Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

dpa Lübtheen. Es ist der größte Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahrzehnten: Das Feuer auf dem früheren Truppenübungsplatz bei Lübtheen wird nun mit Hilfe von Räumpanzern bekämpft.

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Kinder gehen in die Notunterkunft in einer Mehrzweckhalle. Foto: Jens Büttner

Der verheerende Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich weiter ausgedehnt. Er hat nach jüngsten Angaben inzwischen eine Gesamtfläche von rund 1200 Hektar (12 Quadratkilometer).

Dennoch schöpfen die Verantwortlichen Zuversicht, das vor allem am Boden wütende Feuer unter Kontrolle bringen und schließlich löschen zu können. „Wir gehen nun von der Verteidigung auf Angriff über“, sagte der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim und Chef des Einsatzstabes, Stefan Sternberg (SPD).

Dabei setzen die Löschkräfte auf die Hilfe der Bundeswehr, die mit schwerer Technik anrückte und begann, sichere Wege in das stark mit Munition belastete Brandgebiet zu öffnen. Wegen der Hitze kommt es dort regelmäßig zu Detonationen alter Munition, weshalb Löschtrupps bislang nicht direkt im Brandgebiet tätig werden konnten.

Zur Unterstützung der Feuerwehren, die bislang vom Rand her das Ausbreiten der Flammen unterbinden, waren am Dienstag erstmals auch Wasserwerfer der Polizei im Einsatz. Sie sollen nach Angaben Sternbergs am Mittwoch mit in die als weniger belastet eingestuften Regionen vordringen und das Feuer auch von innen bekämpfen.

Am Montagabend war wegen der ständig drehenden Winde Volzrade als vierter Ort vorsorglich geräumt worden. Doch seien all diese Dörfer am Rande des Brandherdes gesichert. Somit bestehe vorerst keine Gefahr, dass das Feuer auf Gebäude übergreife, sagte Sternberg. Zuvor waren schon Alt Jabel, Jessenitz-Werk und Trebs evakuiert worden. Jüngsten Angaben zufolge sind rund 650 Menschen von den Evakuierungen betroffen.

Es sei sein Ziel, diesen Menschen so rasch wie möglich die Rückkehr zu ermöglichen, sagte der Landrat. Doch sei die Lage wegen des noch immer kräftigen Windes weiterhin schwierig. Über eine Rückkehr könne frühestens am Mittwoch entschieden werden.

Inzwischen seien insgesamt fast 3000 Kräfte über den Tag verteilt im Einsatz. „Wie lange wir das mit dem ehrenamtlichen Potenzial noch aufrechterhalten können, wissen wir nicht. Darum geht jetzt alle Kraft in die Richtung, dass wir so schnell wie möglich löschen, löschen, löschen. Das Feuer muss weg“, sagte Sternberg.

Wie der Chef des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Brigadegeneral Gerd Kropf, sagte, wurden bei der Planung des Räumpanzer-Einsatzes auch Bundeswehrangehörige zurate gezogen, die auf dem 2013 stillgelegten Übungsplatz tätig waren. Mit deren Hilfe seien früher befahrene Wege ausfindig gemacht worden. „Die Pioniere haben einige Schneisen geräumt, damit die Einsatzkräfte der Feuerwehr rein können“, sagte Kropf. Von Mittwoch an sollen 22 Wasserwerfer der Polizei mehrerer Länder die Feuerwehr beim Löschen unterstützen.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) würdigte die Leistung aller Einsatzkräfte. „Es ist beeindruckend und großartig“, sagte die Regierungschefin bei einem Besuch in Lübtheen. Sie habe ihren Urlaub in Frankreich unterbrochen, um Feuerwehrleuten, Polizisten, Bundeswehrangehörigen, den vielen Helfern und auch den betroffenen Anwohnern den Rücken zu stärken.

Wie zuvor schon Umweltminister Till Backhaus (SPD) und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) forderte auch Schwesig Verbesserungen beim Brandschutz auf munitionsbelasteten Flächen und nahm dabei den Bund in die Pflicht. „Es muss uns zusammen mit dem Bund etwas einfallen, dass wir im nächsten Jahr nicht wieder in einer solchen Situation sind. Wir brauchen jetzt Klarheit in Deutschland, wie gehen wir mit solchen Gebieten um“, sagte Schwesig.

Das verheerende Feuer bei Lübtheen gilt als der größte Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern seit Kriegsende. Dabei verdichteten sich die Hinweise, dass der Brand mit großer Wahrscheinlichkeit gelegt wurde.

Die Dauerbewässerung der Randflächen am Brandherd südöstlich von Lübtheen hat unterdessen Folgen: Wie Sternberg mitteilte, kann an einigen Stellen inzwischen kein Wasser mehr gefördert werden. „Die ersten Brunnen steigen aus“, sagte er. Um genügend Wasser für die ab Mittwoch geplante Löschaktion auf dem Truppenübungsplatz selbst bereitstellen zu können, sei ein Fluss in der Nähe auf über drei Meter angestaut worden. Zudem solle auch Wasser aus umliegenden Seen und der etwa 20 Kilometer entfernten Elbe herangeholt werden.

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Ein Mann blickt von einem Aussichtsturm von Niedersachsen aus über die Elbe auf den Waldbrand bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Philipp Schulze

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Die Feuerwehr muss aus der Distanz löschen - das munitionsbelastete Gebiet ist gesperrt. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Dichter Rauch zieht durch den Wald in der Nähe der evakuierten Ortschaft Alt Jabel. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Ein Hubschrauber der Bundespolizei transportiert Löschwasser zu einem Brandherd. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Feuerwehrleute erholen sich im Krisenzentrum nach ihrem Einsatz. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Eine Luftaufnahme mit einer Drohne zeigt, wie Rauch in der Nähe von Alt Jabel aus dem Wald aufsteigt. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Wegen des Brands auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern mussten Hunderte Menschen ihre Wohnungen verlassen. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Die Feuerwehr löscht mitten im Wald vom Boden aus. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Kinder gehen in die Notunterkunft in einer Mehrzweckhalle. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Ein Einsatzfahrzeug verlässt den evakuierten Ort. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Mit mehreren Rohren versuchen Feuerwehrleute am Waldrand in der Nähe von Alt Jabel, den Brand einzudämmen. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Wasserwerfer: Ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz gegen den Waldbrand bei Lübtheen. Foto: Jens Büttner

Wasserwerfer und Räumpanzer bei Brandbekämpfung

Alles, was löschen kann, ist im Einsatz: Ein Wasserwerfer der Polizei wird im evakuierten Ort Alt Jabel mit Löschwasser aufgetankt. Foto: Jens Büttner