Weniger Verdienstorden im vergangenen Jahr verliehen

dpa Berlin. 1250 Verdienstorden hat Bundespräsident Steinmeier im vergangen Jahr verliehen. Nur rund ein Drittel davon ging an Frauen. Die meisten Auszeichnungen gab es für Verdienste im sozialen Bereich.

Weniger Verdienstorden im vergangenen Jahr verliehen

Die meisten Menschen wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Bundespräsidialamts für Verdienste im sozialen Bereich ausgezeichnet. Foto: Soeren Stache/dpa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat im vergangenen Jahr weniger Verdienstorden verliehen als im Vorjahr. Waren es 2019 noch 1354 Auszeichnungen gewesen, so sank die Zahl 2020 auf 1250, wie aus einer Übersicht des Bundespräsidialamts hervorgeht.

Ziemlich genau ein Drittel (32 Prozent) davon ging an Frauen. Der Rückgang lag im Rahmen der jährlichen Schwankungen, 2018 waren zum Beispiel 1282 Menschen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Was Steinmeier grämen dürfte: Obwohl er mehr Frauen auszeichnen möchte, ging deren Anteil erstmals seit 2017 wieder zurück. Im vergangenen Jahr hatte er noch 35 Prozent betragen.

Allerdings ist der Bundespräsident auf die Bürger angewiesen, denn jeder von ihnen kann anregen, einen anderen für seine Leistungen um das Gemeinwohl auszuzeichnen. Zwar sind Frauen gesellschaftlich mindestens genauso engagiert wie Männer, doch es werden viel mehr Männer als Frauen vorgeschlagen. Somit haben Männer auch bei den Auszeichnungen die Nase vorn.

Die Anregungen sind an die Staatskanzleien der Länder zu richten, die diese prüfen und dann daraus einen Vorschlag an das Präsidialamt machen. Für im Ausland lebende Deutsche oder ausländische Staatsbürger ist das Auswärtige Amt zuständig.

Die meisten Menschen wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Bundespräsidialamts für Verdienste im sozialen Bereich ausgezeichnet, danach folgten die Bereiche Kultur, Kommunalpolitik und Politik, Sport sowie Wissenschaft und Bildung.

Besonders hohe Stufen des Bundesverdienstkreuzes gingen 2020 an den früheren Präsidenten der Europäischen Zentralbank und heutigen italienischen Ministerpräsidenten, Mario Draghi, sowie an den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, bei seinem Ausscheiden aus dem Amt. Ausgezeichnet wurden zum Beispiel auch der Virologe Christian Drosten, die Tübinger Ärztin Lisa Federle, die Schauspielerin Sandra Hüller und der Pianist Igor Levit.

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