Wohnhaus abgebrannt: Ein Bewohner tot

Bei einem Feuer im ehemaligen „Ochsen“ ist in Urbach ein 62-Jähriger ums Leben gekommen, zwei Personen wurden verletzt

Wohnhaus abgebrannt: Ein Bewohner tot

Für einen 62-jährigen Mann kam nach dem Brand in Urbach jede Hilfe zu spät. Foto: 7aktuell/Lermer

Von Reinhold Manz

URBACH. Es war ein Brand, wie ihn auch erfahrene Mitglieder der Feuerwehr Urbach noch nicht erlebt haben. Gegen 7.30 Uhr ging der Alarm ein: Feuer in einer Wohnung im ehemaligen „Ochsen“. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das Gebäude bereits voll in Flammen. Nachbarn hatten den Hausbewohnern zuvor geholfen. Der Rauch, den der Wind am Freitagmorgen durch die Beckengasse in Urbach drückt, ist teilweise so dicht, dass alles darin verschwindet. Auch eineinhalb Stunden nach Ausbruch des Feuers schlagen noch die Flammen aus dem zerstörten Dachstuhl. Flaut der Wind ab, steigt eine massive Rauchsäule hoch in den Himmel.

Zu retten ist zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr. In dem denkmalgeschützten historischen Gebäude sind viel Holz und Stroh verbaut. Es geht für die Feuerwehr recht schnell nur noch darum, die Nachbargebäude zu schützen, die hier im alten Ortskern sehr dicht stehen. „Das Gebäude war bereits komplett im Vollbrand“, sagt Kommandant Michael Hurlebaus zur Situation, die er und seine Leute bei ihrem Eintreffen vorfanden. Die Eingreiftrupps hätten dann noch versucht, ins Gebäude vorzurücken. Das sei aber nicht mehr möglich gewesen.

Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich zuvor in der Beckengasse abgespielt haben. Nachbarn halfen den Hausbewohnern, herauszukommen. Ein ortsansässiger Handwerker, der gerade auf dem Weg in seinen Betrieb war und eine Leiter dabei hatte, stellte diese an ein Fenster. Sie reichte allerdings nicht für einen Mann in den oberen Stockwerken, der sich im Sprung auf die Straße rettete.

Die meisten der laut Gemeinde Urbach insgesamt 13 Bewohner (die Polizei sprach von 14 gemeldeten Personen) kamen unversehrt aus dem Haus. Für einen kam jede Hilfe zu spät. Er galt lange als vermisst, bis seine Leiche geborgen wurde. Bis zum Freitagabend hat die Polizei ihn eindeutig identifiziert. Es handelt sich laut Sprecher Ronald Krötz um den 62-jährigen Bewohner der Wohnung, in der wohl auch das Feuer ausgebrochen ist. Von dem Ursprung geht die Polizei zumindest nach der Befragung von Zeugen und angesichts des Brandverlaufs aus.

Es handelt sich um eine Wohnung, die die Gemeinde Urbach angemietet hatte und in der drei obdachlose Männer untergebracht waren. Die beiden anderen konnten sich retten, ein 52-Jähriger wurde leicht, der andere schwer verletzt.

Die zwei Familien, die mit im Haus wohnten, konnten dank der Hilfe der Gemeinde und einer Mitarbeiterin des DRK eine Notunterkunft finden. Nachbarn unterstützten die Familien mit Kleidung.

Die Löscharbeiten dauern bis in den Abend hinein an. Bereits am späten Vormittag beginnt die Feuerwehr, auch unter Einsatz von Kettensägen, die verbliebenen, verkohlten Balken des Dachstuhls abzutragen. Es geht darum, wie Kommandant Hurlebaus erklärt, Glutnester aufzudecken, aus denen heraus das Feuer neu aufflammen könnte. Am Nachmittag rückt dann ein Bagger an, um weiter abzureißen und Glutnester aufzudecken. Immer wieder richten die verbliebenen Feuerwehrleute einen Wasserstrahl auf die kokelnden Reste des Hauses. Die Beckengasse wird für die weiteren Abbruch- und Löscharbeiten bis mindestens Montag gesperrt bleiben.

Wann und ob die Brandursache geklärt werden kann, ist angesichts des Zustands der Brandruine unklar. Die Polizei hatte auch eine Drohne im Einsatz, um von oben das Geschehen für die weiteren Ermittlungen zu dokumentieren. „Wir haben bisher keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung“, sagt der Polizeisprecher. Alles Weitere müssten die kriminaltechnischen Untersuchungen zeigen. „Gegenstand der Ermittlungen ist, ob fahrlässiges Handeln oder ein technischer Defekt vorliegt“, so Krötz.

Info
Im Einsatz

Im Einsatz waren gestern mehr als 80 Feuerwehrleute mit 13 Fahrzeugen aus Urbach, Plüderhausen, Schorndorf, Welzheim und Fellbach. Aus Fellbach kam die technische Unterstützung mit Nachschub an Atemschutzgeräten, aus Welzheim und Schorndorf kamen die Drehleitern.

Das Deutsche Rote Kreuz hatte 30 Einsatzkräfte vor Ort, 14 vom Rettungsdienst und 16 vom Sanitätsdienst mit insgesamt 14 Fahrzeugen. Dazu kam ein Rettungshubschrauber, der einen zusätzlichen Notarzt einflog.

Die Polizei war mit 18 Beamten und 10 Fahrzeugen im Einsatz.