehr weit verbreitete Viren, die meist durch sexuelle Kontakte übertragen werden. Fast jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens mit HPV in Kontakt, oft ohne es zu merken, weil die Infektion meist keine Beschwerden macht und von selbst wieder verschwindet. Es gibt viele verschiedene HPV-Typen. Einige davon sind harmlos (Niedrigrisiko-Typen), andere können das Risiko für Krebs erhöhen (Hochrisiko-Typen, z.B. HPV 16 und 18).
Nur wenn eine Infektion mit einem Hochrisiko-HPV-Typ länger anhält (über Monate bis Jahre), kann es zu Veränderungen der Zellen kommen. Diese Veränderungen nennt man Dysplasien oder Krebsvorstufen. Die meisten HPV-Infektionen heilen von selbst aus. Nur ein kleiner Teil bleibt bestehen und führt zu Krebsvorstufen. Von 100 Frauen mit einer Hochrisiko-HPV-Infektion entwickelt weniger als 1 Frau nach vielen Jahren tatsächlich Krebs, wenn keine Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Wie sehen diese Krebsvorstufen aus?
Im Bereich des Gebärmutterhalses werden die Krebsvorstufen nach ihrem Schweregrad eingeteilt:
Diese Veränderungen betreffen nur die oberste Zellschicht und sind noch kein Krebs. Aber: Je schwerer die Veränderung, desto höher ist das Risiko, dass daraus Krebs entstehen kann, wenn sie nicht behandelt wird.
Was bedeutet das für Betroffene?
Leichte Veränderungen (CIN 1) heilen meist von selbst aus und müssen oft nur beobachtet werden. Mittlere und schwere Veränderungen (CIN 2 und CIN 3) werden meist behandelt, um zu verhindern, dass sich daraus Krebs entwickelt. Auch bei einer Krebsvorstufe gibt es meistens keine Beschwerden. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig, um diese Veränderungen früh zu entdecken.
Zusammengefasst
Eine Krebsvorstufe bei HPV ist eine auffällige, aber noch nicht bösartige Veränderung der Zellen, die durch eine langanhaltende Infektion mit bestimmten HPV-Typen entsteht. Sie ist ein Warnsignal: Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich aus diesen Zellen Krebs entwickelt – aber das passiert nur selten und meist erst nach vielen Jahren. Durch Vorsorgeuntersuchungen können diese Vorstufen früh erkannt und behandelt werden, sodass Krebs in den allermeisten Fällen verhindert werden kann.