Wolfgang Schäuble empfängt „Reichstagsbabys“ in Berlin

dpa Berlin. Rund 75 Jahre nach ihrer Geburt haben sich ehemalige „Reichstagsbabys“ im heutigen Bundestagsgebäude getroffen - sie waren im Zweiten Weltkrieg dort geboren worden.

Wolfgang Schäuble empfängt „Reichstagsbabys“ in Berlin

Mareile Van der Wyst, geboren am 15. September 1944 im Keller des Reichstages, ist stolz auf ihren Geburtsort. Foto: Monika Skolimowska

Die 2. Universitätsfrauenklinik der Berliner Charité hatte in den letzten Kriegsjahren im Keller des Reichstags eine provisorische Geburtsstation eingerichtet. „Wir wissen nicht, wie viele hier zur Welt gekommen sind. Die Unterlagen sind alle vernichtet“, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bei dem Empfang am Sonntag.

„Jedes Mal wenn ich meine Geburtsurkunde vorlege, sind die Menschen verblüfft“, sagte der Berliner Michael Turnes. „Geboren im Reichstag“ sei handschriftlich auf dem Dokument vermerkt. Der 75-Jährige lebte lange Zeit im Ausland und kehrte in den 90er Jahren in seine Geburtsstadt zurück. „Ich habe den gleichen Vermerk auf meiner Geburtsurkunde, allerdings mit Schreibmaschine“, sagte Monika Eiser, die aus Kassel angereist war. „Berlin und der Reichstag sind immer etwas Besonderes für mich - man spürt die Geschichte“.

Dass in Kriegszeiten in diesem Gebäude Leben entstand, sei fantastisch, sagte der Bundestagspräsident. Die „Reichstagsbabys“ schlugen vor, eine Gedenktafel an die damalige Geburtsstation anzubringen und sammelten hierzu Unterschriften. „Wir werden irgendwas in dieser Richtung machen“, versprach Schäuble.

Wolfgang Schäuble empfängt „Reichstagsbabys“ in Berlin

Mareile Van der Wyst, geboren am 15. September 1944 im Keller des Reichstages, hält ihre Geburtsurkunde in den Händen. Foto: Monika Skolimowska