Wonnemar erweitert Saunabereich

Neue Panoramasauna und größerer Ruheraum geplant – Auch das Kleinkindbecken im Hallenbad wird neu gestaltet

Schwitzen kann man in diesen Tagen auch ohne Sauna, in der kälteren Jahreszeit ist der Wellnessbereich im Backnanger Wonnemar aber sehr beliebt. Vor allem an den Wochenenden wird es dort oft so voll, dass das Bad jetzt erweitert werden soll. Für 1,7 Millionen Euro ist unter anderem eine neue Panoramasauna geplant.

Wonnemar erweitert Saunabereich

Wenn Saunameister Holger Heidemann beim Aufguss einheizt, wird es im Backnanger Wonnemar vor allem an den Wochenenden oft eng. Der Wellnessbereich soll deshalb um eine fünfte Sauna mit Panoramablick erweitert werden. Archivfoto: E. Layher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Bei 180 Besuchern ist Schluss: Mehr lassen die Wonnemar-Betreiber nicht gleichzeitig in den Saunabereich. Schließlich sollen sich die Gäste dort entspannen können. Zuletzt wurde diese Obergrenze allerdings ziemlich oft erreicht: „Im Winter hatten wir fast jedes Wochenende Einlassstopp“, erzählt Centermanager Ricardo Haas. Eine unbefriedigende Situation – sowohl für die Badegäste als auch für den Betreiber.

Auch bei der Stadt, der die Murrbäder gehören, sieht man Handlungsbedarf: „Unser Ziel ist es, das Bad weiterhin attraktiv zu halten“, sagt Erster Bürgermeister Siegfried Janocha. Sechs Jahre nach der Eröffnung stehen deshalb die ersten großen Investitionen an. Der Aufsichtsrat der Städtischen Bädergesellschaft hat kürzlich grünes Licht für eine Erweiterung des Saunabereichs gegeben. Geplant ist, das Gebäude, in dem sich der Ruheraum befindet, zu vergrößern und um ein Stockwerk aufzustocken. Im Obergeschoss soll eine große Panoramasauna mit etwa 50 Plätzen und Blick auf den Plattenwald entstehen.

Die Bauarbeiten sollen bei laufendem Betrieb stattfinden und voraussichtlich Mitte nächsten Jahres beginnen. Ricardo Haas rechnet mit einem Jahr Bauzeit. Nach ersten Schätzungen soll die Erweiterung etwa 1,7 Millionen Euro kosten. Bereits in diesem Herbst wird außerdem das Kleinkindbecken im Hallenbad neu gestaltet, die Wasserrutsche wird mit einer Zeitmessanlage ausgestattet. Hier liegen die Investitionskosten bei insgesamt rund 100000 Euro.

Stadtrat Scheib will

Sport statt Wellness

Finanzieren will der Städtische Bäderbetrieb die Investitionen mit einem Kredit, im Gegenzug soll der private Betreiber Interspa (siehe Infobox) künftig eine höhere Pacht bezahlen. Allerdings geht Siegfried Janocha davon aus, dass sich auch der Abmangel, der aus dem städtischen Haushalt ausgeglichen wird, um etwa 100000 Euro pro Jahr erhöht. Da die Backnanger Bevölkerung dafür ein attraktiveres Bad bekommt, hält der Erste Bürgermeister die Mehrkosten aber für vertretbar. Auch die Eintrittspreise für die Sauna werden nach der Erweiterung wohl steigen, beschlossen sei allerdings noch nichts, erklärt Janocha.

Während Centermanager Ricardo Haas im boomenden Sauna- und Wellnessbereich ein wichtiges Standbein für das Wonnemar sieht, ist Stadtrat Karl Scheib vom Bürgerforum Backnang (BfB) von den Plänen überhaupt nicht begeistert. „Das Bad sollte primär der Gesundheit der Backnanger Bevölkerung dienen“, sagt der Arzt und Sportpädagoge. Deshalb, so monierte er am Donnerstag im Gemeinderat, müsse der Sport im Mittelpunkt stehen und nicht Wellness. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Sauna sei nach neuesten Studien fraglich.

Statt den Saunabereich zu erweitern, würde Scheib es sinnvoller finden, ein neues Lehrschwimmbecken zu bauen oder das Bad um einen Fitnessbereich zu ergänzen. Der BfB-Stadtrat war einer der Eigentümer, die seinerzeit Grundstücke für den Bau des Bades an die Stadt verkauft hatten. Hätte er gewusst, dass sich das Bad zum Wellnesstempel wandelt, hätte er das wohl nicht getan, sagt er heute: „Das entspricht nicht dem, was ausgemacht war.“ Siegfried Janocha und Ricardo Haas sehen indes keinen Widerspruch zwischen Sport und Wellness. „Wir bieten auch sehr viel im sportlichen Bereich“, betont Haas und verweist auf das Kursprogramm mit Angeboten wie „Aquafit“ oder „Aquapower“. Allerdings brauche man auch die Saunagäste, die nicht nur einen höheren Eintritt bezahlen, sondern in der Regel auch länger bleiben und mehr in der Gastronomie konsumieren. Für den Centermanager ist deshalb klar: „Ohne Sauna könnten wir das Bad nicht rentabel betreiben.“