Wieder Warnstreik am Klinikum

Gewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte auf, am Mittwoch ihre Arbeit niederzulegen.

Wieder Warnstreik am Klinikum

Fachkräfte aus der Pflege fordern eine bessere Entlohnung, ein weiterer Warnstreik steht bevor. Archivfoto: A. Palmizi

WINNENDEN (pm/bro). Die Gewerkschaft Verdi ruft ihre Mitglieder zu einem Warnstreik am 21. Oktober an den Rems-Murr-Kliniken auf. Zur Sicherstellung des Versorgungsauftrags befinden sich Verdi und die Rems-Murr-Kliniken daher aktuell in den Verhandlungen für eine Notdienstvereinbarung.

Derzeit könne davon ausgegangen werden, dass es im Vorfeld zu keinen Einschränkungen für die Patienten kommen wird und Operationen wie geplant stattfinden können, teilt die Leitung der Rems-Murr-Kliniken gGmbH in einer Pressemitteilung mit. Am Streiktag könne es aber zu Einschränkungen kommen. Betroffene Patienten sollen persönlich über etwaige Planänderungen informiert werden. Die Notfallversorgung sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.

Für die Forderungen der Pflegekräfte im öffentlichen Dienst haben die Rems-Murr-Kliniken Verständnis, so die Mitteilung. Der Rems-Murr-Kreis als Gesellschafter arbeite seit Jahren daran, nicht auf Kosten des Personals zu sparen und gleichzeitig die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern. So habe der Kreis zum Beispiel in diesem Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag in rund 100 moderne Mitarbeiterwohnungen investiert, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Der erneute Streik sei damit auch als Folge nicht eingehaltener Versprechen der Bundespolitik zu verstehen. Der hervorragende Einsatz von Pflegekräften und allen anderen Berufsgruppen während der Coronapandemie sei nicht ausreichend honoriert worden, und es fehle insgesamt eine generelle Aufwertung des Pflegeberufs.

„Für alle Mitarbeiter war und ist die Situation weiterhin emotional sehr belastend. Kontakte mussten radikal eingeschränkt werden und zugleich stieg der organisatorische Aufwand im Privaten enorm, zum Beispiel im Hinblick auf die Betreuung eigener Kinder. Bereits das Antreten des eigenen Diensts wurde so zu einer großen Herausforderung“, gibt die Unternehmensleitung zu verstehen.

In den letzten Monaten habe jede Pflegekraft zusätzlich zur genannten gesteigerten physischen und psychischen Belastung mit der Ungewissheit leben müssen, ob ihr unermüdliches Engagement jemals finanziell wertgeschätzt werde: „Die vielen Lippenbekenntnisse aus der Politik sind bisher noch nicht in den Geldbeuteln der Mitarbeiter angekommen.“ Darüber hinaus fordern die RemsMurr-Kliniken einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Pflege. Das Berufsbild der Pflege müsse sowohl eine gesellschaftliche als auch inhaltliche Aufwertung erfahren. Nur so könne es attraktiv und zukunftsfähig sein. Und nur mit einem attraktiven Pflegeberuf werde es den Kliniken in Deutschland möglich sein, ihren Versorgungsauftrag weiterhin wahrzunehmen und dem Fachkräftemangel zu begegnen.