Welle der Hilfsbereitschaft

Zahlreiche Unterstützungsangebote für hilfsbedürftige Bürger in der Coronakrise – Vereine und Kommunen wollen helfen

So schlimm die Auswirkungen des Coronavirus für alle auch sind, es zeigt sich jetzt schon auch etwas Positives. Die Gesellschaft rückt zusammen. Nach der dramatischen Entwicklung der vergangenen Tage dauerte es nur wenige Stunden, und schon etablierten sich mehrere Hilfsangebote im Raum Backnang. Egal ob Vereine, Privatpersonen oder Kommunen: Kein Hilfsbedürftiger soll in dieser Situation seinem Schicksal allein überlassen werden.

Welle der Hilfsbereitschaft

Wer derzeit das Haus zum Beispiel für Einkäufe nicht verlassen darf, der kann eines der verschiedenen Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Im Raum Backnang gibt es folgende Angebote (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

Rems-Murr-Kreis

Für Betroffene oder Kontaktpersonen von Menschen, die einige Zeit in häuslicher Quarantäne verbringen müssen, bietet im Rems-Murr-Kreis der DRK-Kreisverband Rems-Murr ab sofort einen Einkaufsservice an. Dieses Angebot der Mobilen Dienste des Roten Kreuzes vor Ort richtet sich ausschließlich an Menschen, die sich aufgrund des Coronavirus in häuslicher Quarantäne befinden und nicht durch Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn versorgt werden können. Nach einem Anruf oder einer E-Mail, dabei wird der Bedarf ermittelt, kauft das DRK ein und legt die Waren nach Absprache vor der Wohnung der Nutzer dieses Angebots ab. Die Kosten des Einkaufs und die anfallenden Personal- und Kfz-Kosten werden im Nachgang vom DRK-Kreisverband in Rechnung gestellt. Das DRK bietet dieses Angebot zum Selbstkostenpreis an. Es kommt zu keinem persönlichen Kontakt, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Menschen im Raum Backnang erreichen das Angebot der Mobilen Dienste Backnang unter der Rufnummer 07191/ 88311 oder via E-Mail an mobiledienste.backnang@drk-rems-murr.de. Die Außenstelle der Mobilen Dienste für den Bereich Murrhardt ist erreichbar über 07192/3933 und mobiledienste.murrhardt@drk-rems-murr.de.

Backnang

Unter dem Motto „Backnang hilft“ sucht die Stadt Ehrenamtliche für die Einrichtung eines ehrenamtlichen Einkaufsservices. Die Stadt Backnang möchte ihre Bürger unterstützen und Hilfe beim Einkaufen anbieten. Dafür sucht die Stadtverwaltung hilfsbereite Bürger, die selbst nicht zur Risikogruppe gehören, um Einkäufe zu tätigen. Interessierte können sich unter 07191/894-318 oder per E-Mail unter seniorenbuero@backnang.de an das Seniorenbüro wenden. Dieses organisiert und koordiniert das Hilfsangebot und gibt bei Bedarf weitere Informationen. Auch Personen, die Hilfe benötigen, können sich unter den genannten Kontaktdaten an das Seniorenbüro wenden.

Ehrenamtliches Hilfsangebot in Backnangs südlichen Stadtteilen Heiningen, Maubach und Waldrems: Da die Ortschaftsräte ihre wöchentlichen Senioreneinkaufsfahrten vorläufig einstellen müssen, bieten sie mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern einen Hilfsdienst für Bürger an. Die Hilfe umfasst den Einkauf von dringenden Dingen wie Lebensmitteln und auch wichtige Botengänge. Wer diese Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei folgenden Personen melden: in Heiningen bei Leonhard Groß, Telefon 07191/ 69080; in Maubach bei Wolfgang Rall 0157/33662969; in Waldrems bei Regina Konrad, Telefon 0174/3637722.

Eine Gruppe angehender Abiturienten des Technischen Gymnasiums der Gewerblichen Schule Backnang möchte die unterrichtsfreie Zeit außer für die Abivorbereitungen nutzen, um Einkaufspatenschaften für ältere Mitbürger zu übernehmen. Der Dienst erfolgt ehrenamtlich. Übergabe und Bezahlung der Einkäufe werden ohne direkten Kontakt außerhalb der Wohnung erfolgen. Hilfsbedürftige aus der Risikogruppe über 60 Jahren können sich beim Klassenlehrer der TG 13B, Herrn Huber, melden unter 0711/ 94547518. Bisher gibt es schon Helfer aus Backnang, Heiningen, Weissach im Tal, Allmersbach im Tal, Sulzbach an der Murr, Korb und Kirchberg an der Murr.

Die Ministranten der katholischen Kirche Backnang wollen in der aktuellen Lage mit anpacken. Die Idee ist, Menschen der Risikogruppe zu unterstützen (Einkaufen oder Gassigehen mit dem Hund). Es ist ein Versuch zu helfen und Menschen der Risikogruppe zu schützen. Kontakt: minis_helfen@gmx.de oder Telefon 0176/ 52097682.

Die Gemeinschaftsschule in der Taus bietet Personen ab 65 Jahren, die als besonders gefährdet gelten, einen Einkaufsservice an. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Sie bestellen online über die Internetseite www.tausschule.de und füllen das Online-Formular aus. 2. Sie rufen unter der Rufnummer 07191/326511 an und bestellen telefonisch. Die benötigten Lebensmittel werden bis zur Haustür geliefert. Die Abrechnung der Kosten erfolgt bar vor Ort. Es entstehen keine Lieferkosten.

Yvonne Kernstock aus Backnang kommt als medizinische Fußpflegerin viel zu Senioren. Sie bietet ihren Kunden an, einen kleineren Einkauf mitzubringen. Telefon 0175/ 2010499.

Marlene Neumaier aus Backnang (Nähe Plaisir), E-Mail marlene.neumaier@googlemail.com, möchte helfen. Sie würde gerne bei der Einkaufshilfe für Risikogruppen mithelfen.

Familie Pophal, Backnang, Telefon 07191/ 904927, wohnt im Bereich des früheren Krankenhauses. „Wir können gerne einkaufen für Ältere oder Kranke im Raum Backnang.“

Die Vereine Kubus und Zukunftswerkstatt Rückenwind (ZWR) bieten in Backnang und Umgebung Hilfe bei Vermittlung von Alltagshilfen. Alle Menschen, die Hilfe brauchen, können sich bei den beiden Vereinen melden. Dies könneneinfache Botengänge sein, Einkaufen gehen oder Medikamente aus der Apotheke holen. In den beiden Vereinen engagieren sich junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund, die nun aufgrund des Unterrichtsausfalls viel Zeit haben. Wichtig ist, dass alle Hilfsangebote kontaktlos verlaufen, sodass die Ansteckungsgefahr minimiert wird. Die jungen Menschen werden von dem Verein geschult, was sie bei den Besorgungen an Hygiene beachten müssen. Außerdem übernehmen die Vereine die Vermittlungen zwischen Hilfeanbieter und Hilfesuchenden. Telefon 0711/ 88899912 (bitte unbedingt auf den Anrufbeantworter sprechen) oder per E-Mail an zukunftswerkstattrw@web.de.

Althütte

Bürgermeister Reinhold Szcuka wirbt für Bürgerengagement: „Hilfsangebote werden gerne angenommen, allerdings mit der Beachtung der Vermeidung von sozialen Kontakten, gerade bei der älteren Bevölkerung!“

Aspach

Die Mitglieder der Spvgg Kleinaspach/Allmersbach am Weinberg sprechen alle Mitbürger aus allen Aspacher Teilorten an: „Sie sind über 65 Jahre oder haben ein geschwächtes Immunsystem? Dann unterstützen wir Sie in der aktuellen Lage! Wir können für Sie folgende Erledigungen übernehmen: Lebensmittel oder zur Grundversorgung erforderliche Dinge einkaufen; Botengänge.“ Wer die Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann Katharina Schick (Telefon 0151/61427605) oder Steven Schöffler (Telefon 0152/26559693) anrufen.

Auenwald

Schnelle Hilfe für Menschen zu Hause will die Gemeinde Auenwald für Einkauf, Gassi gehen und so weiter bieten. „Für die Auenwalder Bürger, die (...) nicht selbst einkaufen gehen können und keine Unterstützung von Nachbarn oder Verwandten bekommen können, haben wir hier im Rathaus eine Notfallnummer geschaltet“, schreibt Bürgermeister Karl Ostfalk. Jeweils montags bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr kann man unter Telefon 07191/5005-0 oder 07191/5005-31 anrufen. „Wir werden dann gemeinsam mit den örtlichen Kirchen (...), die ebenfalls Hilfsangebote gestartet haben, die Hilfe für Sie schnellstmöglich koordinieren“, so Ostfalk.

Burgstetten

Nathalie Balle aus Burgstetten ist Reha-Managerin bei einer Berufsgenossenschaft. Sie bietet Hilfe an bei (Wochen-)Einkäufen oder Apothekengängen; Kontakt: Telefon 07191/ 3409316.

Elke Hieber und Markus Koch haben „Erbstetten hilft“ ins Leben gerufen. Kontakt: Markus Koch, Telefon 0172/4897521, oder E-Mail: ksukram@aol.com. Die beiden haben auch eine WhatsApp-Gruppe gegründet.

Großerlach

Die Gemeinde Großerlach bietet an, die nachbarschaftlichen Hilfsangebote und Anfragen für Bürger der Gemeinde zu koordinieren. Infos dazu gibt es auf dem Facebook-Kanal der Gemeinde Großerlach.

Kirchberg an der Murr

Die Sportvereinigung Kirchberg an der Murr bietet für die Kirchberger aller Risikogruppen Einkaufsdienste für den täglichen Grundbedarf sowie Botengänge zu Apotheken, Post und Ärzten an. Kontaktpersonen beziehungsweise Koordinatoren sind Annett Winger (Telefon 0157/54072035) und Simone Schneider-Seebeck (Telefon 0162/3371235).

Murrhardt

Die Stadt Murrhardt bietet über die Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement sowie in Kooperation mit dem Quartiersprojekt „Gemeinsam Lust auf Leben“ einen Hilfsdienst für Bürger, die aktuell Hilfe benötigen. Dies umfasst Lebensmittel- und Arzneieinkäufe, Besorgungen, Internetzugang, Gespräche am Telefon, das Ausführen von Hunden sowie sonstige Tätigkeiten in der Öffentlichkeit. Sie erreichen die Koordinationsstelle telefonisch von 8.15 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr unter 07192/ 935815 oder jederzeit unter der E-Mail-Adresse GemeinsamLustaufLeben@vhs-murrhardt.de. An diese Nummer können sich auch Bürger wenden, die gerne helfen möchten.

Oppenweiler

In Oppenweiler haben sich die vier Vereine SGOS, HCOB, DRK und die Oldtimerfreunde zusammengetan. Sie schreiben: „Du kannst oder solltest Deine Wohnung nicht verlassen? Du brauchst Lebensmittel oder Medikamente? Melde Dich bei uns unter 0171/1255987. Wir werden nach Feierabend den Einkauf erledigen.“ Die Koordination liegt in den Händen von Michael Appenzeller und Markus Traub.

Nachdem die aktuelle Situation es nötig macht, soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränken, muss das Gemeindeleben auf anderen Wegen laufen. Die evangelische Kirchengemeinde Oppenweiler bietet Kontakte zu Gesprächspartnern per Telefon an. Wem die Decke auf den Kopf fällt oder wer einfach mal mit jemand reden möchte, findet Kontakt mit einem Kirchengemeinderat unter 0151/22383236. Beim Elterntelefon (0175/9772151) kann man Erziehungsfragen stellen oder nach Ideen fragen, wie man Kinder beschäftigen kann. Gesprächspartner sind Erzieherinnen der Kita Steinfeld (keine Kinderbetreuung).

Weissach im Tal

Bürgermeister Ian Schölzel aus Weissach im Tal und sein Team möchten ebenfalls die durch die derzeitige Pandemie betroffenen Risikogruppen unterstützen, gesund zu bleiben. „Ab sofort bieten wir Ihnen deshalb einen durch die Gemeinde organisierten Lieferservice für die Dinge des täglichen Bedarfs an.“ Kontakt im Rathaus: Beate Zieker, 07191/353128 oder E-Mail: beate.zieker@weissach-im-tal.de

Info

Corona hat uns alle im Griff. Für manche mit gravierenden Folgen, besonders für die Risikogruppen wie etwa Senioren oder Kranke.

Uns interessiert: Welche Hilfsangebote gibt es vor Ort? Wer hilft beim Einkaufen? Wer organisiert was? Das Rote Kreuz zum Beispiel bietet ab sofort für Leute in Quarantäne einen Einkaufsservice an. Welche Angebote gibt es sonst noch?

Schicken Sie uns die Hilfsangebote per E-Mail an redaktion@bkz.de. Wir werden sie morgen veröffentlichen.