Neue Funde auf Schloss Neuenburg

Womit man im Mittelalter spielte und wie man sich wärmte

Auf Schloss Neuenburg bei Freyburg haben Archäologen Reste mittelalterlicher Bauten freigelegt. Welche Erkenntnisse liefern die Funde?

Womit man im Mittelalter spielte und wie man sich wärmte

Blick über die Grabungsfläche des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt zum Bergfried auf Schloss Neuenburg. Mit der Grabung gibt es neue Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte.

Von Markus Brauer/dpa

Bei Ausgrabungen auf Schloss Neuenburg bei Freyburg im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) haben Archäologen Reste mittelalterlicher Bauten freigelegt. Damit gibt es neue Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte.

Unterhalb des Bergfrieds „Dicker Wilhelm“ wurden Spuren dichter Bebauung entdeckt. Darunter finden sich Reste eines massiven Fußbodens, eines Gebäudes über einem Gewölbekeller mit Warmluftheizung sowie ein weiterer Keller und Teile eines Grabens.

„Die Funde weisen auf eine hochwertige und repräsentative Wohnbebauung hin, deren Nutzung sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte“, sagt Grabungsleiter Holger Grönwald vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

Spielzeugpferdchen aus dem 14. Jahrhundert

Neben den Bauwerken kamen auch Alltagsgegenstände ans Licht, darunter ein tönernes Spielzeugpferdchen aus dem 14. Jahrhundert. Dazu fanden die Ausgräber Scherben von Trinkgläsern und beinerne Besteck-Grifffragmente, was auf eine gehobene Tafelausstattung schließen lässt.

Die Neuenburg wurde um 1090 von dem thüringischen Grafen Ludwig dem Springer gegründet. In der ersten Bauphase auf dem Areal der heutigen Burg entstand eine ungewöhnlich große Befestigungsanlage mit Rundturm und zwei möglicherweise von byzantinischen Vorbildern inspirierten Achtecktürmen.

Neues Besucherzentrum geplant

Um 1180 wurde die Burg mit repräsentativen Wohnbauten ausgestattet. Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert wurde das Areal der Vorburg unterhalb des „Dicken Wilhelms“ als Domäne genutzt und war mit Stallungen und Scheunen bebaut, die zum Teil mehrfach erneuert wurden. Sie wurden auf massiven Planierschichten errichtet, unter denen sich die aktuellen Grabungsfunde erhalten haben.

Die Ausgrabungen laufen seit Mai im Vorfeld des Ausbaus und der Weiterentwicklung des Komplexes Schloss Neuenburg. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin will auf dem Gelände der Vorburg ein neues Besucherinformationszentrum errichten und die Freiflächen neu gestalten.

Mit Hilfe von Mitteln des Bundes und des Landes aus dem gemeinsamen Sonderinvestitionsprogramm soll das Kulturdenkmal als „Erlebnisort Schloss Neuenburg“ ausgebaut werden, erklärt Museumsdirektor von Schloss Neuenburg, Jörg Peukert.