Wirtschaftsklima unter Stress

IHK Rems-Murr: Positiver Konjunkturumfrage folgen aktuell negativere Einschätzungen

Wirtschaftsklima unter Stress

IHK-Bezirkskammerpräsident Claus Paal. Archivfoto: B. Büttner

Von Armin Fechter

WAIBLINGEN. Die Stimmungslage der Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis hat sich am Jahresanfang im Vergleich zum vergangenen Herbst verbessert. Das zeigt die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer. Die jetzt vorgelegten Zahlen stammen allerdings aus dem Zeitraum zwischen 9. Dezember und 15. Januar und berücksichtigen aktuellere Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus nicht. Denn dadurch rechnet – wie eine Blitzumfrage der IHK inzwischen gezeigt hat – knapp die Hälfte von rund 500 befragten Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in der Region Stuttgart bereits jetzt mit negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftsergebnisse im Jahr 2020. Etwa 18 Prozent gehen von deutlichen Einbrüchen aus. Weitere 27 Prozent erwarten negative Auswirkungen, die sie jedoch als nicht maßgeblich einschätzen. Ungefähr 46 Prozent der Teilnehmer können dies noch nicht beurteilen.

„Wir rechnen damit, dass das Coronavirus Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse und damit auch auf den weiteren Verlauf des IHK-Konjunkturindikators haben wird, je nachdem, wie stark die Ausbreitung in den kommenden Wochen fortschreitet. Probleme ergeben sich unter anderem in den internationalen Lieferketten, bei Geschäftsreisen, Messeteilnahmen, aber auch bei den Auftragseingängen,“ so Bezirkskammerpräsident Claus Paal. „Die IHK berät ihre Mitgliedsunternehmen kostenlos zu rechtlichen Fragen auch in Zusammenhang mit den Coronafolgen,“ ergänzt Markus Beier, leitender Geschäftsführer der Bezirkskammer. Er fügt an: „Die Servicehotline ist Montag bis Freitag zu den üblichen Geschäftszeiten unter Telefon 0711/2005-1455 erreichbar.“

In der Rems-Murr-Konjunkturumfrage zum Jahresanfang wurden rund 330 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung im Kreis befragt. 35 Prozent der Unternehmen beurteilten ihre wirtschaftliche Lage als gut, 46 Prozent als befriedigend, 19 Prozent als schlecht. Zudem erwarten 76 Prozent bessere oder gleichbleibende Geschäfte.

Der IHK-Konjunkturklimaindex, der als Stimmungsbarometer sowohl die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen als auch die Geschäftserwartungen abbildet, ist von 99 Punkten im Herbst auf 106 Punkte zum Jahresanfang geklettert. In der Industrie zeigten sich erste Anzeichen für ein Ende der Talfahrt.

Das betonte auch Bezirkskammerpräsident Paal: „Unsere Unternehmen im Rems-Murr-Kreis sind zum Jahresauftakt besser gestimmt. Die Mehrheit der Unternehmen beurteilt ihre Geschäftslage und Aussichten für das kommende Jahr besser als zuletzt und geht zuversichtlicher ins aktuelle Jahr“, erklärte Paal. Im verarbeitenden Gewerbe seien zunehmend Signale für eine Stabilisierung des Geschäftsklimas erkennbar.

Die Arbeitslosenquote im Kreis war zuletzt leicht gestiegen, was laut IHK der konjunkturellen Eintrübung geschuldet war. Dieser Wert liege aber immer noch auf einem guten Niveau: 80 Prozent der Betriebe wollen ihre aktuelle Belegschaft halten oder sogar neues Personal einstellen, 20 Prozent wollen dagegen Personal abbauen. Im Bericht heißt es dazu: „Nach wie vor suchen viele Unternehmen händeringend Fachkräfte.“ Allerdings dürfte die Dynamik beim Beschäftigungsaufbau weiter nachlassen.