Wilhelma entlässt vier Jungstörche in die Natur

Die jungen Vögel wurden in der Stuttgarter Wilhelma von Schwarzschnabelstörchen aufgezogen und sind nun flügge.

Wilhelma entlässt vier Jungstörche in die Natur

Schritt für Schritt zurück in die freie Natur: Die vier Störche erkunden ihre Umgebung bei Ellwangen.

Von Iris Frey

Stuttgart - Die Gäste sind zurück in ihrer Heimat: Vier Störche aus Ellwangen sind in der Wilhelma flügge geworden und wurden nach Angaben des Zoos Mitte August auf einer Wiese zwischen den Ellwanger Teilorten Killingen und Dettenroden frei gelassen. Dabei hatten die vier einen kuriosen Start ins Leben, denn das Vogelquartett wurde von einem Schwarzschnabelstorchenpaar in der Wilhelma aufgezogen.

Das Problem bei der originären Storchenfamilie war der Nistplatz: Weißstörche hatten kurz vor Ostern ein Nest auf dem Schornstein einer Bäckerei gebaut und dort Eier gelegt. Das Nest beeinträchtigte aber den Luftabzug aus dem Schornstein. Es bestand Verpuffungsgefahr. Deshalb wurde es in Abstimmung mit den Behörden entfernt.

Die angebrüteten Eier der streng geschützten Vogelart kamen in die Wilhelma. Um dort eine Aufzucht durch den Menschen und eine Fehlprägung der Küken zu vermeiden, wurden die in der Brutmaschine geschlüpften Tiere Schwarzschnabelstörchen untergeschoben. Diese hatten zuvor auf unbefruchteten Eiern gebrütet. Das Experiment von Vogelkurator Andreas Frei gelang. Die Schwarzschnabelstörche nahmen die Kleinen an und zogen sie groß. Nach zweieinhalb Monaten waren sie ausgewachsen.

Mit einem Spezialring am linken Bein markiert, wurden sie nun nach Ellwangen gebracht. Die Marke stammt vom Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie respektive der Vogelwarte Radolfzell und sollen Rückschlüsse auf den Erfolg der Auswilderung und das Zugverhalten der Störche ermöglichen. Die Vögel wurden in ein weitläufiges Wiesengebiet gebracht, in dem schon mehrfach Störche erfolgreich ausgewildert wurden. Dort sammeln sich im Spätsommer und Herbst regelmäßig Weißstörche, um auf Nahrungssuche zu gehen. Die Naturschützer konnten beobachten, dass sich das Quartett schon nach wenigen Minuten zu einigen Artgenossen auf der Wiese gesellte.