Windreich-Prozess: Vorwürfe zurückgewiesen

dpa/lsw Stuttgart. Im Prozess um die Insolvenz des Windparkentwicklers Windreich hat auch der frühere Wirtschaftsminister Walter Döring die Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Der frühere FDP-Politiker habe der zentralen Behauptung der Staatsanwaltschaft widersprochen, wonach die Windreich AG bereits während seiner Amtszeit insolvent gewesen sein soll - und damit über ein Jahr vor dem späteren Insolvenzantrag, sagte sein Anwalt Thomas Richter am Montag im Anschluss an die Verhandlung vor dem Stuttgarter Landgericht.

Windreich-Prozess: Vorwürfe zurückgewiesen

Die Aufschrift "Windreich AG. Windenergie seit 1999" steht auf einem Schild. Sschräg links im Hintergrund steht ein Windkraftwerk. Foto: Daniel Maurer/Archiv

Vielmehr habe das Unternehmen zu dem Zeitpunkt nach dem beschlossenen Atomausstieg über hervorragende wirtschaftliche Zukunftsperspektiven verfügt. Döring betonte seinem Anwalt zufolge, dass er wohl kaum erhebliche Teile seines Privatvermögens in Windreich-Anleihen investiert hätte, wenn er von einer Zahlungsunfähigkeit ausgegangen wäre. Döring war von 2010 bis 2012 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Windreich AG. Er griff in seiner Aussage ebenso wie Windreich-Gründer Willi Balz die Staatsanwaltschaft an und bemängelte deren fehlende Objektivität.

Der Windpark-Projektentwickler Windreich hatte 2013 Insolvenz angemeldet. Neben Döring sitzen in dem Verfahren Firmengründer Willi Balz und sechs weitere Angeklagte auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass die Unternehmensgruppe schon sehr viel früher zahlungsunfähig war und Balz das gewusst, aber trotzdem seine Geschäfte fortgeführt und damit enormen Schaden angerichtet hat. Sie hat Balz deshalb unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs angeklagt (Az.: 16 KLs 151 Js 103489/12). Der Firmengründer weist die Vorwürfe zurück und wirft der Staatsanwaltschaft vor, mit ihrer Dursuchung im März 2013 die Insolvenz herbeigeführt zu haben.