Wolf beschäftigt Bundestag

dpa Berlin. Diskutiert wird um Obergrenzen und sogenannte „wolfsfreie Zonen“. Und ob deswegen Wölfe geschossen werden dürfen. Wie lässt sich das Zusammenleben zwischen Menschen und Wolf regeln - die große Koalition sucht nach Lösungen.

Wolf beschäftigt Bundestag

Ein Wolf steht in einem Gehege im Wildpark Neuhaus in Niedersachsen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Vor fünf Monaten hat die Bundesregierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen nach Nutztier-Rissen zu erleichtern - nun geht der Koalitionsstreit in die nächste Runde.

Die SPD pocht vor der geplanten ersten Beratung des Gesetzentwurfs im Bundestag auf den Schutz der Herden und das Europarecht, das einen strengen Schutz der Tiere vorsieht. Im Kern geht es bei dem Streit darum, ob Wölfe vorbeugend geschossen werden dürfen, um etwa „wolfsfreie Zonen“ zu schaffen oder Obergrenzen einzuhalten.

„Wir müssen das Zusammenleben von Wolf, Mensch und Nutztier möglichst konfliktfrei organisieren“, sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD, Carsten Träger, der Deutschen Presse-Agentur. Dafür brauche es einen „wirkungsvollen Herdenschutz“ samt Zäunen und Schutztieren, etwa Schäferhunden, deren Anschaffung und Unterhalt gefördert werden sollten. Auf Wunsch der Union werde nun auch über „mögliche, europarechtssichere Anpassungen im Bundesnaturschutzgesetz“ diskutiert, sagte Träger - auch zum Verbot der Fütterung und zum Abschuss von Wolf-Hund-Mischlingen.

Im Mai hatte das Bundeskabinett einen Entwurf von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) beschlossen, der den Abschuss auch dann ermöglicht, wenn unklar ist, welches Tier genau zum Beispiel die Schafherde angegriffen hat. Es können so lange Wölfe geschossen werden, bis es keine Schäden mehr gibt. Die Behörden müssen aber jeden Fall genehmigen, es gibt zeitliche und räumliche Grenzen.

Das Füttern und Anlocken wilder Wölfe soll nun ausdrücklich verboten werden, damit sie sich nicht an die Nähe von Menschen gewöhnen. Mischlinge aus Wolf und Hund, sogenannte Hybriden, sollen geschossen werden.

Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) stimmte zwar zu, erklärte aber, sie halte die Maßnahmen für nicht ausreichend - und setze darauf, dass der Bundestag nachschärfe.