Was ist neu beim 178. Volksfest?

Am Freitag startet das Cannstatter Volksfest. Auch in diesem Jahr gibt es einige Neuerungen auf dem Wasen-Gelände.

Was ist neu beim 178. Volksfest?

Am Cannstatter Wasen gibt es 2025 neue und spektakuläre Attraktionen.

Von Carina Kriebernig

Stuttgart - Vor der offiziellen Eröffnungspressekonferenz des Volksfests gibt es zwei Themen: Wann wird der Regen endlich schwächer und was ist bitteschön mit Lilly Becker auf dem Oktoberfest passiert? Eine Dame überlegt sogar laut, welche Stuttgarter Promis auf dem Cannstatter Volksfest gepfändet werden könnten. Der Blick aufs Regenradar und in diverse Wetter-Apps wird auch während der offiziellen Fragerunde noch bei vielen Festwirten im gut geheizten Zelt der Brüder Klauss fortgesetzt.

Trotz Starkregen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn ab Freitag strömen wieder tausende Besucherinnen und Besucher auf den Cannstatter Wasen um Bierkrüge zu heben, um zu schunkeln und eine gute Zeit zu haben. „Das Wetter ist natürlich ein großer Faktor“, so Andreas Kroll, der auch in diesem Jahr mehr als vier Millionen Besucher erwartet. Für den Geschäftsführer der in.Stuttgart ist es heute die letzte Eröffnungspressekonferenz seiner Karriere.

Mit ihm gibt es noch zwei weitere Abschiede: Auch Werner Klauss, Sprecher der Festwirte, und sein Bruder Dieter Klauss nehmen nach 26 Jahren Abschied vom Volksfest und ihrem Dinkelacker-Festzelt Klauss & Klauss. Bei seiner letzten Ansprache vor den Pressevertretern kommt Werner Klauss nicht umher, die schwierige Wirtschaftslage anzusprechen, die vielen Wirten Sorge bereitet. Man müsse feststellen, dass die Zeiten für Wirte härter geworden sind, erklärte Werner Klauss.

Zusätzlich setzten ihnen die zahlreichen behördlichen Auflagen zu. Immer mehr Vorschriften und Empfehlungen verursachten erheblichen Zeitaufwand. Im Vergleich zur Wiesn-Stadt München habe Stuttgart besonders strenge Regelungen, so Klauss. Außerdem seien in den zuständigen Ämtern viele neue und vor allem junge Mitarbeiter tätig, sodass bewährte Abläufe, die sich über Jahre eingespielt hätten, erneut diskutiert werden müssten, sagt der Wirt.

Seinen Festzelt-Nachfolgern hätten die Brüder Klauss zumindest eine Bürde abgenommen, wie Werner Klauss scherzhaft bemerkt: Den Preis für eine Maß. Der schwere Krug wird bei der 178. Ausgabe des Volksfestes bei ihnen nämlich die 15-Euro-Marke reißen.

Neue Attraktionen

Neben der jährlichen Diskussion um die Bierpreise, gab es auch erfreuliches: Sieben Neuerungen bringt das Volksfest in diesem Jahr, wie Marcus Christen, Abteilungsleiter der in.Stuttgart aufzählt. Dazu zählen Fahrgeschäfte, Losbuden aber auch kleine Attraktionen und sechs neue Stände am Krämermarkt, den Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbands, als Herzstück und Keimzelle des Volksfests bezeichnet. Und auch Action muss sein: Wer den ultimativen Adrenalin-Kick sucht, darf sich auf dem Volksfest auf Evolution freuen. Dieses 66 Meter hohe Propeller-Fahrgeschäft katapultiert seine Insassen mit 140 km/h durch die Luft und ist damit die höchste transportable Anlage ihrer Art. Die eingebauten Kameras dokumentieren die schreckensbleichen Gesichter für die Ewigkeit. Für alle, denen das noch nicht reicht, kommt mit dem Loop Fighter eine weitere Neuheit auf dem Volksfest: Eine Schaukel, die sich mit ihren Gondeln in schwindelerregender Höhe überschlägt und ein ähnliches Tempo erreicht.

Auch das Rahmenprogramm kommt in diesem Jahr nicht zu kurz: Beim traditionellen Volksfestumzug werden rund 3600 Trachten- und Uniformträger sowie Musikerinnen und Musiker erwartet. Wulf Wager, Vorsitzender des Cannstatter Volksfestvereins, berichtet, dass diesmal Gäste aus der Schweiz erwartet werden. Traurig stimmt ihn, dass das historische Volksfest, das 2026 stattfinden sollte, auf der Kippe steht, da der Stadt das Geld fehle. Da wären wir wieder bei der Diskussion um Preise.

Auch in den Zelten tut sich was: Die Spitzbuben-Gastronomen um Wirt Tim Berkemer vom Hi Life sind in diesem Herbst erstmals im Zelt von Sonja Merz vertreten. Dort erhalten sie doppelt so viel Fläche wie an ihrem bisherigen Standort. Und auch Nina Renoldi ist ein Coup gelungen: Die Macher von Fridas Pier übernehmen den frei gewordenen Club auf der Empore der Almhütte Royal. Unter dem Motto „Courchevel trifft Cannstatt“ eröffnen sie dort ihren Wasenclub „Royal 1850“.

Die neue Premium-Loge, die länger geöffnet ist als die gängigen Zelte, setzt bewusst auf ein anderes Konzept: statt typischer Wasen-Hits gibt es Clubmusik, dazu ein Ambiente im stilvollen Alpendesign. Etwa 200 Gäste finden Platz – mit 100 Sitz- und 100 Stehplätzen.

Hilfsangebote und allgemeine Infos

Auf dem Wasen steht die „Wasenboje“ auch in diesem Jahr wieder als wichtiger Service zur Verfügung, wie Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers 6 Bad Cannstatt, berichtet. Mädchen, Frauen und alle, die Unterstützung suchen, finden hier niedrigschwellige Hilfe durch weibliche Ansprechpartnerinnen. Der grün-blaue Container ist eine erste Anlaufstelle bei Belästigung oder Missbrauch. Darüber hinaus bietet die „Wasenboje“ Unterstützung, wenn man seine Begleitung verloren hat oder sich auf dem Heimweg unwohl fühlt.

Bis zum Sonntag, 12. Oktober 2025, können Besucherinnen und Besucher täglich das Angebot auf dem Wasen erleben. Das Festgelände ist von Montag bis Donnerstag jeweils von 12 bis 23 Uhr geöffnet, freitags von 12 bis 0 Uhr, samstags zwischen 11 und 0 Uhr sowie sonntags von 11 bis 23 Uhr.