Wütend über wilden Müll

Die jüngsten Fälle in Kirchberg an der Murr hat Gudrun Wilhelm mit dem Handy dokumentiert.

Wütend über wilden Müll

Eine komplette Sofagarnitur wurde in der Kirchberger Kalkwerkstraße abgeladen.

Von Bernhard Romanowski

KIRCHBERG AN DER MURR. Kreislaufanregend – das wäre beschönigt formuliert noch die eleganteste Beschreibung des Anblicks, der sich Gudrun Wilhelm und anderen Kirchbergern jüngst bot. Wilhelm war danach, salopp formuliert, sofort auf 180. Der Anlass: Zwischen Glascontainer und Altpapierbehälter in der Kirchberger Kalkwerkstraße hatte jemand eine komplette Sofagarnitur abgeladen. „Da stehen öfter schon mal Päckle und anderer wild entsorgter Abfall. Das jetzt war aber richtig dreist, denn die Stelle ist auch noch total einsehbar. Warum machen Leute so etwas? Des regt mi oifach uff“, macht Wilhelm ihrem Ärger auf gut Schwäbisch Luft, als sie unserer Zeitung den neuesten Fund schildert.

Auch von einem Berg alter Autoreifen weiß sie zu berichten. Die lagen jüngst noch zwischen Kirchberg und den Obertorhöfen. „Da muss man doch was machen“, empört sich Wilhelm und hat auch schon mit ihren Kollegen von der Gruppe Wilhelm/Klinghoffer gesprochen, für die sie im Rems-Murr-Kreistag sitzt. Ihre Mitstreiter sahen das wohl ähnlich. In einer Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses auf Kreisebene hat Wilhelm das Thema schon angesprochen.

Durch Belohnung hofft Wilhelm auf mehr belastbare Hinweise zum wilden Müll.

Auch im Kreistag hat ihre Gruppe es schon aufs Tapet gebracht, wobei das Phänomen des wilden Mülls auch den anderen Fraktionen nicht einerlei ist. Wilhelm und ihre Mitstreiter sind allerdings der Meinung, dass man sozusagen eine Belohnung ausloben sollte für Menschen, durch deren Mithilfe und Hinweise die Verursacher von wildem Müll zur Verantwortung gezogen werden können. Leider habe ihre Kreistagsgruppe keinen Sitz in der Abfallwirtschaft Rems-Murr (AWRM), dem kreiseigenen zuständigen Unternehmen, sonst hätten sie ihren Vorschlag dort schon eingebracht, erläutert Wilhelm. Aber über einen Antrag im Kreistag werde derzeit nachgedacht. Dass ihr Belohnungsansatz auch ein Aufruf zum Denunziantentum sein und dazu führen könnte, dass die Bürger einander noch argwöhnischer beäugen, als es möglicherweise ohnehin schon der Fall ist, sieht Wilhelm nicht gegeben. Der finanzielle Anreiz würde „für einen Reinigungsprozess sorgen. Es ist ja nur ein Mittel zum Zweck“, betont Wilhelm und fragt rhetorisch: „Wie wollen Sie die Verursacher denn sonst kriegen?“ Man dürfe Polizei und Gemeindeverwaltungen hier nicht alleinlassen. Wenn es sich um Sachen handle, die noch brauchbar sind, könne man sie doch zum Beispiel verkaufen oder auch verschenken, meint Wilhelm, die selbst gute Erfahrungen damit gemacht hat. Außerdem habe man es im Rems-Murr-Kreis doch mit sehr günstigen Müllgebühren zu tun, betont die Kirchbergerin: „Für rund 140 Euro für zwei Personen im Jahr kriegen Sie Ihren Müll weg.“ Wie es sich genau mit den Müllgebühren und Entsorgungsmöglichkeiten im Kreisgebiet verhält, erfährt man auf der Homepage der AWRM unter www.abfallwirtschaft-rems-murr.de sowie telefonisch unter 07151/50195-0.