Einzelhandel vor Weihnachten

Weniger als im Vorjahr – so viel wollen die Deutschen für Geschenke ausgeben

Kinder dürfte das nicht gerade freuen – das Budget für Weihnachtsgeschenke sinkt 2025. Vor allem Familien mit Kindern schnallen den Gürtel enger. Was sind die Favoriten?

Weniger als im Vorjahr – so viel wollen die Deutschen  für Geschenke ausgeben

Noch ist zwar keine Bescherung, aber die Bundesbürger wollen bei Weihnachtsgeschenken sparen. (Symbolbild)

Von Imelda Flaig

Geplante Ausgaben für Weihnachtsgeschenke sind ein guter Indikator, wie es um die Konsumlaune und Kaufkraft bestellt ist. Dieses Jahr planen die Bundesbürger weniger für die Bescherung ein.

Im Schnitt wollen sie nur 259 Euro für Geschenke ausgeben – das sind sechs Euro beziehungsweise rund zwei Prozent weniger als 2024. Der bisherige Rekordwert von 2018 mit 282 Euro wird damit deutlich unterschritten, wie eine repräsentative Umfrage der Stuttgarter Unternehmensberatung EY bei mehr als 1000 erwachsenen Verbrauchern ergeben hat. Befragt wurden diese Mitte bis Ende Oktober 2025.

Die Kauflaune sei derzeit sehr gedämpft. Gründe dafür seien die hohe Inflation der vergangenen Jahre, die schwache Wirtschaftslage und wieder aufkommende Sorgen um Arbeitsplätze. Das werde sich auch im Weihnachtsgeschäft bemerkbar machen, sagt Dirk Seng, Partner bei EY. „Es wird verstärkt an Geschenken gespart.“

Familien wollen bei Feiertagseinkäufen sparen

Besonders Familien mit Kindern – traditionell mit den höchsten Geschenkbudgets – wollten ihre Ausgaben zurückfahren, sagt Seng. Bei ihnen sinken der Umfrage zufolge die Ausgaben für Feiertagseinkäufe in diesem Jahr von 359 auf 332 Euro, was einem Minus von acht Prozent entspricht.

Der Handel werde sich besonders ins Zeug legen müssen, um bei den Menschen Kauflaune zu entfachen, sagt er. Verloren sieht Seng das Weihnachtsgeschäft aber keineswegs. Gerade in herausfordernden Zeiten hätten Menschen das Bedürfnis, sich und ihren Liebsten etwas Gutes zu tun. Daher seien kreative Lösungen gefragt. Ein früher Wintereinbruch könnte zusätzlich Impulse setzen, etwa für den Verkauf von Wintermänteln, Schals und Mützen.

Jeder Zweite setzt auf Bargeld oder einen Geschenkgutschein

Das mit Abstand beliebteste Geschenk – bei 48 Prozent der Befragten – ist 2025 erneut der Geschenkgutschein beziehungsweise Bargeld. Auf Platz zwei liegen Lebensmittel und Süßwaren, gefolgt von Spielwaren, gedruckten Büchern und Kleidung.

Leicht steigende Ausgaben haben Verbraucher für Lebensmittel und Süßwaren, Veranstaltungsbesuche, Schmuck und Unterhaltungselektronik eingeplant. Rückläufig sollen die Ausgaben hingegen vor allem bei den großen Posten Geschenkgutscheine beziehungsweise Geld (im Schnitt 56 statt 59 Euro) und Spielwaren (33 Euro statt 36 Euro) sein.

Weihnachtsmärkte locken nur vier von zehn Verbrauchern in die Innenstädte. Solche Märkte und Events in Einkaufszentren mit strahlenden Lichtern, dem Duft von gebrannten Mandeln und festlichen Buden waren laut dem EY-Manager bis zur Coronazeit eine gute Möglichkeit, Kunden anzuziehen und in Festtagsstimmung zu versetzen. Das habe sich mittlerweile geändert.

„Die Pandemie wirkt nach. Die Lust auf solche Veranstaltungen ist bei vielen noch nicht vollständig zurückgekehrt. Das erschwert es dem stationären Handel zusätzlich, Menschen in die Innenstädte zu holen und ihre Kauflaune zu steigern.“

Besonders viel Geld wollen Verbraucher mit 120 Euro – zwei Euro mehr als 2024 – im diesjährigen Weihnachtsgeschäft im Onlinehandel ausgeben, der zunehmend mit Innovationen punkte – etwa digitale Einkaufsberater, häufig unterstützt durch Künstliche Intelligenz. Online wachse zwar weiter, doch der stationäre Handel schlage sich erstaunlich gut, sagt Seng.

Viele schätzen Beratung vor Ort

Viele Kunden schätzten die Beratung vor Ort und die Möglichkeit, Produkte direkt mitzunehmen. Die geplanten Ausgaben, die auf Kaufhäuser und Einkaufszentren entfallen, sollen um acht Euro auf 55 Euro steigen. Fachgeschäfte müssen hingegen mit Einbußen rechnen – die geplanten Ausgaben sinken von 56 auf 51 Euro. In Discountern und Supermärkten sollen nur noch 18 Euro für Geschenke ausgegeben werden – minus sechs Euro.

Am Ende bleibe der Preis für viele entscheidend, sagt Seng – und da habe der Onlinehandel meist die Nase vorn.