Wiedereingliederung älterer Häftlinge besonders aufwendig

dpa/lsw Stuttgart. Um ältere Strafgefangene besser auf die Haftentlassung vorzubereiten, soll ein entsprechendes Modellprojekt nach dem Willen des Justizministeriums langfristig aus Haushaltsmitteln finanziert werden. Die Zahl der älteren Gefangenen steige seit Jahren, sagte Minister Guido Wolf (CDU) am Freitag in Stuttgart. Deshalb sei es wichtig, den Übergang aus der Haft in Pflege und Betreuung zu organisieren. „Für keine Gruppe ist das Entlassungsloch so tief wie für alte Gefangene“, sagte Generalstaatsanwalt Achim Brauneisen, der zugleich Sprecher des Netzwerks Straffälligenhilfe im Land ist.

Wiedereingliederung älterer Häftlinge besonders aufwendig

Guido Wolf (CDU). Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Bislang wurden laut Mitteilung rund 80 ältere Gefangene betreut. Das reichte von der Vermittlung einer Wohnung oder eines Platzes im Pflegeheim bis zur Einstufung der Pflegebedürftigkeit. In manchen Fällen habe auch die medizinische Betreuung sichergestellt werden müssen.

Bislang wurde das Projekt durch die Lechler-Stiftung und die Baden-Württemberg Stiftung finanziert. Ende Dezember letzten Jahres waren von den 5491 Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten 284 über 60 Jahre alt. Das waren 5,2 Prozent der Gefangenen, teilte Wolf mit. 1993 habe der Anteil noch bei 1,8 Prozent gelegen.