Kryptowährungen unter Druck

Wird der Bitcoin noch weiter fallen?

Der Bitcoin fällt nach einem Rekordhoch deutlich zurück. Mehrere Faktoren sorgen für Unsicherheit im Markt. Wird der Kurs noch weiter sinken?

Wird der Bitcoin noch weiter fallen?

Wird der Bitcoin noch weiter im Kurs fallen?

Von Lukas Böhl

Der Höhenflug des Bitcoin hat in den vergangenen Tagen einen deutlichen Dämpfer erhalten. Nachdem die größte Kryptowährung der Welt noch in der vergangenen Woche ein Rekordhoch von mehr als 124.000 US-Dollar markierte, fiel der Kurs inzwischen zeitweise auf unter 113.000 Dollar zurück. Damit liegt Bitcoin innerhalb weniger Tage fast neun Prozent unter seinem jüngsten Spitzenwert.

Wieso fällt der Bitcoin aktuell?

Die Ursachen für den Rücksetzer sind vielfältig. Zum einen sorgen die makroökonomischen Rahmenbedingungen für Nervosität. Anleger richten ihren Blick auf neue Inflations- und Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie auf die anstehende Rede von Notenbankchef Jerome Powell beim jährlichen Treffen der US-Notenbank in Jackson Hole am Freitag. Viele Investoren befürchten, dass die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen zu optimistisch war. Nach einem höher als erwarteten Produzentenpreisindex trauen einige Marktteilnehmer der Fed inzwischen auch eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik zu. Das drückt nicht nur auf Aktien, sondern auch auf risikobehaftete Anlageklassen wie Kryptowährungen.

Hinzu kommt, dass viele Investoren nach den jüngsten Rekordständen Gewinne mitgenommen haben. Laut Daten von Analysefirmen wurden allein in den vergangenen Tagen Positionen im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar liquidiert, vor allem im Bereich der gehebelten Long-Wetten. Für zusätzliche Unsicherheit sorgte zuletzt die US-Regierung. Das Finanzministerium hatte vergangene Woche klargestellt, vorerst keine weiteren Bitcoin-Bestände für eine geplante digitale Geldreserve anzukaufen. Während Befürworter darin einen wichtigen Schritt zur offiziellen Anerkennung von Kryptowährungen gesehen hatten, werteten viele Investoren die Entscheidung als Bremse für die Nachfrage.

Wird der Bitcoin weiter fallen?

Die Preisentwicklung des Bitcoin zeigt einmal mehr, wie schwer es ist, den Kurs realistisch vorherzusagen. Kryptowährungen reagieren nicht nur auf klassische Faktoren wie Zinsen, Inflation oder geopolitische Spannungen, sondern auch auf kurzfristige Stimmungen am Markt und politische Entscheidungen. Hinzu kommt, dass ein Großteil des Handels von spekulativen Strategien geprägt ist, die Kursbewegungen verstärken können. Ein Blick auf den sogenannten Fear-and-Greed-Index, der derzeit bei 45 Punkten liegt und damit ein neutrales bis leicht pessimistisches Sentiment signalisiert, unterstreicht diese Unsicherheit. Prognosen, die von einem weiteren Einbruch oder von einem neuen Höhenflug sprechen, bleiben deshalb stets mit großer Vorsicht zu betrachten. Sicher ist lediglich: Die Volatilität gehört beim Bitcoin zum Wesen der Anlageklasse.