Zu viele Händler im Internet halten sich nicht an die fundamentalsten Vorgaben des Verbraucherschutzes. Das muss sich ändern, meint Korrespondent Knut Krohn
Die Apps der Internet-Händler Shein und Temu
Von Knut Krohn
Schnell und preiswert, das ist eines der Erfolgsgeheimnisse der Online-Plattformen. Mit wenigen Klicks kann die neue Espressomaschine gekauft werden, die schon am nächsten Tag geliefert wird. Kein Wunder floriert der Handel im Internet. Doch trotz der seit Jahren rasant steigenden Umsatzzahlen sind die Online-Marktplätze noch immer überraschend wenig reguliert. Die Entwicklung hat einen kaum mehr hinzunehmenden Wildwuchs hervorgebracht und die Plattformen selbst tun nichts, dies zu ändern. Im Gegenteil: das Umgehen von Regeln ist für viele Anbieter im Internet zum Geschäftsmodell geworden.
Schutz der Verbraucher
Aus diesem Grund ist es richtig, dass die EU seit Jahren versucht, diesen unhaltbaren Zustand zu ändern. Das hat nichts mit der oft verspotteten Brüsseler Regulierungswut zu tun, sondern dient zum einen dem Schutz der Verbraucher. Zum anderen hilft es den Händlern innerhalb Europas, die sich an die Vorgaben halten.
Richtig ist es auch, dass sich das Land Baden-Württemberg mit seiner Plattform-Initiative an die EU wendet. Einzelne Bundesländer können bei der Regulierung des Internets nichts ausrichten, selbst Deutschland ist zu schwach dazu. Aber die Europäische Union mit ihrer großen Marktmacht von fast 500 Millionen Einwohnern kann auch Handelsgiganten wie Shein oder Temu dazu bewegen, sich an die Regeln zum Schutz der Konsumenten zu halten.
Aber auch die Verbraucher selbst haben es in der Hand, sich vor dubiosen asiatischen Billiganbietern zu schützen. Sie können häufiger beim Händler vor Ort einkaufen, für den schon jetzt die strengen EU-Gesetze gelten. Das kostet beim Shoppen vielleicht etwas mehr, erspart bisweilen aber nervenaufreibenden Ärger.