Justin Mayer macht sich Gedanken darüber, wo sich die Jugendlichen künftig treffen können, weil „Das Revier“ schließt. Foto: Alexander Becher
Von Annette Hohnerlein
Althütte. Leon Obertautsch ist mit 26 Jahren einer von den Älteren, zumindest was den Besuch des Jugendtreffs angeht. Er hat bisher zusammen mit drei Freunden die Aktivitäten im „Revier“ organisiert. Inzwischen seien er und seine Altersgenossen größtenteils berufstätig und hätten eigene Wohnungen, erläutert er. Deshalb seien sie zum Feiern nicht mehr auf eine externe Lokalität angewiesen.
Anders sehe es mit den 18- bis 20-Jährigen in der Gemeinde aus. „Die haben uns angesprochen“, berichtet Obertautsch. „Sie suchen händeringend etwas.“ Da ist nur das Problem des Standorts. Denn der langjährige Treffpunkt der Althütter Jugend im alten Schulhaus hat keine Zukunft mehr. Das hat zwei Gründe, wie Bürgermeister Reinhold Sczuka in der jüngsten Gemeinderatssitzung ausführte. Zum einen soll die Fläche des „Reviers“, wie der Jugendtreff nach einem früher dort untergebrachten Polizeiposten heißt, dem Heimatmuseum zugeschlagen werden, das nach dem Umbau des Gebäudes mehr Platz bekommen soll.
Ein Bauwagen beim Sportgelände im Bereich des Dirtparks wäre eine Option
Zum anderen gab es regelmäßig Beschwerden eines Anwohners, der sich immer wieder durch den Lärm gestört fühlte. Eine geeignete Immobilie für die zukünftige Jugendarbeit habe die Gemeinde nicht zur Verfügung, lässt Sczuka wissen. Daher wäre für ihn ein Bauwagen eine Option, der zum Beispiel beim Sportgelände im Bereich des Dirtparks platziert werden könnte. „Da stört es niemanden“, so der Bürgermeister.
„Aber man kann nicht einfach was hinstellen. Man muss die jungen Leute mitnehmen.“ Aus diesem Grund lädt die Gemeindeverwaltung für kommenden Dienstag, 14. Februar, zu einer Ortsjugendkonferenz ein, in der insbesondere die Frage des Standorts Thema sein soll.
Das Team um Leon Obertautsch hat in der Vergangenheit viele Aktionen auf die Beine gestellt: Skiausfahrten, Vatertagswanderungen, Feiern zum 1. Mai, die Teilnahme an den Althütter Heimattagen und am Hobbykünstlermarkt. Und auch einfach Treffen ohne besonderen Anlass. „Früher kamen teilweise unter der Woche 15 bis 20 Leute. Da hängen viele Erinnerungen und viel Herzblut dran“, erzählt er etwas wehmütig. Mit Beginn der Coronapandemie seien die meisten Aktivitäten zum Erliegen gekommen und bis heute nicht mehr aufgenommen worden, mit Ausnahme einer Spendenaktion für die Ukraine und einem Stand auf dem Hobbykünstlermarkt im vergangenen Jahr. Diese Zäsur will das Leitungsteam jetzt zum Anlass nehmen, die Organisation an Jüngere zu übergeben.
Bereit, um den Treff wieder zu beleben und Verantwortung zu übernehmen
Einer von den aktiven Jüngeren ist Justin Mayer. Er und eine Handvoll Mitstreiter stehen in den Startlöchern, um den selbstverwalteten Jugendtreff weiterzuführen. Der 20-Jährige und seine Freunde sind seit mehreren Jahren Besucher im Jugendtreff „Revier“ und sind bereit, in Zukunft die Verantwortung zu übernehmen. Sie wollen den Treff wieder beleben und an die früheren Veranstaltungen anknüpfen. Nur wo? Ein Bauwagen sei ziemlich minimalistisch, findet Mayer. Da könne er sich schon eher einen oder mehrere umgebaute Schiffscontainer vorstellen.
Eigentlich war geplant, dass die Jugendarbeit in der Gemeinde professionelle Unterstützung bekommt. Im vergangenen Jahr hatten Althütte, Allmersbach im Tal, Auenwald und Weissach im Tal vereinbart, gemeinsam eine Halbtagskraft einzustellen, die die Jugendarbeit in den vier Kommunen unterstützen und koordinieren sollte. Nachdem Auenwald und Weissach im Tal ausgestiegen sind, sei das Projekt leider im Sande verlaufen, teilt Reinhold Sczuka mit.
Termin Am Dienstag, 14. Februar, findet um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses eine Gesprächsrunde zur Zukunft des Jugendtreffs statt. Eingeladen sind alle, die in irgendeiner Form in der Jugendarbeit aktiv sind oder sich in Zukunft einbringen wollen. Insbesondere soll die Frage eines zukünftigen Standorts diskutiert werden.