Hitze kann in der Schwangerschaft ein Risiko sein. Im Zuge des Klimawandels gibt es mehr besonders heiße Tage, auch in Deutschland.
Mit jedem extremen Hitzetag und jedem extra Grad steigt die Gefahr einer Frühgeburt, warnen Hamburger Mediziner in einer Studie.
Von Markus Brauer/dpa
Die Klimakrise bedeutet für Schwangere deutlich mehr gesundheitliche Risiken. Fast überall auf der Welt und auch in Deutschland liege die Zahl der für sie gefährlichen Hitzetage weit höher als sie ohne Erderwärmung wäre, berichtet die gemeinnützige US-Organisation Climate Central. „Schon ein einziger Tag mit extremer Hitze kann das Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen erhöhen“, warnt deren Vizepräsidentin für Wissenschaft, Kristina Dahl.
Als Hitzetage, die für Schwangere ein höheres Risiko darstellen, sind in der Auswertung solche Tage definiert, an denen die Höchsttemperatur 95 Prozent der historisch lokal gemessenen Temperaturen überstieg. Solche Tage gingen unter anderem mit einem höheren Risiko für Frühgeburten einher, heißt es in dem Bericht.
In Asia, Philippines ranked 9th country with the most pregnancy heat-risk added by climate change over the last five years. According to Climate central, out of the annual average 36 days pregnancy heat-risk days observed, 30 of those (83%) were added by climate change.… pic.twitter.com/9pPVuOGxQA — GMA Integrated News (@gmanews) May 14, 2025
Zahl der Hitzetage hat sich verdoppelt
Auch andere Klimafolgen für Schwangere gefährlich
Oft seien Schwangere in Ländern betroffen, in denen es auch an ausreichender Gesundheitsversorgung mangelt – etwa in der Karibik, Zentral- und Südamerika sowie Südostasien und Subsahara-Afrika.
Neben Hitze sind Climate Central zufolge auch andere Klimawandelfolgen gefährlich für Schwangere, die eine besonders schutzbedürftige Gruppe der Gesellschaft sind. So können Überflutungen oder andere Extremwetterereignisse zu einer schlechteren oder zeitweise eingeschränkten Gesundheitsversorgung führen.
„Mit jedem extremen Hitzetag steigt die Gefahr einer Frühgeburt“
Die „PRINCE“-Studie“ (Prenatal identification of children’s health“) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Mit den Temperaturen steigt demnach die Zahl der Patientinnen, die über Herzrasen und Erschöpfung klagen, auch Kreislaufkollapse und Hitzeschläge nehmen zu.
Bisher hatten Mediziner vor allem alte und kranke Menschen im Blick. Doch jetzt zeigt sich: Es trifft bereits die Kleinsten – die Föten im Mutterleib. „Mit jedem extremen Hitzetag und jedem extra Grad steigt die Gefahr einer Frühgeburt“, betont Petra Arck, Forschungsdekanin am UKE und Leiterin des Labors für Experimentelle Feto-Maternale Medizin in der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin.
Hitzestress ist purer Stress!
Die Ursache liegt den UKE-Medizinern auf der Hand: Purer Stress! Hitzestress! Dieser entstehe, wenn die werdende Mutter ihre ganze Kraft darauf verwendet, um ihren Körper und den ihres ungeborenen Babys zu kühlen und gleichzeitig zu versorgen.
Außergewöhnlich intensive Hitzeperioden könnten dabei das relative Frühgeburtenrisiko auf über 40 Prozent steigern, heißt es in der UKE-Studie weiter. Besonders Mädchen würden im Mutterleib empfindlich und kämen zu früh zur Welt.