Zahl der Briefwähler im Südwesten steigt

dpa/lsw Stuttgart. Wenige Tage vor dem Großwahltag in Baden-Württemberg zeichnet sich ein deutlicher Anstieg bei den Briefwählern ab. Das legen Zählungen der Städte Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg nahe.

Zahl der Briefwähler im Südwesten steigt

Zahl der Briefwähler im Südwesten steigt. Foto: Ralf Hirschberger/Archivbild

In Karlsruhe war am Dienstag die Gesamtzahl von der Wahl im Jahr 2014 deutlich übertroffen. Fünf Tage vor dem Wahltag seien mehr als 45 000 Briefe eingegangen, teilte ein Sprecher der Stadt mit - 2014 hatten bis zum Wahltag insgesamt knapp 32 000 Menschen ihre Stimme per Brief abgegeben. „Wir rechnen damit, dass bis Sonntag täglich weitere 800 bis 1000 Briefe eintrudeln“, so der Sprecher.

Auch in Freiburg ist die Zahl der Briefwähler deutlich gestiegen. Am Montagabend hatten mit fast 40 000 Menschen 25 Prozent aller Wahlberechtigten ihren Brief für die Europawahl abgeschickt, sagte ein Sprecher der Stadt. Zum gleichen Zeitpunkt bei der Wahl vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung per Brief den Angaben zufolge noch bei 16,6 Prozent.

In Stuttgart beantragten 21 Prozent der Wahlberechtigten der Gemeinderatswahl die Briefwahl. 2014 lag die Beteiligung laut einer Sprecherin der Stadt noch bei 15,9 Prozent.

Deutschlandweit geben immer mehr Wähler ihre Stimme per Brief ab. Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 stieg die Quote der Briefwähler von 24,3 auf 28,6 Prozent, in Baden-Württemberg von 22,3 auf 27,2 Prozent.

Bundeswahlleiter Georg Thiel sieht diese Entwicklung kritisch. Die Verfassung und die darauf beruhenden Gesetze sähen die Stimmabgabe an der Urne, also am Wahlsonntag, als Grundsatz vor, sagte Thiel den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Briefwahl beeinflusse die Prinzipien der gleichen und geheimen Wahl und strecke den Wahlzeitraum auf mehrere Wochen.